Alois Weissenbacher und Mag. Gerhard Weissenbacher
Akademische Maler in zwei Generationen
Biografie Alois Weissenbacher
1895
Am 5. Februar wird Alois (Luis) Weissenbacher in Wien geboren. Er ist eines von sechs Kindern einer Hütteldorfer Schuhmacherfamilie. Als ersten Beruf erlernt er das Schuhmacherhandwerk.
1915
beginnt Alois Weissenbacher das Studium an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Rudolf Bacher.
1923
schließt er das Studium mit dem Diplom als Akademischer Maler ab. Bis 1929 ist er ausschließlich als freischaffender Künstler tätig. In erster Linie malt er Porträts, alte Werkstätten, Innenräume aus dem bäuerlichen Milieu und Landschaften. Er porträtiert u. a. Bundeskanzler Dr. Ignaz Seipel und den Abt des Stiftes Heiligenkreuz, Gregor Böck. Die Eindrücke zu den Innenräumen holt er sich aus Niederösterreich, der Steiermark und Osttirol. Die bevorzugte Maltechnik ist die Ölmalerei.
1929
Lehramtsprüfung in den Fächern Zeichnen, Mathematik und Darstellende Geometrie. Alois Weissenbacher beginnt als AHS-Lehrer in Baden bei Wien.
1935
wird ihm die Goldene Dürer-Medaille des Dürerbundes verliehen. Zwei Jahre später folgt der Ehrenpreis des Künstlerverbandes Baden.
1937
heiratet Alois Weissenbacher die Pianistin Maria Raussal. Einige Vorfahren von Maria Raussal waren in unserer Region gewerblich tätig. Im Anschluss an diese Chroniken wird dies näher beleuchtet.
1941
Geburt des Sohnes Gerhard.
1957
nimmt Alois Weissenbacher an einer Kollektivausstellung in Baden bei Wien teil. Eine weitere Ausstellungsbeteiligung folgt 1963.
1961
geht er als AHS-Lehrer in Pension.
1965
wird ihm die Goldene Ehrenmedaille des Landesverbandes der Niederösterreichischen Kunstvereine verliehen.
1970
Alois Weissenbacher stirbt am 26. Mai. Einige seiner Bilder sind im Besitz des Historischen Museums der Stadt Wien, des Niederösterreichischen Landesmuseums und der Stadtgemeinde Baden bei Wien.
Hier geht's zum Album mit 36 Ölbildern von Alois Weissenlbacher.
Biografie Gerhard Weissenbacher
1941
Am 12. September wird Gerhard Weissenbacher als Sohn von Alois und Maria Weissenbacher geboren.
1961
maturiert er am Bundesrealgymnasium Wien XV und beginnt das Studium an der Akademie der bildenden Künste in Wien (Malerei und Kunsterziehung) bei den Professoren Dobrowsky, Boeckl und Weiler. Gleichzeitig studiert er Kunstgeschichte und Geschichte an der Universität Wien.
1963
wird Gerhard Weissenbacher Kulturreferent und ein Jahr später Vorsitzender der Österreichischen Hochschülerschaft an der Akademie der bildenden Künste.
1964
beteiligt er sich im Künstlerhaus erstmals an einer Ausstellung.
1966
Im Mai 1966 legt Gerhard Weissenbacher die Lehramtsprüfung für Kunsterziehung und Geschichte ab, und im Juni 1966 erhält er das Diplom als akademischer Maler. Im Herbst beginnt er seine bis 2001 währende Tätigkeit als AHS-Lehrer.
1969
übernimmt Gerhard Weissenbacher das Atelier seines Vaters an der Ecke Liechtensteinstraße/ Fürstengasse. Es wird zum kreativen und logistischen Zentrum seiner künstlerischen Arbeit. Im selben Jahr tritt er den ordentlichen Präsenzdienst an.
1970
zeigt Gerhard Weissenbacher in der Galerie Basilisk in Wien erstmals seine Werke im Rahmen einer Einzelausstellung (gemeinsam mit Herwig Zens).
1972
übersiedelt Gerhard Weissenbacher von Hütteldorf nach Ober St. Veit in die Wlassakstraße. Ein Auftrag der Swissair führt ihn mehrere Wochen nach Liberia in Westafrika. Dort hält er Eindrücke aus dem Land zeichnerisch fest. Drucke dieser Grafiken dienen als Kundengeschenk der Swissair anlässlich der Eröffnung einer neuen Flugverbindung nach Liberia. Im gleichen Jahr stellt er seine Werke in Einzelausstellungen (wieder mit Herwig Zens) in der Galerie Basilisk in Wien und in der Galerie Duncan in Paris aus.
1978
Von Oktober 1978 bis Juli 1979 nützt er ein Karenzjahr für künstlerische Arbeiten in Paris.
1980
Die in Paris geschaffenen Werke sind die Basis für eine Einzelausstellung in der Galerie Würthle in Wien.
1982
beginnt die Forschungsarbeit über die Hietzinger Architekturentwicklung. Ausgangspunkt ist eine Projektarbeit mit Schülern einer 7. Klasse des Bundesgymnasiums Wien XIII, Fichtnergasse. Das Projekt gipfelt in einer Ausstellung der wichtigsten Architektur und Skulptur des 13. Bezirkes. Aus der Anregung, die umfangreichen Ergebnisse zu erhalten und in einer Broschüre zusammenzufassen, ergibt sich eine 16 Jahre dauernde Arbeit. Gerhard Weissenbacher wird dabei über weite Strecken von vielen Helfern unterstützt, insbesondere von den ehemaligen Schülern der Fichtnergasse, von denen sich manche längst in einschlägigen Berufen wie Architektur oder Kunstgeschichte etabliert haben. Zur Bewältigung der Arbeit reduziert Gerhard Weissenbacher zeitweise seine Lehrverpflichtung. Am Ende stehen anstatt der angedachten „Broschüre“ die beiden Bücher „In Hietzing gebaut. Geschichte und Architektur eines Wiener Gemeindebezirkes“. Der erste Band erscheint 1996 und der zweite Band 1998. Heute sind sie über die Region hinaus geschätzte Standardwerke zur Architektur und Geschichte Hietzings.
1985
heiratet Gerhard Weissenbacher Ingrid Hanzl.
1986
bezieht das Ehepaar die neue Wohnung in der Adolfstorgasse.
1989
folgt die Geburt der Tochter Johanna.
1993
Als Ergebnis einer weiteren Projektarbeit in der Fichtnergasse erscheint in diesem Jahr die Broschüre „Zobel – eine Spurensuche“.
2001
geht Gerhard Weissenbacher als AHS-Lehrer in Pension. Sein bisheriges künstlerisches Schaffen verlief eher zurückgezogen und war vom Lehramt und von den Projektarbeiten gedämpft. Hinderlich war auch die persönliche Eigenschaft, sich nur einer einzigen Aufgabe intensiv widmen zu können. Nunmehr kann er sich gänzlich der künstlerischen Tätigkeit zuwenden.
Schwerpunkt der Arbeit Gerhard Weissenbachers ist die Grafik, insbesondere die Originalzeichnung. In einem langsamen, zeitaufwendigen Arbeitsprozess fügt er Striche zu strukturierten Flächen mit feinsten Schattierungen. Meist sind es Bauwerke oder Themen aus der Vorstellung, jedenfalls an Urformen angenäherte Abstraktionen. Mit ihrer fast mystischen Spannung beziehen sie den Betrachter in die meditative Dichte des Schöpfungsaktes ein und führen ihn zum Wesentlichen hinter dem Sichtbaren. Das konkrete Thema ist nur Ausgangspunkt. Hauptziele für das abgeschlossene Werk sind Zeitlosigkeit und Allgemeingültigkeit.
Für Originalgrafiken verwendet Gerhard Weissenbacher französische Pastellkreiden, chinesische Tuschen, Grafitstifte und Silberstifte. Für Druckgrafiken bedient er sich der Radierung und der Aquatintaradierung. Frühe Arbeiten sind in Aquarell-, Öl- oder Mischtechnik ausgeführt.
2002
wird Gerhard Weissenbacher das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich verliehen.
2009
Gerhard Weissenbacher beteiligt sich in diesem Jahr durch die Galerie Lang, Wien, an zwei Kunstmessen: an der zu den Festwochen veranstalteten Art Salzburg und an der Art Albertina in Wien.
2010
waren Werke Gerhard Weissenbachers in eine Einzelausstellung der Galerie Lang zu sehen.
2015
Die Herbstvernissage der Galerie Lang war den "Dioskuren" Gerhard Weissenbacher und Herwig Zens gewidmet.
2024
Von 26. September bis 25. Oktober 2023 fügte Gerhard Weissenbacher seinem künstlerisches Leben mit einer Einzelausstellung im Kunst-Service, 1040 Wien, Sankt-Elisabeth-Platz 6, einen weiteren Höhepunkt hinzu. Zu diesem Anlass hat er einen bemerkenswerten Prachtband als Dokumentation seiner Kunst und seines Lebens herausgegeben. „Metamorphose“, das Motto dieses Werkes, deutet auf ein wesentliches Merkmal der Kunst: Das ständige Suchen nach der persönlichen und ureigenen Sprache zur Veranschaulichung der großen Zusammenhänge.
Künstlerische Arbeiten Gerhard Weissenbachers sind im Besitz der Albertina, des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur, der Niederösterreichischen Landesregierung, der Staatlichen Galerie des Fürstentums Liechtenstein und privater Sammlungen.
Für weitere Informationen steht die offizielle Webseite von Gerhard Weissenbacher zur Verfügung: http://www.gerhard-weissenbacher.at.
Album Gerhard Weissenbacher