Biografie Dr. Anton Widmann
Geboren am 23. Mai 1893 und gestorben am 24. März 1950 in Wien. Vor 1938 wohnte Dr. Widmann in der Trazerberggasse 2A, nach dem Krieg in der Einsiedeleigasse 9A.
23.05.1893
Anton Widmann wurde am 23. 5. 1893 in Wien geboren. Er absolvierte hier das Akademische Gymnasium und leistete sodann von 1913 bis 1918 den Militärdienst (Berufsoffizier, zuletzt Rittmeister im k. u. k Ulanenregiment 11). Nach dem Ersten Weltkrieg heiratete er Margarethe Slama und zog zu ihr in die Trazerberggasse 2A. Bis 1926 war er in der Industrie tätig und studierte zugleich an der Universität Innsbruck, wo er 1927 zum Doktor juris und 1928 zum Doktor der Staatswissenschaften promovierte. Nach der Gerichtspraxis begann er die Praxis als Rechtsanwaltsanwärter und war hierbei zum Teil in der Kanzlei des späteren Nationalbankpräsidenten Dr. Viktor Kienböck tätig.
1933 wurde Dr. Widmann mit der Reorganisation der gewerblichen Organisation Österreichs betraut. 1935 wurde Dr. Widmann zum Generalsekretär des Bundes der Österreichischen Gewerbetreibenden bestellt, welche Funktion er bis 1938 ausübte. Am 12. 3. 1938 wurde Dr. Widmann verhaftet, blieb zunächst bis 16. 6. 1938 in Wien in Polizeihaft und wurde sodann in das KZ Dachau überstellt, wo er bis 18. 3. 1941 festgehalten wurde. In weiterer Folge war DR. Widmann bis Juli 1945 bei einer Speditionsfirma in Bremen tätig, da er fürchten musste, in Österreich nicht unbehelligt zu bleiben.
Mitte Juli 1945 kehrte Dr. Widmann nach Salzburg und Anfang September 1945 nach Wien zurück. Er übernahm zunächst in Vertretung des der damaligen Staatsregierung als Staatssekretär angehörenden Min. a. D. Raab die Leitung des Österreichischen Wirtschaftsbundes als geschäftsführender Bundesobmann-Stellvertreter und wurde sodann in der Folge in das Präsidium der Österreichischen Volkspartei als Hauptreferent für die Wirtschaft berufen. Ab 1. 1. 1946 war er als Kammeramtsdirektor der Wiener Kammer für Handel, Gewerbe, Industrie, Geld- und Kreditwesen tätig. Gleichzeitig war er mit der Stellvertretung von Bundesminister Heini als Leiter der Österreichischen Handelskammern und in dieser Eigenschaft mit der organisatorischen und legislativen Vorbereitung der neuen Handelskammerorganisation betraut. Diese Arbeit führte zum Bundesgesetz vom 24. 7. 1946, BGBl. Nr. 182, betreffend die Errichtung von Kammern der gewerblichen Wirtschaft (Handelskammergesetz).
Mit Wirkung vom 1. 1. 1947 fungierte Dr. Widmann als Generalsekretär der auf Grund des Handelskammergesetzes neugeschaffenen Bundeskammer der gewerblichen Wirtschaft. Er übte diese Funktion in der entscheidenden Phase des Neuaufbaues der österreichischen Handelskammerorganisation aus. Sein Ableben am 24. 3. 1950 setze diesem Wirken ein jähes Ende.
Julius Raab, Präsident der Bundeskammer der gewerblichen Wirtschaft, bezeichnete Anton Widmann in seinem Nachruf als "ideenreichsten und gestaltungskräftigsten Beamten".