Sport in Hietzing
Zusammengefasster Inhalt der Ausstellung im Bezirksmuseum Hietzing
13.03.2016
Eislaufen
Eislaufen ist in der Sportgeschichte eine schon früh weit verbreitete Sportart. Allerdings immer abhängig von kalten Temperaturen, die Bäche, Seen und Kanäle einiger maßen stabil gefrieren lassen. Der Wiener Verleger Franz Gräffer schreibt unter dem Pseudonym F. E. Fergar bereits 1827 eine Apologie des Eislaufes, eine Anleitung zum schnellen und richtigen Selbsterlernen dieser 'genussvollen, stärkenden und edlen Kunst'.
In Wien wird 1867 der Wiener Eislaufverein gegründet. Unweit des Stubentors wird auf einem Platz Wasser des Wienflusses aufgebracht und durch die Kälte verfestigt. Bereits am 16. Jänner 1868 zeigt unter Anwesenheit von Kaiser Franz Joseph II. der berühmte Eistänzer Jackson Haines erstmals seine an den Schuhen fest angeschraubten Stahlschlittschuhe und bietet vier Nummern: Marsch, Walzer, Mazurka, Quadrille. Dieser Tag wird als Geburtstag der späteren Wiener Kunstlaufschule angesehen.
1871 beginnt Eduard Engelmann senior mit einer Spritzeisfläche um einen alten Nussbaum herum, die zunächst genügt, um einer kleinen Schar von Verwandten und Freunden der Familie Engelmann das Eislaufen zu ermöglichen. Später kommen noch weitere Eisflächen dazu. Letzter Schleiftag der Natureis-Arena ist der 16. März 1909. In der Zwischenzeit wird sein Sohn Eduard Engelmann junior 1892 und 1894 Eiskunstlaufeuropameister und baut – neben seiner Tätigkeit als Diplomingenieur und hauptverantwortlicher Oberbaurat bei der Elektrifizierung der Mariazellerbahn – 1909 die erste Freiluft-Kunsteislaufbahn der Welt.
Auf der Fläche, die von Fichtnergasse, Kupelwiesergasse, Elßlergasse und Larochegasse begrenzt wird, befindet sich seit 1901 der Sportplatz „Hügels Sportetablissement Pole Nord“ des mehrfachen Welt- und Europameisters im Eiskunstlauf Gustav Hügel. Der Platz wird im Winter als Eislaufplatz genützt. Nach der Übersiedlung des Pole Nord auf den Gutzkowplatz wird dort ein Garderobegebäude errichtet, das im Obergeschoß über einen Orchesterraum verfügt und damit Lifemusik für das Eislaufen ermöglicht. Dieses Gebäude existiert heute noch.
Leider nicht mit einem Winterbild dokumentiert ist das Eislaufen auf dem Teich am Fuße des Roten Bergs.
Fußball
Im Bereich zwischen Amalienstraße und dem Hietzinger Kai befindet sich ein Platz, der wegen seiner tiefen Lage im ehemaligen Überschwemmungsgebiet des Wienflusses „Gruab’n“ genannt wird. Dieser Platz ist Heimplatz des Fußballklubs „SV Ober St. Veit“. Das Gasthaus Schröder im ehemaligen Kümmerlhaus in der Auhofstraße dient als Vereinslokal. Der Verein spielt – teilweise sogar recht erfolgreich – im Wiener Fußballunterhaus bis Anfang der 1970er-Jahre.
Im Hörndlwald befindet sich auch heute noch ein Sportplatz, der vor sich hin vegetiert und eher einem Acker gleicht. In den 1960er-Jahren wird der Platz von mehreren Mannschaften hobbymäßig bespielt. Eine dieser Mannschaften formiert sich 1969 vereinsmäßig zum ASK Ober St. Veit. Da die Pläne zur Ausgestaltung des Platzes scheitern trägt die Mannschaft ihre Spiele auf dem ASKÖ-15 Platz aus. 1977 steigt der Verein in die 1. Klasse A auf, in der er – nach einigen Umstrukturierungen im Fußballverband – auch jetzt erfolgreich spielt. Der ASK Ober St. Veit bestreitet – zur Aufbesserung der Vereinskassa – auch ein umfangreiches geselliges Programm. Die nach außen am besten erkennbaren Aktionen sind das Aufstellen eines Maibaums seit 1988 oder das Ober-Sankt-Veiter Krampuspunschen seit 2014.
Eine weitere Mannschaft, die sich aus Spielern des Sportplatzes Hörndlwald rekrutiert, wird 1947 als ASV 13 vereinsmäßig begründet. Der ursprüngliche Name „Arbeiter-Sport-Verein XIII Hörndlwald“ wird 1948 in „ASV 13“ geändert, die Spiele werden auf dem Union Mauer-Platz und auf dem ASVÖ Platz in der Linienamtsgasse in Speising ausgetragen. Die Mannschaft des ASV 13 ist recht erfolgreich und verfehlt 1995 den Aufstieg in die Wiener Liga nur um einen Punkt. Die konsequente Jugendarbeit mit mehreren Nachwuchsmannschaften sowie seit 2005 auch einer Damenmannschaft wird im Jahr 2009 mit 6 (!) Meistertiteln belohnt. Das erfolgreiche Damenteam erhält den Ehrenpreis des Herrn Bundespräsidenten Dr. Heinz Fischer, der selbst beim ASV 13 gespielt hat.
Im Laufe der Zeit gibt es in Hietzing auch eine ganze Reihe von Firmen- bzw. Gasthausmannschaften sowie privaten Fußballteams.
Weitere Informationen zu diesem Thema enthält der Bericht „Fußballsport in Ober St. Veit und Umgebung“.
Von den „Amateuren“ zur „Wiener Austria“
Der „Wiener Amateur Sportverein“, kurz „Amateure“ genannt, entsteht 1910 durch Abspaltung von der „Vienna“. Von 1914 bis 1931 dient das Areal zwischen Auhofstraße, Mantlergasse, Premreinergasse und Preindlgasse als Heimstätte der Amateure.
Nach dem 1.Weltkrieg wird der vernachlässigte Sportplatz renoviert und 1922 wieder in Betrieb genommen. Es gibt über 1000 Sitzplätzen auf einer gedeckten Tribüne, dieser vorgelagert und an den Breitseiten weitere offene Sitzplätze. Mit den Stehplätzen entlang der Auhofstraße ist die Anlage für 25.000 Besucher ausgelegt. Die Akteure erreichen das neu angelegte völlig ebene Spielfeld über einen gedeckten Gang. Unter der Tribüne gibt es neben Buffet und Presseraum die von den Zuschauern getrennten Räume für den Schiedsrichter und den Arzt sowie bestens ausgestattete Garderoben und Baderäume für die Sportler. Der Amateurplatz gilt als modernste Sportanlage seiner Zeit.
Das Stadion wird von den Zuschauern gut angenommen, oft wird die Kapazitätsgrenze erreicht oder sogar überschritten. Das Osterturnier 1923 lockt 29.000 zahlende Zuschauer an, 1925 lockt das Derby gegen Rapid 50.000 Menschen an, von denen 30.000 Einlass finden.
1926 wird die Änderung des Vereinsnamens in „Fußballklub Austria“ beschlossen. Am 10.Dezember 1928 findet das letzte Erstligaspiel auf diesem Platz statt, Anfang 1930 noch ein Cupspiel, dann wird der Platz wegen Baufälligkeit der Tribüne behördlich gesperrt. Die Austria übersiedelt in das Wiener Stadion.
Finanzprobleme und der auslaufende Pachtvertrag mit einer Baufirma als Grundeigentümer bedeuten 1933 das Ende dieses Sportplatzes.
Weitere Informationen und Bilder enthält der Bericht „Als Sindelar in Ober St. Veit spielte“.
Laufen, Joggen, Walken
Nur wenige Bezirke Wien sind für die Bewegungsmöglichkeiten Laufen, Joggen und Walken so gut geeignet wie Hietzing. Während Anrainer das gesamt Gebiet des Bezirks nutzen, reisen gesundheitsbewusste Wiener in die beiden überregional bedeutsamen Gebiete des Schönbrunner Schlossparks und des Lainzer Tiergartens an.
Die Streckenführung des Internationalen City-Marathons erreicht viele Jahre hindurch auch den Westen Wiens und führt stadtauswärts über die Hadikgasse bis zur Hütteldorfer Brücke und dann über die Wientalstraße, Hackinger- und Hietzinger Kai wieder stadteinwärts. Die Verkehrsbehinderung der Westeinfahrt und der den Läufern entgegen wirkende vorherrschende Westwind haben eine neue Streckenführung notwendig gemacht, die Hietzing jetzt nur mehr im Bereich des Schlosses Schönbrunn berührt.
Eine bezirkseigene Laufveranstaltung gibt es 1989, 1990 und 2003 in Form des „Ober St. Veiter Frühlingslaufs“, veranstaltet durch den von Dr. Heiner Boberski gegründeten „Kultur- und Sportverein Vitus 88“, der bis 2005 existiert.
Seit 2012 gibt es den 6 km langen „Wiener Zoolauf“, größten teils führt die Strecke durch das Areal des Tiergartens Schönbrunn. Ein Laufereignis, für das es mehr Interessenten als Startplätze gibt.
Rodeln und Skifahren
Den ersten Kontakt mit Schiausrüstungen bekommen die Wiener 1873, als die Norweger bei der Weltausstellung in der Rotunde diese Sportgeräte zeigen. Am 31. Oktober 1891 wird der „1. Wiener Ski-Club“ gegründet, der erste Schiverein der österreichisch-ungarischen Monarchie. Zweck ist die ‚gemeinschaftliche Ausübung und Erlernung des Schneeschuhlaufens’. Am 26. November 1892 wird der ‚Niederösterreichische Ski-Verein’ gegründet, am 5. Dezember 1900 gründet Mathias Zdarsky seinen ‚Internationalen Alpen-Ski-Verein’. Und Zdarsky unterrichtet seine Schüler auf der Hackenbergwiese in Hütteldorf-Hacking.
Herr Jackl, ein 1897 geborener Ober St.Veiter, hat gerne davon erzählt, dass er 1909 seinen ersten Schikurs auf der ‚Glatzen’ des Himmelhofs mitgemacht hat, natürlich nach der Methode Zdarsky, mit dem Bremsstock! Und Herr Jackl ist bis in die 1960er Jahre dem Schisport treu geblieben, und wenn es am Himmelhof Schnee gegeben hat, dann hat er seine Bretteln angeschnallt und ist dort gefahren.
Als „Schigebiete“ in Hietzing gelten der Himmelhof und der Rote Berg. Auch die Wiesen zur Wlassakstraße werden für den Wintersport genützt, ebenso die Wiese beim Lindwurm. Auch jede halbwegs geneigte Wiese wird von den Anrainern genutzt.
Der Himmelhof bietet für die Schifahrer vieler Könnensstufen Möglichkeiten: Die Anfänger über auf der leicht geneigten ‚Glatze’, der obersten Wiese, die sogar einige Jahre über einen Schlepplift verfügt. Ist ein Schifahrer schon etwas fortgeschritten, dann fährt er über alle Wiesenabschnitte, die durch Steilstufen und Wege miteinander verbunden sind, nach Norden zur Himmelhofgasse. Könner fahren über die steilen Südhänge zur Adolfstorgasse. Wichtig ist auch die Infrastruktur für die Apres-Ski Aktivitäten: die Auerhütte in der Adolfstorgasse, das ‚Hackinger Weingartl’, das Gasthaus Auhof (‚Zum Weinbrunnen’) und Gasthaus ‚Stephan’ in Hacking, das Gasthaus Bauer und das Ober St. Veiter Casino. Alle sind nicht mehr vorhanden.
An Wochenenden gibt es sogar einen Erste-Hilfe- und Rettungsstützpunkt am Fuße des Himmelhofs.
Sehr sorgfältig sind die Rodelbahnen angelegt. Bei eisiger Bahn geht dort so manche Rodel zu Bruch. Der Plan einer Pistenanlage für internationale Wettkämpfe am Gelände des Schlosses Schönbrunn ist bis jetzt nicht realisiert worden.
Skispringen am Himmelhof
Sprungschanzen gibt es im Bereich Wien und Umgebung einige, so zum Beispiel in Kaltenleutgeben, am Cobenzl und in Hadersorf. Sie sind auch bei den Zusehern sehr beliebt. 1931 kommen zu einem internationalen Sprungwettbewerb am Cobenzl 20.000 Zuschauer! Die Schanze in Hadersdorf wird 1940 so ausgebaut, dass Weiten von 70 Metern möglich sind.
Die Pläne der „Ski-Union-Wien“ für den Bau einer Schanze auf dem Himmelhof werden 1948 verwirklicht. Es handelt sich um eine Mittelschanze für Sprungweiten bis 45 Meter. Die Planung und Bauleitung liegt in den Händen von Ing. Rudolf Schmidt, treibende Kraft der freiwilligen Mitarbeiter ist Karl Kerschbaumer, der selbst Hand anlegt. Es wird der ‚Hohlweg’ mit einer Holzkonstruktion überdacht und der steile Abfall in die ‚Schlucht’ als Aufsprunghang sowie der Auslauf zum Gegenhang präpariert. Es werden händisch 300 m³ Erdreich bewegt, das gesamte Baumaterial wird von der 500 m entfernten und 100 m tiefer gelegenen Himmelhofgasse auf die ‚Glatze’ transportiert.
Nach einem Probespringen zu Neujahr findet das Eröffnungsspringen am 9. Jänner 1949 statt. 1953 gibt es die größte Zuschauerschar, 20.000 Sportbegeisterte kommen zum Himmelhof. Bis 1973 finden – mit wechselndem Zuschauerinteresse – bei ausreichender Schneelage 60 Sprungveranstaltungen statt. Es nehmen Springer aus allen Bundesländern teil, darunter spätere Olympiasieger und WM Teilnehmer: Otto Leodolter, Leopold Kohl, Peter Müller, Sepp Wallner, Harald Trappel, Willi
Pürstel!
Am 19. Februar 1978 findet die letzte Sprungkonkurrenz statt, die der Steirer Hans Ruhmhofer mit Sprüngen von 42 m und 43 m gewinnt. Im Training stellt er mit 46 m sogar einen neuen Schanzenrekord auf. Am Sonntag, dem 1. Juni 1980, um 4.30 Uhr, wird die Schanze ein Raub der Flammen. Eine Einbrecherbande feiert mit einer Rauschgiftparty ihre Erfolge und zündet die Schanze an. Die Bande mit ihrem Anführer Ludwig Bauer kann verhaftet werden. Die Reste der Schanzenkonstruktion werden abgetragen.
Weitere Eindrücke zum Wintersport und dem Himmelhof gibt es im Bericht „Wintersport in Ober St. Veit“.
Schwimmen und Baden 1
Die ursprüngliche Lage von Bädern findet sich zunächst an Seen bzw. Teichen oder ist an Bäche und Flüsse gebunden.
In Lainz gibt es bis ca.1920 an der Lainzer Straße ein Bad, das durch Aufstauen des Lainzer Baches entsteht. 1885 wird in der Feldkellergasse 24 auf Anregung von Carl Chini das „Speisinger Familienbad“ errichtet. Das Wasser wird der 1873 fertiggestellten 1.Wiener Hochquellwasserleitung aus dem nahe liegenden Behälter auf dem Rosenhügel entnommen. Es gibt zwei Becken, eines für Damen und eines für Herren sowie eine Liegewiese. Das Bad existiert bis 1960.
Nach der Regulierung des Wienflusses und der damit verbundenen Ableitung der Abwässer in Begleitkanäle wird gerne an den Rückstaubereichen der Wehre gebadet. Von ‚Schwimmen’ kann man wegen der geringen Wassertiefe nicht sprechen. Aber für Abkühlung ist gesorgt, noch dazu kostenlos.
Die größeren echten Schwimmbäder für den Sommerbetrieb im Freien unserer Gegend liegen nördlich des Wienflusses in jener Gegend, die bis 1938 zu Hietzing gehört (siehe das eigene Kapitel).
Im Schlosspark Schönbrunn befindet sich das Schönbrunner Bad. Das Wasserreservoir des Obelisken wird zu einem Schwimmbad umgebaut, wie der spätere Kaiser Franz Josef als Kind 1838 seinem Bruder Maximilian berichtet. Es wird eine kaiserliche Schwimmschule eingerichtet, um den Soldaten das Schwimmen beizubringen. Während der Besatzung dient es als Militärschwimmbad den Briten.
1975 erfolgt eine erste Sanierung und die Anlage wird als ‚Bundessportbad“ der Bevölkerung zugänglich gemacht. 2000 erfolgt ein Umbau auf den neuesten Stand der Technik und das Bad steht – privat geführt – in der Gästegunst ganz oben.
Schwimmen und Baden 2
Speziell für Kinder gibt es ein Bad im Staubecken des Wienflusses. Es ist 1917 das erste existierende Kinderfreibad und gilt als Vorläufer der ab 1919 errichteten städtischen Kinderfreibäder.
Die zwei großen Kinderheime des Bezirks (Girzenberg, Hörndlwald) verfügen über eigene Kinderplanschbecken. Während das Bad im Kindergarten Girzenberg noch existiert, wird das Becken im Gelände des umstrittenen Gebiets des Josef-Afritsch-Heims (Internationale Kulturstätte Hörndlwald) in ein Biotop umgewandelt.
Als Besonderheit muss auch das Lehrschwimmbecken im Goethe-Gymnasium in der Astgasse erwähnt werden, das von 1928 bis 1982 unzähligen Schülern wegen seiner Kleinheit (Beckenmaße 3 x 9,85 m) eine eher bescheidene Möglichkeit des Schwimmens bietet.
Hietzinger Bad: 1978 wird in der Atzgerdorfer Straße 14 entsprechend dem Bäderkonzept der Gemeinde Wien ein modernes Hallenbad mit Sauna eröffnet, 1979 auch die angeschlossenen Becken des Sommerbades im Freien. Das Hallenbad verfügt über ein 25m Sportbecken sowie ein 12,5m Familienbecken und ein kleines Kinderbecken. Ein Saunabereich rundet die Attraktivität des Innenbereichs ab. Das Freibad bietet ein 25m Sportbecken und ein doppelt so großes 25m Familienbecken, in das eine breite Wasserrutsche mündet. Auch das Kinderbecken ist mit 10 m² großzügig angelegt.
Schwimmen und Baden beim Nachbarn
Das Hütteldorfer Bad wird von der damals noch selbst ständigen Gemeinde Hütteldorf errichtet und erstmalig anlässlich einer Neuverpachtung 1868 dokumentiert. 1891 geht das Bad durch die Eingemeindung der Vororte in den Besitz der Gemeinde Wien über. Dieses Sommerbad wird von 1883 bis 1922 an der Westbahn sogar durch eine eigene Station gleichen Namens bedient. Der Mühlbach versorgt die zwei 25 x 11,5 m großen Schwimmbecken mit Wasser, im Jahr 1961 gibt es 154 Kabinen und 230 Kästchen für 2400 Badegäste.
1968 sieht das Bäderkonzept der Gemeinde Wien noch die Adaptierung des Bades vor, wegen der zu geringen Fläche ist ein zeitgemäßer Ausbau aber nicht möglich. 1979 wird das Bad geschlossen. Auf der Fläche befindet sich heute der Ferdinand-Wolf-Park.
Das Baumgartner Bad wird 1875 von der Gemeinde Baumgarten errichtet und ist seit 1892 im Besitz der Gemeine Wien. 1898 wird die Stadtbahnstation Ober St.Veit errichtet, wodurch eine direkte Verkehrsanbindung gegeben ist. Die Errichtung des Hugo-Breitner-Hofs lässt die Zahl der Badegäste ab 1952 deutlich steigen, so dass das Bad bis 1957 renoviert und modernisiert wird. Das Bad verfügt auf 9100 m² über zwei Schwimmbecken sowie ein Kinderplanschbecken und bietet 1800 Besuchern Platz.
1997 wird das Baumgartner Bad wegen seiner geringen Größe, der ungünstigen Lage zwischen Westbahn und Westausfahrt und Baufälligkeit geschlossen. An dieser Stelle und auch anstelle der vorgelagerten Kleingärten befindet sich heute das Einrichtungshaus KIKA.
Als Ersatz für beide Bäder wird 1998 das Penzinger Waldbad (ab 2009 Hallenbad Hütteldorf) in der Linzer Straße 376 errichtet.
Das alte Hietzinger Bad in der Penzinger Au Ecke Onno-Klopp-Gasse – Hadikgasse 128 ist als privates Bad für die Hietzinger Bevölkerung von Bedeutung. Wegen der gemischten Zusammensetzung der Badegäste wird es manchmal auch als ‚Judenbad’ bezeichnet. Das Hietzinger Bad weicht der 1977 errichteten Wohnhausanlage von Architekt Harry Glück mit der Shell-Tankstelle an der Hadikgasse.
Sportsplitter
Das Areal zwischen Wienfluss und Schloss Schönbrunn wird im Laufe der Geschichte auf vielfältige Art genutzt. Die Nutzung als Sportplatz ist dabei jahrzehntelang vorrangig. Nach dem Untergang der Monarchie findet sich eine Gruppe junger Menschen zusammen, um mit der Pflege des Sports einen Ausgleich für die damals so grundlegenden Lebensveränderungen zu finden. So kommt es am 24. April 1919 zur Gründung der „Sportvereinigung Katholisch-Deutscher Akademiker Arminen“. Neben Hockey gibt es Sektionen für Touristik, Fußball, Fechten und Rudern. Die Wassersportler machen sich selbständig, über den Erfolg der Ruderer zeigt heute die Arminenstraße an der Alten Donau im 22. Bezirk. Der Sportplatz vor dem Schloss Schönbrunn wird „Arminen-Platz“ genannt. Ab dem Jahr 1938 ändert sich der Klubname auf „Sportvereinigung Arminen Wien“ und betreibt nur mehr Hockey (im 17.Bezirk).
Auch die „Union West Wien“ nützt über einen langen Zeitraum den Sportplatz und baut sogar eine unterirdische Halle mit dem Schwerpunkt Gerätturnen, die bis 2012 in Betrieb ist.
1927 wird im Bereich des Lainzer Tors und der Hermesvilla ein Teil des Lainzer Tiergartens für einen Golfplatz freigegeben. Dies führt zu einigen Konflikten, da die geplanten zusätzlichen Bauten (Verkehrserschließung, Hotel, Infrastruktur) nicht mit dem Nutzungskonzept des Lainzer Tiergartens in Einklang zu bringen sind. 1938 wird die Nutzung des Golfplatzes gekündigt. Trotzdem besteht die Anlage weiter, bis 1954 das Klubhaus ein Raub der Flammen wird.
In der Anton-Langer-Gasse 47 wird 1964 eine Minigolfanlage errichtet, die sich über 25 Jahre lang hält.
Der Wienfluss wird (verbotenerweise) individuell auch für ausgefallene Sportarten verwendet.
In Speising haben die Sportschützen ihr Vereinsheim.
Stemmerklub Grafl
Josef Grafl, 1872 in Wien geboren, gründet mit 30 Jahren seinen eigenen Athletik-Club, der im Gasthaus Thalhammer – Hietzinger Kai 173 – beheimatet ist. Das reichhaltige Training führt zu ganz großen Erfolgen. Josef Grafl hat 115 kg und tritt daher in der Kategorie 'Schwergewicht' an. Die vorgeschriebene Technik der einzelnen Bewerbe ist zu dieser Zeit anders als heute.
1907 wird Grafl mit 380,5 kg in Wien Europameister im Dreikampf, 1908 ebenfalls in Wien erstmalig Weltmeister im Siebenkampf mit 645 kg. Seinen letzten Weltmeistertitel erreicht er 1913 in Breslau. Josef Grafl stirbt 1915, sein Verein bleibt bestehen und erreicht bis in die 1970er Jahre viele Erfolge.
Das Vereinsleben funktioniert, es gibt immer wieder junge Athleten, die von den erfahrenen Stemmern viel lernen. Der Athletik-Club Grafl hat neben der Stemmer- Abteilung auch eine Ringer-Sektion, die im Heinrichshof in der Schweizertalstraße untergebracht ist.
Die Mitglieder des Vereins, wie sie auf dem Vereinsfoto aus dem Jahr 1954 abgebildet, sind: Stehend von links nach rechts: Karl Bauer, Karl Pokorny, Hans Aschak, Damböck, Rilko, Karl Werner, Übeleis, Franz Moser 1, Robert Schuster, Krammer, Hans Wodner. Sitzend von links nach rechts: Huber, Anton Kastler, H. Hofkirchner, P. Hofkirchner, K. Hofkirchner, Franz Moser 2.
Das Klublokal erweist sich als ideal und ist Vorbild für entsprechende Szenen in der Fernsehserie „Ein echter Wiener geht nicht unter“.
Tennis
Auf der Fläche, die von Fichtnergasse, Kupelwiesergasse, Elßlergasse und Larochegasse begrenzt wird, befindet sich seit Beginn des 20. Jahrhunderts der Sportplatz „Hügels Sportetablissement Pole Nord“ des mehrfachen Welt- und Europameisters im Eiskunstlauf Gustav Hügel. Der Platz wird im Winter als Eislaufplatz und im Sommer von einer exklusiven Minderheit als Tennisplatz genützt.
Nach wenigen Jahren wird der Sportbetrieb unter Beibehaltung des Namens „Pole Nord“ auf die Anlage am Gutzkowplatz ( Geylinggasse 24) verlegt, dort existiert er noch immer.
Die „Hietzinger Tennisvereinigung HTV“ entsteht 1926 durch Zusammenschluss der Vereine „ Hietzinger Park-Club“ und „Hietzinger Tennisclub“. Die Spielanlagen befinden sich in der Geylinggasse 20, das Areal ist damals 5.680m² groß und wird 1973 erweitert. Der Spielbetrieb entwickelt sich weitgehend zufrieden stellend, die Ausstattung mit Restaurant, Sonnenterrasse und Garten sorgen für eine gediegene Vereinsatmosphäre.
Die 1931 von Rudolf Kühnel ins Leben gerufene Tennissektion des ASKÖ wird nach dem Verbot sozialdemokratischer Vereine im Ständestaat 1934 als „Tennisclub Blau-Weiss“ neu gegründet und trägt ihre Aktivitäten auf der Schmelz aus – heute befindet sich dort das ÖAMTC-Gelände Schanzstraße. 1945 wird dem Verein die Anlage Nordpol zugewiesen, 1946 findet hier das erste größere Wiener Tennisturnier nach dem Krieg statt. Der Tennisclub Blau-Weiss erkämpft sowohl mit der Herren- als auch mit der Damenmannschaft zahlreiche Meistertitel in der obersten Spielklasse. Spielerinnen und Spieler jeder Spielstärke, vom Kinder- bis zum Seniorenalter, genießen die Tradition und Sportlichkeit des Vereins.
Eduard Bauer gründet 1931 auf dem westlich der Wagenfabrik Rohrbacher gelegenen Gelände in der Hietzinger Hauptstraße 121 den „Ober St.Veiter Tennisclub“. Im 2. Weltkrieg nützt die Firma Rohrbacher die Anlage als Betriebssportplatz. 1948 wird der Spielbetrieb wieder aufgenommen. In den 1970er Jahren plant BASF-Österreich hier die Errichtung des neuen Firmensitzes. Daher übersiedelt 1977 der OTC auf die wunderschön gelegene neue Anlage am Jennerplatz 25 unterhalb des Faniteums. Acht Plätze sind die Grundvoraussetzung für hohes sportliches Niveau. 1993 wird der OTC durch die Verpflichtung der Legionäre Thomas Muster und Alexander Antonitsch Österreichischer Staats meister.
1946 wird auf dem Gelände Goldmarkplatz 1 der Wiener Kinderfreunde durch die Wiener Städtische Versicherung eine Tennisanlage mit 4 Plätzen errichtet. Herr Schwarz ist über Jahrzehnte als Platzwart tätig. Das Grundstück wird 1973 an die Gemeinde Wien übertragen, die Kinderfreunde erhalten dafür das unbefristete Nutzungsrecht. 2002 pachtet die Tennisschule Dieter Mocker die Tennisanlage für 10 Jahre. Auch Nichtmitglieder können einen Platz mieten.
Im 13.Bezirk gibt es im 20. Jahrhundert eine Vielzahl privater Tennisplätze, die schließlich fast alle dem enormen Verbauungsdruck weichen mussten. Nur wenige Plätze haben bis ins 21. Jahrhundert überlebt.
Hier geht's zu einem Bericht mit weiteren Informationen zum Tennis im Bezirk.
Von Hietzing zu den Bergen der Welt
Prof. Fritz Moravec (1922–1997)
Fritz Moravec wurde als Sohn eines Lokomotivführers in Wien geboren. Er erlernte den Beruf des Kraftfahrzeugmechanikers und studierte dann Maschinenbau. 1942 rückte Fritz Moravec zu den Gebirgstruppen ein, wo er als Hochgebirgssanitäter im Kaukasus eingesetzt war. Nach seinem Studium in Psychologie und Pädagogik nahm er eine Stelle als Fachlehrer an der Berufsschule für Schlosser an.
Die Leidenschaft für das Bergsteigen wurde Fritz Moravec sozusagen in die Wiege gelegt, sein Vater war im ersten Weltkrieg an der Dolomitenfront Militärbergführer und von ihm hatte er die Begeisterung für die Berge bekommen. Während sich der Vater im steilen Fels zu Hause fühlte reizte den Sohn das extreme Eisklettern. In den Nachkriegsjahren führten die ersten Bergfahrten Fritz Moravec in die Hochschule der Wiener Kletterer – ins Gesäuse und in zahlreiche Berggruppen der Hohen Tauern. Stets fühlte er sich mit der Jugend sehr verbunden.
1950 war es möglich, allerdings mit Visa, Auslandsreisen zu unternehmen. Mit seinem Fahrrad radelte er in die Schweiz, zum Berg der Berge, dem Matterhorn. Jahr für Jahr fuhr er in die Westalpen.
1954 wurde er in die erste von der Österreichischen Himalaya-Gesellschaft veranstalteten Expedition berufen, zum Saipal.
1955 wurde er mit der Leitung der „Afrika-Ruwenzori Expedition“ betraut.
1956 führte er eine Expedition zum 8035m hohen Gasherbrum II, wo ihm mit zwei Bergsteigern (Sepp Larch und Hans Willenpart) die Erstersteigung gelang.
1957 stand Ostafrika, das Hochland der Riesenkrater, am Programm.
1959 leitete er die Dhaulagiri-Expedition.
1960 war er mit Hundeschlitten in Spitzbergen unterwegs.
1962 kam die Wende im alpinen Leben von Fritz Moravec. Einerseits bot man ihm die erste holländische Himalaya-Expedition als bergsteigerischer Leiter in den Lang-Tang-Himal an, andererseits boten ihm die Naturfreunde die Chance, in der Glocknergruppe eine Bergsteigerschule aufzubauen. Moravec entschied sich für das Ausbildungsprojekt, denn er betrachtete es als eine wichtige Lebensaufgabe, Menschen vor einem Bergunfall zu bewahren. 30 Jahre leitete Fritz Moravec die Hochgebirgsschule Glockner-Kaprun.
1970, 1971, 1972 Ausbildung des Mount Kenia-Bergrettungsteams in Kenia wie auch in Österreich.
1980 bis 1996 war Moravec 40 Mal in Tibet, davon ging er 8 Mal die Umrundung des Heiligen Berges „Kailash“.
Fritz Moravec schrieb vier Bücher:
• Weiße Berge – Schwarze Menschen (1958)
• Dhaulagiri – Berg ohne Gnade (1960)
• Gefahren und Gefährten – Abenteuer auf Spitzbergen (1961)
• Himalaya-Bergsteigen einst und heute. – Von den ersten Erkundungen zu den käuflichen Gipfeln (erschien 1998 nach seinem Tode).
Fritz Moravec drehte zahlreiche Bergfilme (Idee, Regie und Schnitt); einige erzielten auch bei internationalen Wettbewerben Preise. Fritz Moravec hielt das erste Bergfilmfestival in Wien ab. Der Klub der Kinoamateure Österreichs veranstaltet, um dem Andenken an Fritz Moravec besonderen Wert zu verleihen, jährlich einen international ausgeschriebenen Bergfilmwettbewerb: „Fritz Moravec International Cine & Video Award for Alpine Movies“.