Rettet den Hörndlwald
Eine Chronologie des Kampfes gegen die Verbauung und für die Renaturierung
2023
Die rechtliche Situation
"Auf den Flächen des Hörndlwaldes, die entweder Wald gemäß Forstgesetz, Schutzgebiet Wald- und Wiesengürtel (Sww) oder Landschaftsschutzgebiet (Anm: nach dem Wiener Naturschutzgesetz) bzw. Teil des Biosphärenparks Wienerwald sind, ist eine Bebauung ausgeschlossen", so lautet die Stellungnahme der amtsführenden Stadträtin für Umwelt zur Petition "Keine Neubauten im Hörndlwald". Die Stellung als Landschaftsschutzgebiet beruht auf der Verordnung aus dem Jahr 1998, die den gesamten Hörndlwald zum Teil des Landschaftsschutzgebietes Hietzing Teil A – Wienerwald erklärte. Darüber hinaus ist der Hörndlwald seit 1973 ein flächiges Naturdenkmal nach § 28 des Wiener Naturschutzgesetztes (Nr. 549 in der Liste der Naturdenkmäler Wiens). Nach den Naturschutz-Leitlinien des Netzwerkes Natur Hietzing I aus dem Jahr 2002 ist der Hörndlwald Lebensraum prioritär bedeutender und streng geschützter Pflanzen und Tierarten.
Der vom Verbau bedrohte Bereich ist trotz dieses mehrfachen Naturschutzes nicht als Sww gewidmet, sondern als Spk (Parkschutzgebiet) und trägt nach Plandokument 7711 eine Bauwidmung, die auf einer früheren Naturschutzauffassung beruht. Die Besondere Baubestimmung (BB3) der Hauptfläche dieses Bereiches erlaubt eine Verbauung von maximal 35 % dieser Fläche und die Errichtung von Gebäuden ist bis zu einer Höhe von 6,5 Meter. Diese vorhandene Bauwidmung ist mit dem Sinn des seit 1985 gewachsenen Wiener Naturschutzgesetzes nicht vereinbar.
Landschaftsschutzgebiete sind nach § 24 des Wiener Naturschutzgesetzes Gebiete, die sich durch ihre Landschaftsgestalt auszeichnen, als Kulturlandschaft von historischer Bedeutung sind oder im Zusammenwirken mit Nutzungsart und Bauwerken eine landestypische Eigenart aufweisen oder der naturnahen Erholung dienen.
Im Landschaftsschutzgebiet ist insbesondere die Errichtung von Neu- und Zubauten untersagt. Nach § 2 der Verordnung aus 1998 dürfen durch die Betreuung im Teil A – Wienerwald keine nachteiligen Auswirkungen auf das Landschaftsbild und auf den Landschaftshaushalt entstehen.
Es ist davon auszugehen, dass durch die Verbauung der gewidmeten Flächen und dem daraus resultierenden Verkehr sehr wohl nachteilige Auswirkungen auf Landschaftsbild und -haushalt entstehen, umso mehr, als davon die Wurzel der Grünzunge Hörndlwald, also die für die Biodiversität wichtige Verbindung des Hörndlwaldes mit dem Lainzer Tiergarten betroffen ist.
Die im Gesetz vorgesehene Abwägung von Naturschutz und öffentlichem Interesse muss angesichts des bekannten Projektes und der erfolgreichen Petition eindeutig für den Naturschutz ausgehen.
Der Hinweis auf die bestehende Widmung und das jahrzehntelang bestandene Josef-Afritsch-Heime ist nicht stichhaltig, da dieses Bauwerk aus einer Zeit mit gänzlich anderem Zugang zum Naturschutz stammte und mittlerweile untergegangen ist. Damit sollte auch die Widmung auf dieser Fläche, die den historischen Bestand lediglich nachvollzogen hatte, auf die umliegende Kategorie Sww rückgeführt werden.
Alles zur Geschichte des Josef-Afritsch-Heimes erfahren Sie HIER.
Chronologie der Ereignisse
2013
Der Abbruch des Josef-Afritsch-Heims wurde Anfang April 2013 begonnen und im Juli 2013 beendet. Die leeren Häuser der nebenliegenden Franziska-Fast-Anlage blieben bestehen.
Am 15. April erneuerten die Anrainer des Hörndlwaldes während einer Versammlung ihre Forderung nach Erhalt des Naherholungsgebietes. LAbg. Mag. Bernhard Dworak, BV DI Heinz Gerstbach und BV-Stv. Silke Kobald waren ebenfalls anwesend.
Die Anrainer um Herrn Günter Klemenjak hatten darüber hinaus eine Petition "Keine Neubauten im Hörndlwald" gestartet, um Forderungen auch beim neuen Wiener Petitionsausschuss geltend zu machen. Die ÖVP Hietzing unterstützte diese Initiative. Die Petition erfreute sich einer enormen Hilfsbereitschaft engagierter Ober St. Veiter und fand ein gewaltiges Echo. Die Sympathien kamen nicht nur aus dem unmittelbaren Umfeld, sondern waren auch bezirksübergreifend. Viele, die nur einigermaßen mit der Situation vertraut sind, sehen die Renaturierung als die vernünftigste Maßnahme und stehen anderen Projekten schon wegen der Lage und der kaum vorhandenen Infrastruktur skeptisch bis ablehnend gegenüber.
Mit über 7.800 Unterschriften wurde diese Petition zur damals stärksten in Wien. In der Sitzung vom 7. Oktober 2013 hatte der Petitionsausschuss dennoch beschlossen, von einer weiteren Verhandlung Abstand zu nehmen, und die Petition wurde in der Folge von der Magistratsabteilung 26 auf den Status "Beendet" gesetzt. Der Beantwortung durch die MA 26 zufolge führten folgende Stellungsnahmen zu diesem Ergebnis:
- Die amtsführende Stadträtin für Umwelt beschränkte sich auf die Feststellung, dass eine Bebauung auf Landschaftsschutzgebiet ausgeschlossen ist.
- Der amtsführende Stadtrat für Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung wies auf die gültige Bauwidmung hin, deren entsprechende Verwertung geplant sei. Konkret lagen aber keine Projekte vor.
- Die amtsführende Stadträtin für Stadtentwicklung, Verkehr, Klimaschutz, Energieplanung und BürgerInnenbeteiligung ließ die Geschichte des Josef-Afritsch-Heimes Revue passieren und resümierte damit, dass das Areal immer Erholungs- und Begegnungsort war, die derzeitige Bebauungsmöglichkeit "Ausdruck dieser dualen Aufgabe" ist und dem geforderten Erholungsgedanken nicht widerspricht.
Trotz dieser widersprüchlichen Stellungnahmen wurde kein Lokalaugenschein vorgenommen, die Einbringer der Petition nicht angehört und von weiteren Verhandlungen Abstand genommen. Damit wurde die Petition – auch mit der Stimme des grünen Ausschussmitgliedes – abgewürgt.
In der Bezirksvertretungssitzung am 11. Dezember stellt die ÖVP den Antrag: „... für den gesamten Hörndlwald (inklusive Sportstätte, abgerissenes Afritsch-Heim und Franziska-Fast-Anlage) die Zonierung des Biosphärenparks Wienerwald von Entwicklungszone auf Pflegezone zu ändern.“ Der Antrag wird mehrheitlich, ohne SPÖ und Grüne und eines klubfreien Mandatars angenommen. Aus der Antwort von Stadträtin Ulli Sima: „... müsste im gegenständlichen Fall zuerst die Flächenwidmung auf SWW geändert werden...“
2014
In der Bezirksvertretungssitzung am 4. Juni stellen ÖVP und FPÖ den Antrag „...Die Flächen sollen in SWW umgewidmet und somit der Natur zurückgegeben werden.“ Der Antrag wird mehrheitlich, ohne die Stimmen von SPÖ, Grüne und eines klubfreien Mandatars, angenommen. Aus der Antwort von Vizebürgermeisterin Vassilakou: „...Durch die Summe der Festlegungen und gesetzlichen Vorgaben dieser, im Eigentum der Stadt Wien befindlichen Fläche erscheint es in einem hohen Maße gewährleistet, dass stattfindende Eingriffe in diesem Bereich nur unter Einhaltung aller naturschutzbehördlichen Vorgaben und einem dem Umfeld verträglichen Ausmaß stattfinden können. Eine Änderung des Flächenwidmungs- und Bebauungsplanes für die Sicherstellung als Natur- und Naherholungsraum ist daher nicht notwendig.“
Am 19. November informiert Stadtrat Michael Ludwig Bezirksvorsteherin Silke Kobald telefonisch, dass im Hörndlwald eine „Burnout-Klinik“ von pro mente errichtet wird und die Verträge vor der Unterzeichnung stehen. Am selben Tag erfolgt kurz danach eine gemeinsame Presseaussendung von Stadtrat Ludwig und pro mente, in der das Projekt bekannt gegeben wird. Bei Bezirksvorsteherin Silke Kobald langen zwei Ersuchen der MA 69 Immobilienmanagement um Stellungnahme ein, ob gegen den Abschluss eines befristeten Bestandsvertrages und eines Baurechts- und Dienstbarkeitsvertrages mit der Psychiatrische Reha-Sonnenpark Wien Errichtungs GmbH Einwände bestehen.
Am 24. November informieren pro mente Wien Obmann Chefarzt Dr. Georg Psota und Mag. Christian Rachbauer von der pro mente Reha Bezirksvorsteherin Silke Kobald über das Projekt und übergeben eine Unterlage mit den Eckdaten.
Am 27. November spricht sich die Bezirksvorsteherin in ihrer Antwort an die MA 69 gegen den Baurechts- und Dienstbarkeitsvertrag aus. Gründe sind die Bedrohung des hochrangigen Schutzgebietes mit seiner prioritären Fauna und Flora durch das Projekt und der eindeutige Bürgerwillen. Auch liegt eine erforderliche naturschutzbehördliche Bewilligung samt Umweltgutachten noch nicht vor. Darüber hinaus ist die Infrastruktur des Gebietes für dieses Projekt und den zu erwartenden Verkehr nicht ausgelegt.
Am 1. Dezember wird im Gemeinderatsausschuss für Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung der Abschluss eines befristeten Bestandsvertrages der Stadt Wien mit der Psychiatrische Reha-Sonnenpark Wien Errichtungs GmbH für den Zeitraum von 1.12.2015 bis 31.12.2016 beschlossen.
Am 3. Dezember werden in der Bezirksvertretungssitzung folgende Anträge zum Thema Hörndlwald gestellt:
ÖVP: „Die zuständigen Stellen der Stadt Wien werden ersucht zu prüfen, welche Kosten dem Bezirk durch die notwendigen verkehrstechnischen und infrastrukturellen Maßnahmen erwachsen würden, um eine Rehabilitationseinrichtung mitten im unbebauten Gebiet zu betreiben.“ Der Antrag wird mehrheitlich, ohne SPÖ, Grüne und eines klubfreien Mandatars angenommen.
ÖVP: „Die zuständigen Stellen der Stadt Wien werden ersucht zu prüfen, welches zusätzliche Verkehrsaufkommen durch die verkehrstechnischen und infrastrukturellen Maßnahmen für die Errichtung und den Betrieb des geplanten Rehabilitationszentrums im Hörndlwald zu erwarten ist.“ Der Antrag wird mehrheitlich, ohne SPÖ und Grüne angenommen.
ÖVP und FPÖ: „Die Bezirksvertretung des 13. Wiener Gemeindebezirks möge beschließen, eine Bürgerversammlung nach § 104 c der Wiener Stadtverfassung zum geplanten Bauvorhaben im Hörndlwald abzuhalten“. Der Antrag wird einstimmig angenommen.
BR Diendorfer und ÖVP: „Die zuständigen Stellen des Magistrats der Stadt Wien mögen für das Bauvorhaben ... ein ergebnisoffenes Bürgerinnenbeteiligungsverfahren durchführen, bei dem Fragen der ökologischen Verträglichkeit, des Verkehrsaufkommens und der sonstigen infrastrukturellen Erschließung zu berücksichtigen sind.“ Der Antrag wird mehrheitlich ohne SPÖ und Grüne angenommen. Aus der Antwort von Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou: „… Ich unterstütze Ihr Vorhaben eines Bürgerinnenbeteiligungsverfahrens und empfehle der Bezirksvertretung, ein solches in Abstimmung mit den beteiligten Ressorts und dem Projektwerber einzuleiten ...“
ÖVP: „Wir stellen an die zuständigen Stellen der Stadt Wien den Antrag auf Überprüfung der Standortwahl für ein neues Rehabzentrum in Wien-Hietzing. Der neu vorgeschlagene Platz im Hörndlwald auf der Fläche des abgetragenen Afritschheims soll überdacht werden und durch einen geeigneten Standort am Areal des Neurologischen Krankenhauses bzw. dem Geriatriezentrum am Wienerwald ersetzt werden.“ Der Antrag wird mehrheitlich, ohne SPÖ, Grüne und die Stimme eines klubfreien Mandatars angenommen.
FPÖ und ÖVP: „Die zuständigen Stellen der Stadt Wien mögen überprüfen, ob die Errichtung der geplanten Sonderkrankenanstalt für medizinisch-psychiatrische Rehabilitation im Bereich der freistehenden bebaubaren Flächen im GZW – unmittelbar neben der Endstelle der Straßenbahnlinie 62 – möglich wäre.“ Der Antrag wird mehrheitlich, ohne SPÖ, GRÜNE und die Stimme eines klubfreien Mandatars angenommen.
FPÖ und ÖVP: „... überprüfen, ob die Errichtung ... auch im Bereich des Neurologischen Krankenhauses Hietzing möglich wäre.“ Der Antrag wird mehrheitlich ohne SPÖ und Grüne angenommen.
FPÖ und ÖVP: „... überprüfen, ob nach der Absiedelung des Geriatriezentrums am Wienerwald geeignete Gebäude für die Ansiedelung einer Sonderkrankenanstalt für medizinisch-psychiatrische Rehabilitation zur Verfügung stehen.“ Der Antrag wird mehrheitlich, ohne SPÖ und Grüne angenommen.
FPÖ und ÖVP: „Die zuständigen Stellen der Stadt Wien werden ersucht vom Abschluss eines Dienstbarkeitsvertrages – Einräumung der Dienstbarkeit der Duldung des Gehens und Fahrens für jedermann am Grundstück Nr. 342/22 abzusehen. ..." Der Antrag wird mehrheitlich, ohne SPÖ, Grüne und die Stimme eines klubfreien Mandatars angenommen. Aus der Antwort von Stadtrat Michael Ludwig: „... Aufgrund der umwelt- bzw. naturfreundlichen Nutzung der Liegenschaft erscheint das vorliegende Projekt der Psychiatrischen Reha - Sonnenpark Wien Errichtungs GmbH geeignet, den genannten Interessen zu entsprechen. ... Die Einräumung der Dienstbarkeit hat keinen unmittelbaren negativen Einfluss auf das Naherholungsgebiet Hörndlwald. ... ist mit einem erhöhten Aufkommen des täglichen Individualverkehrs nicht zu rechnen..."
FPÖ und ÖVP: „Die zuständigen Stellen der Stadt Wien werden ersucht vom Abschluss eines Baurechtsvertrages ... abzusehen.“ Der Antrag wird mehrheitlich, ohne SPÖ, Grüne und die Stimme eines klubfreien Mandatars angenommen. Stadtrat Michael Ludwig antwortet wortgleich.
Im 61. Wiener Gemeinderat am 19. Dezember 2014 wird mit den Stimmen von SPÖ und Grünen die Ermächtigung zum Abschluss eines an den Bestandsvertrag anschließenden Baurechtsvertrages beschlossen. Der Baurechtsvertrag soll von 1.1.2017 bis 31.12.2074 laufen und betrifft eine Gesamtfläche von 25.305 Quadratmetern mit dem Areal des ehemaligen Josef-Afritsch-Heimes und der Franzsika-Fast-Anlage (KG Auhof 01201, Grundstücke 342/19, 342/21 der EZ 3345 und Grundstück 342/22 der EZ 2349). Der Baulandanteil beträgt 9153 Quadratmeter, wovon 6438 Quadratmeter auf den nordwestlichen Bereich des Josef-Afritsch-Heimes entfallen und zu 35 % mit einer Höhe von 6,5 Meter verbaut werden können. Der Rest entfällt auf die Fläche mit den 4,5 Meter hohen bestehenden Franziska-Fast-Häusern.
In der selben Gemeinderatssitzung steht auch ein Fachkonzept Grün- und Freiraum auf der Tagesordnung und wird ebenfalls mit den Stimmen von SPÖ und Grünen genehmigt. Die Sitzung und die Stellungnahme von Bezirksvorsteherin Mag. Silke Kobald zum Umgang der Gemeinde Wien mit den Menschen und den Grünflächen ist auf YouTube veröffentlicht. Den Inhalt der Sitzung fassen die Rathauskorrespondenz und eine Pressemitteilung zusammen:
In der selben Sitzung wird übrigens auch ein neues Wiener Hochhauskonzept mehrstimmig angenommen. Es soll Hochhausbauten auch in der Innenstadt ermöglichen, obwohl das UNESCO-Management fordert, die Zone in der Innenstadt für Hochhäuser auszuschließen.
Im letzten "GRÜNtext" des Jahres nimmt Johannes Stöckler zum Bauvorhaben im Hörndlwald Stellung:
Diese E-Mail wird am 20. Jänner beantwortet. Die Antwort ist unten im unveränderten Originalwortlaut aufrufbar. Johannes Stöckler geht davon aus, dass die umweltrelevanten Fragen von den politisch verantwortlichen Grünen im Rathaus geprüft wurden, hat selbst aber keinerlei Informationen darüber. Darüber hinaus verweist er auf die Stadträte Sima und Ludwig.
Von den sinngemäß am 12. Jänner an die Stadträte Ludwig und Sima gesandten E-Mails ist bis dato nur das an SR Ludwig gerichtete "beantwortet" worden. Die Antwort vom 24. Februar kann hier gelesen werden.
Am 11. Jänner ändert Martin Diendorfer den Gruppennamen eines von ihm moderierten Forums auf www.hietzing.at in "Sonnenpark Hörndlwald", die Bezeichnung von pro-mente für ihre Reha-Zentren. Die Gruppenbeschreibung aus dem Jahr 2009 bleibt (irrtümlich?) unverändert kämpferisch: Gegen die verschwenderische Politik von SPÖ und ÖVP im Zusammenhang mit dem seinerzeitigen Baurechtsvertrag mit der Volkshilfe, gegen den Abriss des Afritschheimes und mit der Befürchtung der Vergabe des Grundstückes an einen ÖVP-nahen Bauträger. Konform zur Umbenennung des Forums argumentiert der jetzt "fraktionsbefreite" grüne Bezirksrat Diendorfer seit einiger Zeit für das Projekt inklusive Verniedlichung aller Gegenargumente.
Am 11. Jänner veröffentlicht der Siedlerverein Friedensstadt auf der Facebook-Seite Rettet den Hörndlwald einen Newsletter mit Informationen zum Projekt und am 18. Jänner einen weiteren.
Am 20. Jänner findet im großen Saal der Volkshochschule Hietzing eine Bürgerversammlung gemäß § 104 c der Wiener Stadtverfassung statt. Das Interesse ist immens, der Saal überfüllt und die Stimmung emotionsgeladen. Von der Stadt Wien kommt eine einzige und nur zum Bestandsvertrag auskunftsfähige Person. Ein Protokoll kann hier abgerufen werden.
An den darauffolgenden Tagen wird in den Medien mit Überschriften wie "Sehr hitzige Debatte um den Hörndlwald" (Wiener Bezirksblatt) bis "Die Rebellion der Hietzinger Wutbürger" (diepresse.com) über die Bürgerversammlung berichtet.
Am 27. Jänner meldet sich Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou via Kronenzeitung zu Wort. Einerseits wirft sie Hietzings Bezirksvorsteherin den Missbrauch der Bürgerbeteiligung für ihre Wahlkampfzwecke vor und dass sie es verabsäumt habe, ein Verkehrskonzept zu erstellen, andererseits kündigt sie einen Fachbeirat an, der die Architektur des Reha-Zentrums prüfen soll.
"Ein Verkehrskonzept ist nur eine der Forderungen, die seit Bekanntwerden des Projekts einer Reha-Klinik im Hörndlwald gestellt wurden. Die berechtigten Proteste der Hietzinger Bürgerinnen und Bürger haben nichts mit Wahlkampf zu tun, sondern mit einem tiefverwurzelten Demokratieverständnis. Nebenbei bemerkt war die Stadträtin für Bürgerbeteiligung der Einladung zur Bürger/innenversammlung letzte Woche genauso wenig gefolgt wie der Wohnbaustadtrat, die Umweltstadträtin, die Gesundheitsstadträtin, die Forstdirektion, die Umweltschutzabteilung der Stadt Wien und die Umweltanwaltschaft", entgegnet Silke Kobald auf die Vorwürfe.
An einer Internet-Umfrage von Studenten der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik zum Hörndlwald nahmen 179 Menschen teil. Durch die Abstimmungsergebnisse und die Textbeiträge wird der Erholungswert dieses Landschaftsschutzgebietes eindeutig bestätigt. Die auf das geplante Burn-Out-Zentrum Bezug nehmende Frage wird eindeutig beantwortet: 11 Stimmen dafür und 168 Stimmen dagegen.
Die Bürgerinitiative „Rettet den Hörndlwald“ veranstaltet vom 8. Februar bis 30. März 2015 Fackelzüge für den Erhalt des Hörndlwaldes. Ein Bericht ist auf YouTube zu sehen, vom letzten Fackelzug berichtet www.hietzing.at. Die Fackelzüge werden zur ständigen Einrichtung.
Für den 31. März 2015 lädt Bezirksvorsteherin Mag. Silke Kobald alle Beteiligten zum „runden Tisch“. Gekommen sind Vertreter der pro mente und der Bürgerinitiative (Verein Rettet den Hörndlwald). Die Vertreter der Gemeinde Wien sagen krankenstands- und urlaubsbedingt ab. Der stattgefundene Dialog wird als konstruktives Gespräch bei divergenten Interessen bezeichnet und bringt einige interessante Neuigkeiten zu Tage. Eine genaue Information bietet der unten aufrufbare Newsletter vom 2. April 2015 des Vereins „Rettet den Hörndlwald“. Grundsätzlich wird das Projekt von pro mente weiterverfolgt, die Gegebenheiten scheinen aber doch sehr eng und die Kosten sehr hoch zu sein. Die Verantwortlichen scheinen eine Alternativlösung keineswegs auszuschließen. Einen eindrucksvollen Hintergrund zur Debatte bietet ein (inhaltlich längst bekannter) Medienbericht, wonach in Österreich – dem Land der Bausünden – täglich 22,4 Hektar Wiesen und Äcker in Straßen, Siedlungen, Einkaufszentren oder Industriehallen umgewandelt werden.
Bei einer Begehung am 17. Februar 2016 wird im Beisein des Projektwerbers pro mente, der MA 22 (Umweltschutz), der MA 49 (Forstamt), der Wiener Umweltanwaltschaft, sowie von BV Mag. Silke Kobald und Gutachtern das Vorkommen des Juchtenkäfers im Umfeld des Bauplatzes bestätigt. Hier ist insbesondere die MA 22 mit ihrer umweltrechtlichen Entscheidung am Zug. Leider haben nur der Bauwerber und die Wiener Umweltanwaltschaft Parteienstellung, und es gibt keine wirksamen Rechtsmittel.
Am 4. Mai 2016 findet die Bauverhandlung für die Errichtung der Sonderkrankenanstalt statt. Eine Nachschau bietet der Verein „Rettet den Hörndlwald“ in seinem Newsletter vom 15. Mai 2016.
Die Pressemitteilungen des Monats September konkretisieren den sich schon ab Mai abzeichnenden Rückzug des Projektbetreibers pro mente vom Standort Hörndlwald. Als Übergangslösung soll die Rehaklinik in den Pavillon XIV des ehemaligen Geriatriezentrums Wienerwald in Hietzing ziehen.
BV Silke Kobald und die Bürgerinitiative "Rettet den Hörndlwald", die seit November 2014 für den Erhalt des Hörndlwaldes kämpften – was unter anderem auch GR Günter Kasal unterstütze – sprechen von einem Sieg der Vernunft. Pro mente Begründet die Meinungsänderung auch mit dem Umstand, dass die Bewilligungsverfahren noch Jahre dauern könnten. Der endgültige Standort könnte auf den Rosenhügel kommen.
Jetzt gilt es, die Bauflächen im Hörndlwald rückzuwidmen und dem Schutzgebiet Wald-und Wiesengürtel hinzuzufügen.
2018
Schließlich wird außer den Flächen am Rosenhügel auch der Pavillon 14 im ehemaligen Geriatriezentrum am Wienerwald zur Verfügung gestellt und dieser von pro mente für seine Zwecke adaptiert.
2019
Die Bezirksvertretung spicht sich in einem am 14. Oktober 2019 mehrheitlich (ohne SPÖ) genehmigten Resolutionsantrag gegen die Verlängerung des Baurechtsvertrages mit pro mente im Areal des Hörndlwaldes aus und fordert die Rückwidmung der Bauflächen in Grünland.
Dieser Schulterschluss in der Hietzinger Bezirksvertretungssitzung führt auch zu einem Umdenken der Wiener Stadtregierung. Gemäß einer Aussendung der Bezirksvorstehung Hietzing vom 18. Oktober 2019 gab die Wiener Stadträtin Katrin Gaal am Tag zuvor bekannt, dass der Baurechtsvertrag nicht verlängert wird. Damit eine Verbauung des Hörndlwaldes jedoch endgültig vom Tisch ist, muss auch die Flächenwidmung geändert werden. Dazu soll es einen neuen Resolutionsantrag in der Bezirksvertretungssitzung Hietzing im Dezember 2019 geben. Laut Stadträtin Katrin Gaal ist allerdings eine Veränderungen der Widmung nicht vorgesehen (APA0041 5 CI 0214 Fr, 18.Okt 2019).
2020
Bewegung vermittelt der Newsletter des Vereines „Rettet den Hörndlwald“ vom 12. Februar 2020. Über das neue Wegekonzept und die durchzuführenden Sicherungsschnitte im Hörndlwald hinaus wird auch von einer Besprechung mit Frau Mag. Pia Hlava (Geschäftsgruppe Stadtentwicklung, Verkehr, Klimaschutz, Energieplanung und BürgerInnenbeteiligung) berichtet. Das Arbeitsgespräch kam am 21. Jänner 2020 zustande, weil mit dem Ende des Bestandsvertrages mit der REHA per 31.12.2019 die Stadt Wien (MA 69) über die Liegenschaft wieder frei verfügen kann, die Möglichkeit zur Änderung der Flächenwidmung gegeben ist und der Verein drauf drängte, dies auch zu prüfen. Im Detail sollen die bestehenden Widmungen des Areals unter Beiziehung der Fachabteilungen Naturschutz und Raumplanung/Flächenwidmung evaluiert und hinsichtlich der Möglichkeit einer Rückwidmung auf "Sww" und vielleicht sogar einer Integration in das Naturdenkmal "Hörndlwald" geprüft werden.
In dem Gespräch forderte der der Vereinsvorstand das oft dokumentierte Bekenntnis der Stadtregierung zum Naturschutz und zu den selbst auferlegten Werten und Zielen moderner Raum- und Stadtplanung und deren Umsetzung ein. Das Gespräch wird als angenehmen und sachlichen bezeichnet. Die zuständige Geschäftsgruppe hatte sich demzufolge mit der aktuellen Situation im Hörndlwald befasst und eine positive Haltung gegenüber einer Rückwidmung des Areals rund um das ehemalige Afritschheim vermittelt. Vor Einleitung eines entsprechenden Verfahrens zur Rückwidmung der bebaubaren Flächen im Hörndlwald durch einen Beschluss im Gemeinderat ist jedoch u.a. die rechtliche Situation (Abschluss laufender Verfahren etc.) zu klären und das Einvernehmen mit der MA 69 als Liegenschaftseigentümerin und –verwalterin herzustellen.
Nach aktuellen Informationen aus dem Bezirksamt soll bis Mitte März (vor der Zeit der Vogelbrut) der im Bereich des umzäunten Areals unkontrolliert aufgegangene Pflanzenbewuchs reduziert werden, um im September mit dem Abbruch der bestehenden Gebäude beginnen zu können. Dann soll das Areal renaturiert und wieder in den Waldbestand eingegliedert werden.