Der Bau des Kaiser-Jubiläums-Spitals
Exzerpt aus dem Gedenkbuch zur Eröffnung des Spitals
01.07.2012
Zu Ehren und zur ewigen Erinnerung an das 60-jährige Regierungsjubiläum Seiner Majestät des Kaisers Franz Joseph I. beschloss der Wiener Gemeinderat nach einem Referate des Bürgermeisters Dr. Karl Lueger in der Sitzung vom 14. Juni 1907 unter anderem:
„Der Gemeinderat der Stadt Wien genehmigt die Widmung eines Betrages von 10 Millionen Kronen zum Zwecke der Erbauung einer Krankenanstalt in Wien und ermächtigt den Bürgermeister wegen Durchführung dieser Widmung entweder mit dem k. k. Statthalter als Chef des niederösterreichischen Krankenanstaltenfonds oder mit der autonomen Landesverwaltung in Verhandlung zu treten, deren Ergebnis dem Gemeinderate zur Schlussfassung vorzulegen ist. In Verbindung mit dieser Widmung ist an die Bevölkerung der Stadt und des Reiches ein Aufruf zu richten, die neue Krankenanstalt anlässlich des Allerhöchsten Regierungsjubiläums durch Stiftungen und Zuwendungen von Spenden zu fördern.“
Die vom Bürgermeister mit der k. k. niederösterreichischen Statthalterei gepflogenen Verhandlungen führten zu keinem befriedigenden Ergebnis. Die bloß mündlich gemachten Anbote beschränkten sich auf die Zusicherung von Zubauten entweder im Wilhelminen- oder Franz-Josef-Spital mit einem Fassungsraum von höchstens 600 Betten oder Verteilung dieser Bettenanzahl auf Zubauten zu beiden Spitälern. Dadurch wäre die Absicht des Wiener Gemeinderates, ein Denkmal der Erinnerung an ein bedeutungsvolles Jahr zu schaffen, kaum verwirklicht worden. Denn diese Zubauten wären in kürzester Zeit lediglich zu einem Bestandteil der bereits vorhandenen Spitäler geworden.
Ein Zubau zum Wilhelminenspital hätte dem k. k. Krankenanstaltenfonds auch den Anlass bieten können, sich seiner Verpflichtung, dort Zubauten für 600 Kranke zu errichten, völlig zu entziehen.
Auch die Idee, die neue Krankenanstalt durch das Land erbauen und an die neue heil- und Pflegeanstalt für Geisteskranke im 13. Bezirke angliedern zulassen, kam über ganz unverbindliche Vorbesprechungen nicht hinaus. Dagegen sprach der Umstand, dass sich die Gemeinde Wien jeder Einflussnahme auf Bau, Betrieb und Verwaltung hätte begeben müssen und die Lage des beabsichtigten Bauplatzes in unmittelbarer Nähe des k. k. Wilhelminenspitals.
So musste sich der Gedanke, dass den Intentionen, die dem Gemeinderate bei der Fassung seines hochherzigen Beschlusses vorschwebten, am besten entsprochen werden könnte, wenn die Gemeinde Wien das Spital selbst baue und betreibe, von selbst durchsetzen. Dagegen wurde allerdings geltend gemacht, dass die Gemeinde dadurch ihren prinzipiellen Standpunkt in der Spitalfrage selbst erschüttern würde und dass mit dem gewidmeten Betrage wohl die Errichtung, keineswegs aber der Betrieb gesichert sei, wenn sich die Gemeinde nicht zu weiteren Opfern hiefür entschlösse.
Dem war entgegenzuhalten, dass das Jubiläums Spital freiwillig, aus einem besonders denkwürdigen Anlass und in richtiger Wahrnehmung eines dringenden Bedürfnisses der Bevölkerung erbaut würde, hieraus daher nur ein Präjudiz, aber nicht eines in der Streitfrage, wer zur Errichtung von Spitälern verpflichtet sei, sondern ein Präjudiz, wie ähnliche schon in großer Zahl vorhanden sind, abgeleitet werden könne, dass die Gemeinde Wien nämlich, wenn es sich um das Wohl und das Interesse der Bevölkerung handle, auch dann nicht vor den größten Opfern zurückschrecke, wenn sie rechtlich und gesetzlich dazu nicht die mindeste Verpflichtung treffe.
Bürgermeister Dr. Lueger erteilte im Juli 1907 bereits dem Magistratsrat Dr. Dont den Auftrag, die Verhandlungen zwar fortzusetzen, gleichzeitig aber Vorschläge wegen Erbauung des Spitals durch die Stadt selbst zu erstatten. Diese Vorarbeiten wurden im Verein mit Stadtarchitekten Johann Scheiringer, dessen Zuweisung Bürgermeister Dr. Lueger genehmigt hatte, sofort in Angriff genommen und Skizzen für die einzelnen Gebäude entworfen.
Den geeignetsten Bauplatz für ein Spital besaß die Gemeinde Wien zum großen Teil bereits selbst. Er hatte ein Ausmaß von rund 80.000 m2, lag angrenzend an die 300.000 m2 große Area des Wiener Versorgungsheims im 13. Bezirk und war durch Ankauf von 22 Parzellen auf rund 180.000 m2 vergrößerungsfähig.
Am 28. September 1907 besichtigte der Bürgermeister mit dem Magistratsdirektor Dr. Weiskirchner den vorgeschlagenen Bauplatz, erstattete am 1. Oktober selbst das Referat im Stadtrate und betraute mit dessen Weiterführung den Vizebürgermeister Heinrich Hierhammer.
Am 7. Oktober führte Bürgermeister Dr. Lueger die letzten Verhandlungen mit den Grundbesitzern selbst zu Ende, am 9. Oktober wurde das endgültige Referat im Stadtrate einstimmig angenommen, am 10. Oktober erklärte sich die Bezirksvertretung Hietzing mit den Anträgen des Stadtrates einstimmig für einverstanden und am 11. Oktober 1907 genehmigte der Wiener Gemeinderat ebenfalls einstimmig die Anträge des Stadtratsreferenten Hierhammer, die lauteten:
Die Anträge - - - zurück an den Anfang
1. Freiwillig und ohne Anerkennung einer gesetzlichen Verpflichtung hiezu beschließt der Wiener Gemeinderat in der Absicht, der Wiener Spitalnot so rasch und so weitgehend als möglich abzuhelfen, die als Denkmal der Erinnerung an das 60-jährige Regierungsjubiläum Seiner Majestät des Kaisers zu errichtende Krankenanstalt als ein öffentliches Spital auf eigenem Grund und Boden, und zwar mit einem Belegraum von 1000 Betten selbst zu erbauen und selbst zu verwalten.
2. Zu diesem Zwecke widmet die Gemeinde Wien außer den bereits mit Gemeinderatsbeschluss vom 14. Juni l. J. bewilligten 10 Millionen Kronen einen ihr gehörigen Grundkomplex in Lainz, der durch Grunderwerbungen entsprechend zu arrondieren ist.
3. Die zum Spitalbau nicht benötigten Gründe in Lainz-Speising sind ebenfalls durch Grunderwerbungen entsprechend zu arrondieren und bleiben für den Neubau eines Bürgerversorgungshauses gewidmet, mit dem in Verbindung ein Versorgungshaus für den Mittelstand, eventuell auch andere Wohltätigkeitsanstalten errichtet werden sollen.
4. Die gleichzeitig beantragten Grunderwerbungen werden nach den vorliegenden Stadtratsanträgen genehmigt.
5. Der Magistrat wird beauftragt, Detailprojekte und Kostenvoranschläge für den Bau der Krankenanstalt mit aller Beschleunigung vorzulegen, so dass mit dem Bau, wenn möglich, schon 1908 begonnen werden kann.
6. Der Herr Bürgermeister wird ersucht, mit der k. k. Regierung unverzüglich zu dem Zwecke in Verhandlung zu treten, dass der Gemeinde Wien zur Deckung des voraussichtlichen Abganges bei der Verwaltung und dem Betriebe der anlässlich des 60jährigen Regierungsjubiläums Seiner Majestät des Kaisers zu errichtenden Krankenanstalt seitens der Staatsverwaltung ein entsprechender Beitrag etwa durch Erhöhung des Anteiles der Gemeinde Wien an der Linienverzehrungssteuer gesichert werde.
In derselben Sitzung genehmigte der Gemeinderat den Ankauf von Gründen in Speising um den Betrag von 1,3 Mio. Kronen. Hievon entfielen rund 470.000 Kronen auf das Jubiläums-Spital; für dieses wurden erworben:
zusammen 87.727,24 m2 zum Preise von 4 Kronen 44 Heller für 1 m2 und 1 Parzelle (11.461,07 m2) zum Preise von 6.11 Kronen von Helene Eberl.
Grundbücherlich konnten diese Grunderwerbungen erst im Jahre 1908 durchgeführt werden, da noch manche Schwierigkeiten den Abschluss der einzelnen Kaufverträge und die Übernahme der einzelnen Parzellen in den physischen Besitz der Gemeinde verzögerten, so dass die letzte Parzelle erst am 29. Dezember 1908 übergeben und übernommen wurde.
Mit Erlass des Bürgermeisters Dr. Lueger vom 28. Oktober wurde Magistratsrat Dr. Dont „unbeschadet seiner Stellung als Vorstand der Magistratsabteilung XIb“ zum administrativen Referenten für den Bau der städtischen Krankenanstalt bestellt und die Unterbringung der Baukanzlei im Heim XI des Wiener Versorgungsheims genehmigt.
Eine ungenannt sein wollende Dame hatte dem Bürgermeister einen Betrag von 10.000 Kronen für wohltätige Zwecke übergeben, der ihn zur Errichtung eines Stiftungsbettes widmete und den Magistrat beauftragte, darüber amtszuhandeln. Dabei stellte sich heraus, dass die Spenderin Frau Marie Weber, geb. Treuer, war, die dann weiter bestimmte, dass das zu errichtende Stiftungsbett den Namen ihres Sohnes Dr. Albert Anton Theodor Weber führen solle, der am 25. Februar 1881 geboren und am 18. August 1906 beim Edelweißpflücken in den Niederen Tauern abgestürzt war. Der Wiener Gemeinderat sprach der hochherzigen Spenderin in der Sitzung vom 29. November 1907 den Dank durch Erheben von den Sitzen aus.
Am 24. Mai 1911 teilte das k. k. Bezirksgericht Innere Stadt dem Magistrate mit, dass die verewigte Frau Marie Weber dem Kaiser-Jubiläums-Spital einen Betrag von 100.000 Kronen zur Errichtung von 10 Stiftungsbetten vermacht habe, die ebenfalls den Namen ihres verstorbenen Sohnes führen sollen. Ein Betrag von 20.000 Kronen, den Frau Marie Weber außerdem für Rekonvaleszente vermachte, wird auf Grund des Stadtratsbeschlusses vom 14. November 1911 fruchtbringend angelegt und als Zweckvermögen verwaltet werden. Die jährlich abreifenden Zinsen werden den Rekonvaleszenten zugute kommen.
Die Planung und Projektierung - - - zurück an den Anfang
Anfangs März 1908 war die erste Projektskizze für das Spital, das vom administrativen Referenten im Vereine mit dem Stadtarchitekten Johann Scheiringer und den Primarärzten des Wiener Versorgungsheims Dr. Ludwig Linsmayer und Dr. Anton Moritz ausgearbeitet wurde, vollendet.
Zu Studienzwecken wurden besichtigt: das Fernheizwerk Eglsing bei München, das städtische Krankenhaus Charlottenburg-Westend und das städtische Fernheizwerk in Buch bei Berlin, das Johannstädter Krankenhaus und das königliche Fernheizwerk in Dresden und das Fernheizwerk der mährischen Landesanstalt in Kremsier.
Am 19. Mai wurde das Vorprojekt dem Stadt- und Gemeinderate zur Beschlussfassung vorgelegt.
Für die Ausarbeitung des Entwurfes waren, wie der Magistrats-Bericht anführt, folgende Grundsätze maßgebend:
a) Die neue Krankenanstalt soll vor allem dort abhelfen, wo sich die herrschende Spitalnot am fühlbarsten bemerkbar macht;
b) sie soll aber nicht einseitig etwa nur ein Spital für Tuberkulose ober ein Haus für Genesende werden, wie es von verschiedenen Seiten vorgeschlagen wurde, sondern es soll ihr eine so vielseitige Ausgestaltung gesichert werden, als es das Wohl der Kranken erheischt und als es notwendig ist, die Krankenanstalt zu befähigen, dass sie als Pflanzschule für den Nachwuchs der städtischen Ärzte dienen könne;
c) der öffentlichen Krankenanstalt ist eine Heilanstalt (Sanatorium) für den Mittelstand anzugliedern, deren die Stadt Wien dringend bedarf;
d) das Spital der Gemeinde soll und darf keine Klinik sein, aber eine auf der Höhe moderner Wissenschaft und Technik stehende Ausgestaltung und Einrichtung erhalten;
e) ohne in eine streng geschlossene Bauweise zu verfallen, soll jede Übertreibung der Einzelgebäude-Anlage (des Pavillonsystems) vermieden werden und anstatt einer schachbrettartigen Verteilung der einzelnen Gebäude auf der gewidmeten Grundfläche getrachtet werden, möglichst große, zusammenhängende Gartenflächen zu gewinnen.
Außerdem waren noch zu berücksichtigen: die herrschende Windrichtung (Nordwest), die Lage der Hermesstraße, die als Zufahrtsstraße des Allerhöchsten Hofes zum Lainzer Tiergarten weder für den Personen- noch Wagenverkehr zum neuen Spital in Anspruch genommen werden sollte, und der Grundsatz, dass die Wirtschaftsgebäude und die Wohnhäuser für Beamte und Ärzte aus dem für die Kranken bestimmten Teile der Baufläche möglichst abgerückt, die Heilanstalt für den Mittelstand vom Spital getrennt und für das Heim der Pflegeschwestern ein außerhalb des regen Verkehres liegender Platz gefunden werde.
Da die Ansichten der Ärzte über die beste Lage der Krankensäle, ob Ost-West (österreichische Ansicht) oder Nord-Süd (deutsche Ansicht) geteilt sind, sollten die Krankensäle nach beiden Richtungen liegen und doppelte Belichtung erhalten, die Fensterfluchten der einzelnen Krankensäle 40 bis 170 m voneinander entfernt liegen.
Nach dieser Projektskizze umfasste das Spital auf einer zusammenhängenden Grundfläche von 151.750 m2 6 Krankenheime mit 872 Betten, 1 Verwaltungsgebäude, 1 Schwesternheim, 2 Wohnhäuser, 1 Küchengebäude und 1 Badehaus; auf einer Grundfläche von 16.650 m2 das Mittelstands-Sanatorium (2 Gebäude) mit 133 Betten und auf einer Grundfläche von 18.350 m2 in einem Gebäude vereinigt das Maschinen- und Kesselhaus, die Dampfwäscherei und das Desinfektionshaus. Ambulanzen waren nicht vorgesehen, aber später einzurichten, das Isolierhaus, das Beobachtungshaus, die Prosektur und das Leichenhaus des Wiener Versorgungsheims sollten auch den Spitalzwecken dienstbar gemacht werden.
Der Stadtrat genehmigte zwar die Anträge des Magistrats, soweit sie das Detailprojekt betrafen, sah auch von einer ursprünglich gewünschten anderen Situierung der Gebäude ab, wollte aber die beiden Rauchfänge ähnlich wie bei der Fernheizanlage in Dresden in einem turmartig ausgestalteten Schornstein zusammengezogen wissen und setzte ein Komitee, bestehend aus dem Stadtratsreferenten Vizebürgermeister Hierhammer und den Stadträten Hörmann, Schneider und Zatzka ein, das im Verein mit den städtischen Ämtern und drei größeren Wiener Heizfirmen die Frage der Abänderung der Situierung des Heizwerkes zu studieren habe.
Am 3. Juli fasste der Wiener Gemeinderat nach Vorberatung durch das Subkomitee II der Jubiläumskommission und nach dem Referate des Vizebürgermeisters Hierhammer folgenden Beschluss (dem Subkomitee gehörten Gemeinderat Dr. Emmerich Klotzberg als Obmann, Gemeinderat Alfons Herold und Dr. Theodor Reisch als Obmannstellvertreter, die Gemeinderäte: Karl Ahorner, Hans Angeli, Alfons Benda, Leopold Brauneiß, Joh. Alfred Breuer, Karl Glößl, Dr. Moritz Franz Haas, Karl Hallmann, Franz Hoß, Leopold Hölzl, Wenzel Oppenberger, Johann Pichler, Hans Preyer, Hans Schneider, Karl Schreiner, Franz Stangelberger, Eugen Stiaßny, Dr. Ignaz Stich, Vinzenz Wessely und Vinzenz Wilhelm als Mitglieder an):
1. Das vorliegende Detailprojekt für die Erbauung der Kaiser-Jubiläums-Krankenanstalt der Gemeinde Wien mit dem voraussichtlichen Kostenerfordernisse von 9.507.360 Kronen wird genehmigt und vorbehaltlich der staatlichen Bewilligung und vorbehaltlich des anstandslosen Ergebnisses der abzuhaltenden Baukommission für diesen Bau der Baukonsens gemäß § 105, Absatz 4, der Wiener Bauverordnung erteilt.
2. Außer den bereits genehmigten 10 Millionen Kronen wird für diesen Bau noch jener Betrag, den die bis zur Eröffnung des Spitals auflaufenden Interkalarzinsen ausmachen werden, bewilligt.
3. Für jene Bauten, die auch Zwecken des Wiener Versorgungsheims, des Bürgerversorgungshauses und des Versorgungshauses in Liesing zu dienen haben, ist für die auf diese Anstalten entfallenden Teilbeträge in den betreffenden Ausgabsrubriken der Hauptvoranschläge für die Jahre 1909 und 1910 Vorsorge zu treffen.
4. Das gleichzeitig vorgelegte Projekt für ein Sanatorium für den Mittelstand wird genehmigt und der hiezu notwendige Betrag von rund 1 Million Kronen bewilligt.
5. Die Detailprojekte sowohl für das JubiIäums-Spital als auch für das Mittelstands-Sanatorium im Maßstabe von 1:100 samt genauen Kostenvoranschlägen und das Detailprojekt für das beabsichtigte Fernheizwerk sind dem Gemeinderate mit tunlichster Beschleunigung vorzulegen.
Am 14. Juli wurde das Projekt der k. k. niederösterreichischen Statthalterei zur Genehmigung vorgelegt, am 27. Juli beriet der niederösterreichische Landes-Sanitätsrat darüber.
Mit Erlass vom 7. August 1908, 3. VI/3119, erteilte die Statthalterei der Gemeinde die grundsätzliche Bewilligung zur Errichtung einer Krankenanstalt im 13. Wiener Gemeindebezirke, knüpfte jedoch hieran eine Reihe von Bedingungen und bezeichnete mehrere Abänderungen als wünschenswert.
Sechs von den gestellten Bedingungen waren nebensächlicherer Natur und konnten ohne Schwierigkeiten erfüllt werden. Dagegen aber, dass im Pavillon für hautkranke die Erbauung eines zweiten Stiegenhauses vorgeschrieben, die Trennung der Bade- und Waschräume und die Erbauung einer neuen Prosektur im Spitalterritorium selbst verlangt wurde, erhob der Magistrat die Vorstellung, allenfalls den Rekurs an das k. k. Ministerium des Innern und bat um Aufklärung über den Punkt 10 der Bedingungen, der nicht klar erkennen ließ, ob damit bloß gemeint war, dass die Operationssäle gegen Norden liegen sollen.
Über diese Vorstellung holte die k. k. niederösterreichische Statthalterei ein Gutachten des Landes-Sanitätsrates ein, worüber sie wieder mit Erlass vom 29. Oktober eine Äußerung des Magistrates verlangte.
Der Magistrat erstattete diese am 12. November, erklärte sich darin mit der Trennung der Bade- und Waschräume einverstanden, lehnte aber die vorgeschlagene Unterbringung der Waschgelegenheiten in den Vorräumen der Krankensäle ab und hielt den Rekurs hinsichtlich des verlangten zweiten Stiegenhauses und der Erbauung einer eigenen Prosektur aufrecht.
Das Jahr 1908 war nicht nur ausgefüllt mit den Arbeiten für das Vorprojekt, dessen Pläne im Maßstabe von 1:200 ausgeführt waren, der Ausarbeitung der Baupläne im Maßstabe 1:100 und der Kostenanschläge, sondern auch mit der Lösung wichtiger Vorfragen, die sich nicht nur auf die Bauführung selbst, sondern auch schon auf die innere Einrichtung und den Betrieb bezogen.
Im Februar wurde mit Genehmigung des Bürgermeisters der städtische Baurat Josef Klingsbigl für die Besorgung der technischen Geschäfte beim Bau zugewiesen, mit Stadtratsbeschluss vom 22. Dezember dem Konstruktionsbureau Leo Ehmann in Wien die Verfassung der Pläne und Kostenvoranschläge und aller notwendigen Ausschreibungsbehelfe für die gesamte medizinische Einrichtung des Spitales (Operationssäle, Laboratorien, Zentralsterilisation, Prosektur, Ambulanzen u.s.w.) und für die Vergebung dieser Arbeiten im Wege von Anbotsverhandlungen übertragen.
Der Krankenpflege- und Wartedienst wurde mit Stadtratsbeschluss vom 18. Februar der Kongregation der Schwestern vom 3. Orden des heiligen Franz von Assisi in Wien nach dem für das Wiener Versorgungsheim abgeschlossenen Vertrage mit der Verpflichtung übertragen, im Jahre 1911 mindestens 100 in der Krankenpflege geschulte Schwestern bereit zu halten und die jeweils hievon geforderte Anzahl sofort in den Dienst des Spitales zu stellen.
Mit der Herstellung der Zufahrtsstraßen zum Bauplatz wurde am 31. März begonnen. Da die zweite Hochquellenleitung noch nicht vollendet war, auf Wasser aus der Hochquellenleitung für den Bau daher nicht gerechnet werden konnte, bewilligte der Stadtrat einen Kredit von 1500 Kronen für Probebohrungen auf dem Bauplatz zum Zwecke der Bau- und Nutzwasserbeschaffung und genehmigte nach Einholung eines geologischen Gutachtens mit Beschluss vom 29. Dezember die Fortsetzung der Probebohrungen und die Herstellung eines Tiefbrunnens.
Von der Unterstation der städtischen Elektrizitätswerke, 6. Bezirk, Kaunitzgasse, wurden mit Genehmigung des Gemeinderates (Beschluss vom 28. April) sechs Wasserrohrkessel (System Dürr) um den Pauschalbetrag von 80.000 Kronen für das Spital angekauft.
In der Sitzung vom 3. Juli beschloss der Gemeinderat einen Betriebsfonds für das Spital in der Weise zu schaffen, dass
1. der vom gewidmeten Kapital etwa erübrigte Geldbetrag, vorhandene Zweckvermögen und Vermögensbestandteile, die hiezu verwendet werden können, Bettstiftungen, Spenden, letztwillige Zuwendungen, freiwillige Beiträge, die anlässlich der Verleihung des Bürgerrechtes oder der Zuständigkeit, Geldbußen, die bei den Gemeindevermittlungsämtern zugunsten des Spitales erlegt werden, fruchtbringend anzulegen und die Erträgnisse hieraus zur Deckung des voraussichtlichen Abganges bei der Verwaltung und dem Betriebe dieser Krankenanstalt zu verwenden sind,
2. es dem Stadt- und Gemeinderate aber vorbehalten bleibt, den Gemeinsinn und die Hochherzigkeit von Wohltätern auch dadurch anzuerkennen und zu ehren, dass einzelne Krankenbetten ober auch ganze Krankenzimmer für immerwährende Zeiten nach solchen Wohltätern ober Spendern benannt werden.
Auf Grund dieses Beschlusses verfügte Bürgermeister Dr. Lueger, dass der Rest des Kellermann-Legates für wohltätige und gemeinnützige Zwecke im Betrage von rund 12.000 Kronen und genehmigte der Stadtrat, dass die Bettenstiftung der Frau Marie Weber (10.000 Kronen), das Paul-Knoller-Legat (rund 26.000 Kronen), die Spitalbaufonds Floridsdorf und Nußdorf (zusammen rund 3100 Kronen) und der Ertrag der Grasfechsung vom Spitalbauplatz (1270 Kronen) diesem Betriebsfonds überwiesen werden.
Die Grundsteinlegung - - - zurück an den Anfang
Am 20. Oktober 1908 wurde der Grundstein zum neuen Spital gelegt.
In Vertretung des Kaisers war Seine kaiserliche und königliche Hoheit der durchlauchtigste Erzherzog Leopold Salvator erschienen. Bürgermeister Dr. Lueger hielt an den Erzherzog folgende Ansprache:
„Gestatten Euere kaiserliche und königliche Hoheit, dass ich Euerer kaiserlichen und königlichen Hoheit den ehrerbietigsten Willkommgruß der k. k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien entbiete und zugleich die ergebenste Bitte vortrage, Seiner kaiserlichen und königlichen Apostolischen Majestät für die allergnädigste Entsendung eines durchlauchtigsten Vertreters Seiner Majestät zu der heutigen Feier den alleruntertänigsten Dank der Wiener Gemeindevertretung überbringen zu wollen.
Die heutige Feier steht mit dem in der Geschichte Österreichs einzig dastehenden, jeden treuen Österreicher hochbeglückenden 60-jährigen Allerhöchsten Regierungsjubiläum in innigstem Zusammenhange.
In väterlicher Liebe nur für das Wohl seiner Völker besorgt, haben Seine Majestät Allerhöchstihren Wunsch kundtun lassen, dass Allerhöchstihr Regierungsjubiläum durch Werke wohltätiger Nächstenliebe gefeiert werden möge.
Die Wiener Gemeindevertretung hat sich verpflichtet gefunden, nicht nur den hochsinnigen Intentionen des Monarchen ehrfurchtsvoll entgegenzukommen, sondern auch der Seltenheit und Größe des Ereignisses durch eine Schöpfung Rechnung zu tragen, die, weil außerhalb des Kreises der der Gemeinde Wien durch die Gesetze auferlegten Pflichten liegend, in Form und Inhalt als eine außerordentliche sich darstellt.
So hat denn der Gemeinderat den Beschluss gefasst, zu Ehren und zum Gedächtnisse des Allerhöchsten 60-jährigen Regierungsjubiläums eine städtische Krankenanstalt auf eigenem Grund und Boden mit einem Betrage von zehn Millionen Kronen zu bauen und selbst zu verwalten.
Die Gemeinde Wien beabsichtigt, durch diesen Bau eine Musteranstalt zu schaffen, in welcher die Wissenschaft, frei und unabhängig von dem verderblichen Cliquenwesen, ihre Triumphe zum Heile der Menschheit feiern wird.
Die Errichtung dieser Anstalt, welche die Wiener Spitalsnot wohl für lange Zeit beseitigt, ist ein neuer und wichtiger Stein zu dem großen Werke der Assanierung Wiens. Durch eine großzügige Stadtregulierung, durch Schaffung ausgedehnter Gartenanlagen für Luft und Licht sorgend, durch eine zweite Kaiser Franz Josef-Hochquellenleitung den Zufluss von gesundem Trinkwasser ergänzend, ist die Gemeinde bestrebt, Krankheiten, vor allem Epidemien, zu bannen; sie bietet nunmehr auch in einer von ihr errichteten Anstalt Kranken Gelegenheit, Pflege und Heilung zu finden.
Wenn wir nun heute die Versenkung des Grundsteines nach hehrer, christlicher Sitte mit unserem Gebete begleiten, so gelten diese Gebete nicht nur der glücklichen Vollendung des Baues, sondern vor allem dem erhabenen Monarchen, dessen steter Huld und Gnade diese Stadt ihr Wachsen und Blühen verdankt und zu dessen Ehre und immerwährendem Andenken die neue Anstalt ein Denkmal sein soll.
Dies bezeugen wir durch den begeisterten Ruf: Seine kaiserliche und königliche Apostolische Majestät Kaiser Franz Josef I. lebe hoch! hoch! hoch!“
Nachdem die Hochrufe der Festteilnehmer und die Volkshymne, die von den Gesangvereinen des 13. Bezirks angestimmt wurde, verklungen war, verlas Vizebürgermeister Hierhammer die Grundsteinlegungsurkunde. Diese hat folgenden Wortlaut:
„Im Jahre Eintausendneunhundertundacht, dem sechzigsten Jahre der glorreichen Regierung Seiner k. u. k. Apostolischen Majestät
Kaiser Franz Josef des Ersten
wurde heute an dieser Stelle für die als Denkmal der Erinnerung an das Allerhöchste 60-jährige Regierungsjubiläum zu errichtende
Allgemeine öffentliche Krankenanstalt der Gemeinde Wien
im 13. Bezirke, dem ersten Wiener städtischen Krankenhause, der Grundstein gelegt.“
Seine kaiserliche und königliche Hoheit erwiderte mit folgenden Worten:
„Es ist mir eine Genugtuung und Freude, im Namen Seiner kaiserlichen und königlichen Apostolischen Majestät der Grundsteinlegung dieser Anstalt heute beizuwohnen. Den Wünschen unseres geliebten Monarchen entgegenkommend, ist durch die besondere Opferwilligkeit und Munifizenz der Reichshaupt- und Residenzstadt Wien dieses kolossale Werk der Nächstenliebe zustande gekommen.
Ich hoffe und wünsche, dass dasselbe durch immerwährende Zeiten zur Ehre Gottes, zum Wohle der leidenden Menschheit, zum Ruhm der Stadt Wien hier stehen wird. Indem ich im Namen unseres geliebten Monarchen allen denen, welche an dem Zustandekommen des Werkes mitgewirkt haben, herzlich danke, hege ich nur den einen Wunsch: dass diese Anstalt baldigst ihre Vollendung finde.“
Während der Weihbischof Seine Exzellenz Dr. Godfried Marschall unter Assistenz der Pfarrgeistlichkeit des 13. Bezirkes den Grundstein weihte, brachten der Männergesangverein Breitensee, der Penzinger, Speisinger, Hütteldorfer und Baumgartner Männergesangverein den Chor „Veni creator“ und Beethovens „Ehre Gottes“ zum Vortrag.
Die üblichen drei Hammerschläge begleitete Seine kaiserliche und königliche Hoheit mit den Worten: „Zur Ehre Gottes, zum Wohle der leidenden Menschheit, zum Ruhme der Stadt Wien.“
Bürgermeister Dr. Lueger sprach dabei: „Zur Ehre Gottes, zur Ehre unseres geliebten Kaisers, zur Ehre unserer geliebten Vaterstadt Wien.“
Um diese denkwürdige Feier der Nachwelt zu überliefern, haben wir Bürgermeister und Gemeinderat der k. k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien nachstehende Urkunde ausgefertigt:
Die in Wien bestehenden, zumeist vom Staate errichteten und verwalteten öffentlichen Krankenanstalten konnten schon seit einer Reihe von Jahren dem durch das Anwachsen der Bevölkerung gesteigerten Bedürfnisse nicht mehr genügen und es wird dies auch dann noch nicht der Fall sein, wenn der Staat gewissen, ihn aus bestimmten Rechtstiteln treffenden Verpflichtungen, so zur Herstellung eines Zubaues mit 600 Betten zum k. k. Wilhelminenspital und zur Errichtung eines Spitals im 21. Bezirke, nachgekommen sein wird. Seit mehr als einem Jahrzehnte bildet dieser Übelstand den Gegenstand eifriger Verhandlungen zwischen dem Staate, welcher mangels anderer Verpflichteter für öffentliche Notwendigkeiten wohl zunächst in Frage kommt, und der nach dem Gesetze nur zur Fürsorge für die Erreichbarkeit der nötigen Hilfe bei Erkrankungen verpflichteten Gemeinde. Zu einem befriedigenden Ergebnisse haben diese Verhandlungen nicht geführt, da einerseits der Staat unter Hinweis auf die Unzulänglichkeit des k.k. Krankenanstaltsfonds den Forderungen der Gemeinde gegenüber sich ablehnend verhielt, anderseits der Gemeinde die Rücksichtnahme auf die Abgaben leistende Bevölkerung den prinzipiellen Standpunkt gebot, die Übernahme von durch das Gesetz ihr nicht auferlegten neuen Lasten von sich zu weisen.
Der aus väterlicher Liebe zu Seinen Völkern und tiefster Weisheit quellende Wunsch Seiner k. u. k. Majestät, Allerhöchstsein 60-jähriges Regierungsjubiläum durch Werke wohltätiger Nächstenliebe gefeiert zu sehen, hat, wie schon aus Anlass des 50-jährigen Allerhöchsten Regierungsjubiläums, zu dessen Gedenken die Gemeinde Wien einen Betrag von zwei Millionen Kronen für ein Kinderspital dargebracht hat, der Wiener Gemeindevertretung Veranlassung und Rechtfertigung geboten, von ihrem prinzipiellen Standpunkte abzugehen und, den erhabenen Intentionen Seiner Majestät Rechnung tragend, ein Werk christlicher Nächstenliebe und Wohltätigkeit da zu errichten, wo es die Notwendigkeit am lautesten erheischte.
Der Gemeinderatskommission zur Vorberatung der Feier des Allerhöchsten 60-jährigen Regierungsjubiläums stellte Bürgermeister Dr. Karl Lueger am 11. Juni 1907 den Antrag, zu Ehren und zur immerwährenden Erinnerung an das 60-jährige Regierungsjubiläum Seiner Majestät des Kaisers für die Errichtung einer Krankenanstalt in Wien den Betrag von 10 Millionen Kronen zu widmen. Diesem Antrage wurde von der genannten Kommission einhellig beigetreten, worauf denselben am 14. Juni 1907 der Gemeinderat einstimmig zum Beschlusse erhob.
Von den drei vorhandenen Wegen, die geplante Krankenanstalt durch den k. k. Krankenanstaltenfonds oder durch das Land Niederösterreich oder durch die Gemeinde Wien selbst zu errichten, beschritt der Gemeinberat, einem Referate des Vizebürgermeisters Heinrich Hierhammer beipflichtend, den letztgedachten Weg. Entscheidend dafür war die Erwägung, dass nur durch ein von der Stadt Wien selbst erbautes und geleitetes Spital die Absicht der Gemeinde Wien, der Jubelfeier des erhabenen Monarchen ein Denkmal zu setzen, verwirklicht und nur durch ein Spital, welches nicht, wie die meisten Wiener Krankenanstalten, klinischen Zwecken dient, der herrschenden Spitalnot abgeholfen werden kann. Der Gemeinderat fasste also in der Sitzung vom 11. Oktober 1907 den Beschluss, „freiwillig und ohne Anerkennung einer gesetzlichen Verpflichtung hiezu“ die als Denkmal der Erinnerung an das 60-jährige Regierungsjubiläum Seiner Majestät des Kaisers zu errichtende Krankenanstalt als ein öffentliches Spital auf eigenem Grund und Boden mit einem Belagraum von 1000 Betten selbst zu erbauen und zu verwalten, und widmete dafür außer den bereits bewilligten 10 Millionen Kronen die der Gemeinde gehörige, durch Grunderwerbungen entsprechend zu arrondierende Liegenschaft in Lainz.
Am 3. Juli 1908 genehmigte der Gemeinderat nach Vorberatung durch das Subkomitee II der Jubiläumskommission das gemäß den oben angedeuteten Grundsätzen ausgearbeitete Detailprojekt mit einem Kostenerfordernis von 9.507.360 Kronen, bewilligte für den Bau außerdem die bis zur Eröffnung des Spitals auflaufenden Interkalarzinsen und genehmigte das gleichzeitig vorgelegte Projekt für ein Mittelstands-Sanatorium mit dem hiezu nötigen Betrage von rund einer Million Kronen.
Die Reihe privater Bettenstiftungen wurde durch eine Widmung Marie Webers im Betrage von 10.000 Kronen für ein Bett, welches den Namen ihres verstorbenen Sohnes Dr. A. Weber tragen soll, in dankenswerter Weise eröffnet.
Die behördliche Genehmigung für die neue Krankenanstalt, bei deren Errichtung die Gemeinde alle Errungenschaften der ärztlichen und technischen Wissenschaften zu verwerten beabsichtigt, wurde mit dem Erlasse der k.k. niederösterreichischen Statthalterei vom 7. August 1908, VI/3119, erteilt.
Die Versenkung des Grundsteines begleiten unsere heißen Wünsche, dass der Bau mit Gottes Hilfe glücklich vollendet werbe, zum Heile der Bevölkerung und zum immerwährenden Andenken an unseren geliebten Monarchen, den Gott erhalte.
Auf unsere alleruntertänigste Bitte haben Seine k. u. k. Apostolische Majestät, in steter Huld und Gnade für die k. k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien, Allerhöchst sich bei der heutigen Feier vertreten lassen und diese Urkunde zu fertigen geruht:
Außerdem waren bei diesem feierlichen Akte nachstehende Mitglieder des Allerhöchsten Kaiserhauses anwesend:
(Folgen die Unterschriften.)
Ferner haben die nachstehend unterzeichneten hochansehnlichen Persönlichkeiten an dieser Feier teilgenommen:
(Folgen die Unterschriften.)
Zur Zeit der Grundsteinlegung standen an der Spitze der Wiener Gemeindeverwaltung:
Bürgermeister Dr. Karl Lueger.
Erster Vizebürgermeister Dr. Josef Neumayer.
Zweiter Vizebürgermeister Dr. Joses Porzer.
Dritter Vizebürgermeister Heinrich Hierhammer.
Der Stadtrat bestand außer den vorgenannten aus folgenden Mitgliedern:
Heinrich Braun, Leopold Brauneiß, Karl Friedrich Büsch, Dr. Robert Deutschmann, Heinrich Fraß, Ferdinand Graf, Sebastian Grünbeck, Josef Karl Gsottbauer, Karl Hallmann, Johann Heindl, Leopold Hölzl, Karl Hörmann, Franz Hoß, Felix Hraba, Johann Knoll, Robert Rud. Moessen, Wenzel Oppenberger, Josef Rain, Joses Rauer, Josef Rissaweg, Hans Schneider, Karl Schreiner, Hans Arnold Schwer, Franz Straßer, Leopold Tomola, Vinzenz Wessely, Ludwig Zatzka.
Der Kommission zur Vorberatung der Feier des Allerhöchsten 60-jährigen Regierungsjubiläums gehörten an die Gemeinderäte:
Die Schriftführer des Gemeinderates Dr. Emmerich Klotzberg, Josef Leitner, Josef Obrist und Franz Stangelberger, ferner Karl Ahorner, Hans Angeli, Alfons Benda, Franz Benda, Leopold Brauneiß, Johann Alfred Breuer, Karl Friedrich Büsch, Dr. Alexander Dorn Ritter v. Marwalt, Josef Eßlbauer, Ludwig Aug. Fuschik, Karl Glößl, Th. Ritter v. Goldschmidt, Dr. Moritz Franz Haas, Karl Hallmann, Andreas Hermann, Alfons Herold, Leopold Hölzl, Franz Hoß, Anton Nagler, Wenzel Oppenberger, Georg Philp, Johann Pichler, Franz Porsch, Hans Preyer, Dr. Theodor Reisch, Karl Rykl, Hans Schneider, Josef Schrader, Karl Schreiner, Franz Schwarz, Wilhelm Stiaßny, Dr. Ignaz Stich, Leopold Tomola, Karl Wawerka, Vinzenz Wessely, Vinzenz Wilhelm.
An der Spitze des Magistrates standen Magistratsdirektor Dr. Richard Weiskirchner, die Ober-Magistratsräte Karl Appel und Franz Pohl, die Ober-Bauräte Karl Sykora und Heinrich Goldemund, Ober-Stadtphysikus Doktor Theodor Szongott und Ober-Stadtbuchhalter Friedrich Hönig. Das administrative Referat über diesen Bau führte Magistratsrat Dr. Jakob Dont.
Urkund dessen unsere Unterschriften und das beigedruckte große Stadtsiegel.
Wien, am 20. Oktober 1908.
Bürgermeister:
Dr. Karl Lueger.
Erster Vizebürgermeister: Zweiter Vizebürgermeister: Dritter Vizebürgermeister:
Dr. Josef Neumayer. Dr. Joses Porzer. Heinrich Hierhammer.
Die Systemisierung der Ärztestellen - - - zurück an den Anfang
In der Gemeinderatssitzung vom 22. September waren die Ärztestellen für das Spital systemisiert worden. Mit den Stadtratsbeschlüssen vom 25. September und 17. November 1908 und 22. März 1910 wurden folgende Ärzte mit dem Anspruch auf Anstellung nach Eröffnung des Krankenhauses berufen:
Als ärztlicher Direktor der Primarius des Wiener Versorgungsheims Dr. Ludwig Linsmayer, als Primarärzte und Abteilungsleiter:
Für die chirurgische Abteilung: Dozent Dr. Dominik Pupovac; für die I. interne Abteilung: Dozent Dr. Karl Reitter; für die II. interne Abteilung: der Primarius des Wiener Versorgungsheims Doktor Josef Zaffron; für die gynäkologische Abteilung: Dozent Dr. Heinrich Keitler.
Für die ophthalmologische Abteilung: Dozent Dr. Alfred Topolanski; für die urologische Abteilung: Dr. Georg Kapsammer; für die dermatologische Abteilung: Dozent Dr. Otto Kren; für die oto-rhino-laryngologische Abteilung: Dozent Dr. Otto Mayer; als Leiter des Röntgeninstitutes: der Sekundararzt des Wiener Versorgungsheims Dr. August Schönfeld; für das physiotherapeutische Institut: der Sekundararzt des Wiener Versorgungsheims Dr. Josef Kowarschick; als Prosektor: Dozent Doktor Rudolf Maresch.
Das vom Gemeinderate genehmigte Vorprojekt wurde im Vereine mit diesen Ärzten einer eingehenden Durchberatung unterzogen, wobei es eine teilweise Neu- und Umgestaltung erfuhr, die in einer Vermehrung der Gebäude auf 24 und einer Vergrößerung der verbauten Fläche um rund 5000 m2 zum Ausdrucke kam. Die Herstellung der Baupläne, die nicht nur die baulichen Herstellungen und Vorkehrungen, sondern auch die gesamte innere Einrichtung umfassten, die Verfassung der Kostenanschläge und ihre rechnungsmäßige Überprüfung, derentwegen im Februar 1909 der Oberrevident der Stadtbuchhaltung Theodor Jerzabek zugewiesen wurde, standen gleichzeitig in Beratung und Bearbeitung und kamen auch ziemlich gleichzeitig zum Abschluss.
Das Projekt - - - zurück an den Anfang
Nach diesem Projekte wäre eine Grundfläche von 186.750 m2 in Anspruch genommen worden, wovon 151.750 m2 auf das Spital, 16.650 m2 auf das Mittelstands-Sanatorium und 18.350 m2 auf das Fernheizwerk und die Wohnhäuser entfallen wären.
Die gesamte verbaute Fläche hätte 20.750 m2 betragen, 166.000 m2 wären auf Gartenanlagen, Wege und Straßen entfallen. Auf diesem Territorium waren 24 Gebäude projektiert, 18 für das Spital, 2 für das Mittelstands-Sanatorium und 4 Wohngebäude für Ärzte, Beamte und Diener.
Über die Widmung und Verteilung der einzelnen Gebäude gibt der unten eingefügte Lageplan Aufschluss.
Eine eigene Prosektur war nicht vorgesehen, sondern beabsichtigt, die Prosektur des Wiener Versorgungsheims zu vergrößern und für beide Anstalten dienstbar zu machen.
Anfangs April 1909 war das Detailprojekt fertig und die Kostenanschläge soweit ausgearbeitet, dass die Gesamtkosten des Projektes in verlässlicher Weise angegeben werden konnten; sie hätten einschließlich der Grunderwerbungskosten über 16 Millionen Kronen betragen.
Bürgermeister Dr. Lueger, dem hierüber am 16. April Bericht erstattet wurde, erklärte, der vom Gemeinderate bewilligte Betrag von 11 Millionen Kronen dürfe auf keinen Fall überschritten, an dem Fassungsraume von 1000 Betten aber müsse unbedingt festgehalten werden.
Daraufhin gab es nur eines: das fertige Projekt aufzugeben und zu versuchen, ob und wie den gestellten Bedingungen entsprochen werden könne.
Am 29. April fand unter dem Vorsitze des Bürgermeisters Dr. Lueger eine Besprechung statt, an der Vizebürgermeister Hierhammer, die Gemeinderäte Dr. Haas und Dr. Klotzberg, die städtischen Ämter, die Bauleitung und die berufenen Ärzte teilnahmen.
Der Bürgermeister erklärte sich damit einverstanden, dass das Mittelstands-Sanatorium und die geplante Zentraldampfwäscherei vorläufig aufgegeben und ein neues Projekt ausgearbeitet werde.
Über die Hauptgrundzüge des neuen Projektes konnte dem Bürgermeister bereits am 6. Mai mündlich Bericht erstattet werden.
Am 14. Juni waren die Pläne fertig, mit den Primarärzten durchbesprochen und von ihnen auch gebilligt, am 21. Juni die Kostenberechnung so weit, dass die Behauptung, es werde mit den bewilligten 11 Millionen das Auslangen gefunden werden, gewagt und der Bürgermeister um Anberaumung einer Sitzung zur Vorlage des neuen Projektes gebeten werden konnte.
Sie fand am 12. Juli unter seinem Vorsitze statt. Das vorgelegte Projekt wurde einstimmig gutgeheißen und der administrative Referent vom Bürgermeister ermächtigt, das Gesamtprojekt sofort nach Fertigstellung aller Pläne der Statthalterei behufs Einholung der staatlichen Genehmigung vorzulegen.
Wie schon erwähnt, musste im neuen Projekte von der Erbauung eines Mittelstands-Sanatoriums und einer Zentraldampfwäscherei aus finanziellen Gründen abgesehen werden; dagegen war ein eigenes Prosekturgebäude auf Spitalgrund in das Projekt aufzunehmen, da das k. k. Ministerium des Innern in Erledigung der vom Magistrate gegen die Entscheidung der k. k. niederösterreichischen Statthalterei vom 7. August 1908 ergriffenen Beschwerde mit Erlass vom 7. Juni 1909 wohl von der Herstellung von Waschgelegenheiten in den Vorräumen der Krankensäle und der Errichtung eines zweiten Stiegenhauses im Pavillon für Hautkranke Umgang nahm, auf der Erbauung einer eigenen Prosektur auf Spitalterritorium aber bestand. Maßgebend für diese Entscheidung war, dass die Prosektur des Wiener Versorgungsheims, die der Magistrat ausgestalten und auch den Zwecken des Jubiläums-Spitales dienstbar machen wollte, nach der Ansicht des Obersten Sanitätsrates, der das k k. Ministerium beitrat, vom Spitale zu weit entfernt läge. Anfangs September war es bereits möglich, der k. k. niederösterreichischen Statthaltern die Detailpläne, jedoch nur mit schematischen Schnitten und ohne Fassadepläne vorzulegen.
In anerkennenswerter Raschheit eröffnete die k. k. niederösterreichische Statthalterei mit Erlass vom 24. September dem Magistrate, dass „das vorgelegte Projekt der Kaiser-Jubiläums-Krankenanstalt der Gemeinde Wien sich als ein ganz neues, von dem ursprünglich bereits genehmigten Projekte so abweichendes darstelle, dass es einer neuerlichen, abgesonderten Begutachtung durch den niederösterreichischen Landes-Sanitätsrat bedürfe. Die Situation der ganzen Anlage sei als eine günstige zu bezeichnen. Die Gruppierung der großen Krankenpavillons um einen sehr großen Garten, die Trennung und Entfernung der Administrations- und Wirtschaftsgebäude, der Prosektur u.s.w. von den eigentlichen Krankenpavillons sei als eine sehr gute Lösung zu betrachten. Dabei sei das Prinzip beobachtet, die Krankenräume möglichst nach Süd oder Ost zu verlegen. Auch die Anordnung der Nebenräume, Operationssäle sei im allgemeinen eine gute, die Zahl und Größe derselben im ganzen eine entsprechende. Ohne dem einzuholenden Gutachten des niederösterreichischen Landes-Sanitätsrates vorgreifen zu wollen, müsse die k. k. niederösterreichische Statthalterei aber schon jetzt einige Wünsche vorbringen und dem Magistrate zur Berücksichtigung empfehlen“.
Diese Wünsche bezogen sich auf Belichtung einzelner Gangteile und Nebenräume, auf zu dichten Belag einzelner Krankenzimmer, auf die vollkommenste Trennung der Geschlechter bei den Hautkrankheiten, auf die Verwendung des Isolierzimmers bei der Krankenaufnahme u. a. m.
Um einen zeitraubenden schriftlichen Gedankenaustausch zu vermeiden, erbat der administrative Referent eine gemeinsame mündliche Besprechung des vorgelegten Projektes und der geäußerten Wünsche, die am 4. Oktober bei der k. k. niederösterreichischen Statthalterei abgehalten wurde und an der auch die beiden Referenten des niederösterreichischen Landes-Sanitätsrates teilnahmen.
Der endgülige Plan - - - zurück an den Anfang
Da für das neue Projekt nur mehr eine Grundfläche von 151.750 m2 beansprucht wurde, verringerten sich die Kosten der Grunderwerbung um rund 70.000 Kronen.
Außer dem Mittelstands-Sanatorium und der Zentralwäscherei entfielen noch ein Wohnhaus für Beamte und Ärzte und ein Dienerwohnhaus; keine eigenen Gebäude erhielten mehr die Operationssäle samt Nebenräumen, das Bad, die Apotheke, die Zentralsterilisation, das Röntgeninstitut und die urologische Ambulanz.
Neu hinzu kamen jedoch ein eigenes Prosekturgebäude und Ambulanzräume in allen Krankenheimen. Das ganze Spital bestand nunmehr aus 15 Gebäuden mit 14.483,01 m2 verbauter Fläche.
Der in den früheren Projekten enthaltene Grundgedanke der Schaffung eines großen Gartenhofes und zusammenhängender Gartenanlagen wurde jedoch beibehalten (vgl. den Lageplan unten).
Am 19. November 1909 referierte Vizebürgermeister Hierhammer im Stadtrate.
Seine Anträge:
1. Das vorliegende Detailprojekt für die Erbauung der Kaiser-Jubiläums-Krankenanstalt der Gemeinde Wien wird mit dem effektiven Gesamterfordernis von 10.983.012,42 Kronen, wovon ein Betrag von 10.577.301,12 Kronen auf Bau und innere Einrichtung und ein Betrag von 405.711,50 Kronen auf die Kosten der Grunderwerbung entfällt, genehmigt und vorbehaltlich der staatlichen Genehmigung und des anstandslosen Ergebnisses der abzuhaltenden Baukommission der Baukonsens gemäß § 105, Absatz 4, der Wiener Bauordnung erteilt;
2. das Gesamterfordernis hat in dem Anlehen vom Jahre 1908 seine Bedeckung zu finden;
3. der Magistrat wird beauftragt, wegen Errichtung eines Mittelstands-Sanatoriums Anträge zu stellen;
4. der Magistrat wird aufgefordert, wegen Errichtung einer Dampfwäscherei die erforderlichen Anträge an den Stadtrat zu erstatten,
wurden einstimmig angenommen.
Der Bürgermeister Dr. Lueger sprach dem Stadtratsreferenten, dem administrativen Referenten, dem Bauleiter und allen ihren Mitarbeitern den Dank aus.
In der Sitzung des Gemeinderates wurden die Anträge des Stadtrates mit dem Zusatze: „Durch die vorstehenden Beschlüsse werden die Gemeinderatsbeschlüsse vom 3. Juli 1908, 3.7911, aufgehoben“ ebenfalls einstimmig angenommen.
Nach diesem Projekte waren untergebracht im Gebäude II:
Im Erdgeschoß: die Augenabteilung mit 50 Betten und die oto-laryngologische Abteilung mit 20 Betten;
im ersten Geschoß: die gynäkologische Abteilung mit 50 Betten und die Frauenabteilung der chirurgischen Abteilung mit 38 Betten;
im zweiten Geschoß: die Männerabteilung der chirurgischen Abteilung mit 84 Betten.
Im Gebäude VI die urologische Abteilung mit 126 Betten.
Diese Einteilung erfuhr noch während des Baues eine einschneidende Abänderung.
Mit Erlass vom 4. Dezember 1909 erteilte die k. k. niederösterreichische Statthalterei in Handhabung der sanitären Oberaufsicht auf Grund des Reichs-Sanitätsgesetzes vom Jahre 1870 der Gemeinde Wien die Bewilligung zur Errichtung einer Krankenanstalt im 13. Wiener Gemeindebezirk.
Die Bauausführung - - - zurück an den Anfang
Am 28. Dezember fanden die ersten Anbotsverhandlungen wegen Vergebung der Erd- und Baumeisterarbeiten, der Steinmetzarbeiten, der Massivdecken, der Eisenkonstruktionen, der Bauschlosserarbeiten u.s.w. statt.
Mit den Erd- und Baumeisterarbeiten wurde am 15. März 1910 begonnen. Bei den einzelnen Gebäuden wurde mit dem Keller- und Fundamentaushube begonnen:
Das gesteckte Ziel, alle Gebäude innerhalb des ersten Jahres unter Dach zu bringen, konnte der denkbar schlechtesten Witterungsverhältnisse und des großen Arbeitermangels wegen nicht erreicht werden. Ende 1910 waren unter Dach bloß die Gebäude I, VI, VII, A, B, C, E; die Hauptgleiche hatten die Gebäude II und D, die Parterregleiche die Gebäude III, IV und V erreicht; nicht begonnen war das Gebäude F.
Im Oktober wurde mit der Herstellung der ursprünglich nicht vorgesehenen Gartenanlage im unverbauten Teil der Area des Spitales begonnen, wofür der Stadtrat einen Betrag von 49.000 Kronen aus den bisher beim Bau erzielten Ersparungen und die Entnahme von Gehölzen im Werte von 5300 Kronen aus den städtischen Baumschulen bewilligte.
Erst im Jahre 1911 erhielt das neue Krankenhaus durch den Stadtratsbeschluss vom 21. Februar seine amtliche Bezeichnung:
„Kaiser-Jubiläums-Spital der Stadt Wien.“
Der gekürzte Name musste gewählt werden, um Verwechslungen mit dem bereits bestehenden k. k. Franz-Josef-Spital im 10. Bezirk vorzubeugen.
Noch hatte sich der Tag nicht gejährt, an dem Wiens großer Bürgermeister, dessen Name mit dem Jubiläums-Spital, dem letzten großen Werke, das er ins Leben rief, für immer verknüpft bleiben wird, seine Augen für immer geschlossen, als das Jubiläums-Spital durch das jähe und unerwartete hinscheiden Dr. Kapsammers neuerlich einen schweren Verlust erlitt.
Er war Ende 1908 als Primarius für die urologische Abteilung berufen worden; seiner zähen Energie gelang es, die Errichtung einer großen urologischen Abteilung, wie sie noch kein Spital aufzuweisen hatte, durchzusetzen. Unermüdlich tätig, diese große Abteilung mustergültig auszustatten und einzurichten, wäre es ihm bei seinen Fähigkeiten, bei seiner Ausdauer und Arbeitskraft sicherlich beschieden gewesen, diese große Abteilung auch lebensfähig zu erhalten und noch Großes auf urologischem Gebiete zu leisten. Nach seinem Hingang schien es nicht ratsam, die urologische Abteilung in so großem Stile zu belassen. Sie wurde auf 48 Krankenbetten verkleinert und aus dem Gebäude VI, das ihr mit 126 Betten ursprünglich ausschließlich gewidmet war, in das Gebäude II verlegt.
Die Chirurgie kam vom Gebäude II in das Gebäude VI und erfuhr dadurch eine Vermehrung um 8 Betten.
Durch diese Verlegungen war es auch möglich, die oto-rhino-laryngologische und die gynäkologische Abteilung im Gebäude II um 36 und 34 Krankenbetten zu vergrößern, hieraus erwuchsen unvorhergesehene Mehrauslagen von rund 80.000 Kronen.
Schon im Vorjahre hatte der Stadtrat die Errichtung eines künstlerischen Monumentalbrunnens inmitten des großen Gartenhofes beschlossen und diese Arbeit dem akademischen Bildhauer Josef Heu übertragen. Die Kosten dieses Brunnens im Betrage von 36.800 Kronen konnten aus Ersparungen beim Bau gedeckt werden.
Im Laufe des Sommers 1911 wurden auch die übrigen figuralen Bildhauerarbeiten für das Jubiläums-Spital vom Stadtrate an folgende Künstler vergeben:
Die Giebelgruppe für das Verwaltungsgebäude, darstellend Seine Majestät den Kaiser inmitten von zwei allegorischen Gruppen, dem Bildhauer Theodor M. Khuen; zwei Putti-Reliefs für das Verwaltungsgebäude und die Umrahmungen für die Ärzteporträts dem Bildhauer Jakob Gruber; sieben Porträts berühmter Ärzte, als Schmuck für die Fassaden der einzelnen Krankenheime, und zwar: die Ärzte Arlt und Chrobak (Gebäude II) dem Bildhauer E. Philipp; Skoda (Gebäude III) dem Bildhauer Franz Klug; Oppolzer (Gebäude V) dem Bildhauer Hugo Taglang; Billroth und Hebra (Gebäude VI und VII) dem Bildhauer Artur Winder; Hyrtl und Rokitansky für die Prosektur dem Bildhauer Em. Alex. Swoboda; einen Christuskopf und zwei betende Engel für das Gebäude IV (Schwesternheim) dem Bildhauer Adolf Pohl.
Der akademische Maler Hans Zatzka, der Schöpfer des schönen Altarbildes in der Versorgungsheimkirche, erklärte sich bereit, auch für die Kapelle des Schwesternheims ein Triptychon zu widmen. Der Stadtrat nahm diese Widmung mit Dank an und genehmigte auch die vorgelegte Farbenskizze.
Der Baufortschritt gestaltete sich im Jahre 1911 folgendermaßen:
Im Jänner und Februar konnten wegen Frost und Schneewetter nur Erdarbeiten ausgeführt und erst gegen Ende Februar auch die Maurerarbeiten für die Heizkanäle begonnen werden.
Im März wurde im Krankenheim II mit dem Aufschlagen des Dachstuhles, in den Heimen VI und VII mit den Verputz- und Versetzarbeiten begonnen; in den Heimen III, IV und V wurde die Mauerwerksgleiche des ersten Stockes erreicht, im Verwaltungsgebäude und in der Prosektur die Innenarbeit in vollem Umfange wieder aufgenommen; die beiden Dampfschornsteine gediehen bis zur Höhe von 36 m.
Im April wurden die Hauptgleichen bei den Gebäuden III, IV und V (Krankenheime und Schwesternhaus) erreicht, das Desinfektionshaus in Angriff genommen, die eisernen Dachstühle im Küchen- und Kesselhause montiert und die Dampfschornsteine vollendet.
Im Mai wurde mit dem Aufschlagen der Dachstühle auf den Gebäuden III, IV und V und im Kesselhause mit dem Einmauern der Kessel begonnen.
Im Juni schritten die Fassadierungsarbeiten rasch vorwärts; im Verwaltungsgebäude wurde mit der Montage der Heizung und den Vorarbeiten für die Fernheizleitung begonnen.
Anfangs Juli wurde der Kapellenturm im Schwesternheim fertiggestellt.
Am 12. Juli wurde in Anwesenheit des Stadtratsreferenten Vizebürgermeisters Hierhammer das Turmkreuz vom hochwürdigen Pfarrer Karl Pauczek von Lainz, dem der Hausseelsorger des Versorgungsheims Franz Rathner und Patres Kammillianer assistierten, geweiht. Unmittelbar nach der Weihe wurde das Kreuz aufgezogen und an der Turmspitze befestigt.
In der Zeit vom August bis November wurden die Rohrkanalleitungen in den Häusern und die Außenleitungen vollständig hergestellt und nahezu alle Wasserleitungsrohre (Außenleitungen) gelegt. Die Klinkerpflasterung um die Gebäude und der Kunststeinsockel an den Gebäuden konnten fast vollständig hergestellt werden.
Bis zum Eintritte der schlechten Witterung waren von Straßen mit Unterbau hergestellt die Strecke vor dem Krankenheim VI und etwa ein Drittel der Strecke vor den Gebäuden III–V.
Am 14. Oktober besichtigte der Stadtrat unter Führung des Vizebürgermeisters Hierhammer und Vizebürgermeisters Hoß den Bau.
Soweit es das Wetter erlaubte, wurde im Innern der Gebäude fortgearbeitet; die Arbeiten im Freien aber mussten um Weihnachten vollständig eingestellt werden.
Bis Ende 1911 wurden vom Stadtrate 74 Arbeitsgruppen mit einer Erstehungssumme von 8.316.444 56 Kronen vergeben.
Für diese 74 Arbeitsgruppen langten insgesamt 665 Anbote (Offerte) ein, von denen 71 nicht ernst in Betracht gezogen werden konnten, weil sie entweder den Bedingungen nicht entsprachen, technische Mängel aufwiesen, ausländische Fabrikate offerierten oder von Firmen eingebracht wurden, die nicht vertrauenswürdig und nicht leistungsfähig waren.
Von den verbleibenden 594 Anboten wurden 173 vom Stadtrate angenommen; es erhielten mithin mehr als 29 % der offerierenden Firmen Arbeit und Verdienst, von den 74 Arbeitsgruppen wurden 41 Gruppen je an einen Ersteher, 33 Gruppen geteilt an mehrere Ersteher vergeben; es wurden daher 44,6 % der bisher vergebenen Arbeiten an mehrere Offerenten verteilt vergeben und 55,4 % bloß an je einen Ersteher.
Dass dieser Prozentsatz der höhere sein muss, ist erklärlich, da eine große Anzahl von Arbeiten eben nicht geteilt werden kann; wo aber Arbeitsteilung eintreten konnte, ist dies in den Beschlüssen des Stadtrates zum Ausdrucke gekommen.
Für diese weitgehenden Arbeitsteilungen erwuchsen der Gemeinde Mehrkosten von etwas mehr als 120.000 Kronen; die Mehrauslage erscheint aber gerechtfertigt, weil dadurch einer größeren Anzahl von Gewerbetreibenden Arbeit und Verdienst verschafft werden konnte.
In den Monaten Jänner und Februar 1912 konnte zwar im Innern der Gebäude fortgearbeitet werden. Die Arbeiten beschränkten sich aber hauptsächlich auf die Montage der Heizleitungen und die Herstellung der Installationen.
Mit Eintritt der wärmeren Witterung konnten die Pflasterungs- und Anstreicherarbeiten wieder aufgenommen werden.
Ende März waren die Heizleitungen und Installationen soweit beendet, dass nach Schließung der Mauerritzen mit den Wandverkleidungsarbeiten, im Kesselhaus mit der Einmauerung der Dampfkessel begonnen werden konnte.
Im Verwaltungsgebäude und in den Wohnhäusern wurde die stehende Tischlerarbeit aufgestellt, Türen eingepasst und beschlagen, die Stiegengeländer angebracht.
Anfangs April wurden auch die Gartenarbeiten im verbauten Teil des Spitals wieder in vollem Umfang aufgenommen. Ende April war das Gebäude B fertig, so dass die Baukanzlei, die im Jahre 1910 vom Heim XI des Versorgungsheims in ein Privathaus in der Anton Langergasse übergesiedelt war, darin untergebracht werden konnte.
Anfangs Mai wurde mit den Aushubarbeiten für die gemauerte Einfriedung begonnen, die auf Grund des Stadtratsbeschlusses vom 26. März durch zwei kleine Gebäude beim Haupteingang des Spitales architektonisch ausgestaltet werden konnte. Eines davon dient zur Unterbringung des Pförtners, das andere zur Unterbringung einer Tabaktrafik; Mitte Juni wurde mit ihrer Mauerung begonnen.
Am 12. Juni wurde die für den Kapellenturm des Schwesternheims bestimmte Glocke vom Kanonikus Franz Roth in der Pfarrkirche von Simmering dem heiligen Heinrich geweiht. Sie ist mit dem Wappen der Stadt Wien und dem Glockenspruch:
geschmückt.
Im Juli wurden die Gartenwege beschottert, anfangs August mit der Klinkerpflasterung der Fahrstraße begonnen.
Mitte August waren die Innenarbeiten in sämtlichen Gebäuden so weit vorgeschritten, dass mit. dem Ausmalen der Räume begonnen werden konnte. Gleichzeitig waren auch die Isolierungen der Fernheizleitung beendet.
Ende August wurde die große Giebelgruppe am Verwaltungsgebäude aufgezogen und versetzt.
Da sich die Kohlenzufuhr durch die städtischen Straßenbahnen, die nach Aufgebung der Absicht, das Spital mittels Rohöl zu beheizen, ins Auge gefasst wurde, als unausführbar erwies, wurde vom Stadtrat anfangs August die Erbauung eines Kohlenschuppens und einer Kohlenförderungsanlage im Kesselhause, gleichzeitig aber auch die Erbauung einer Garage für ein Lastenautomobil bewilligt. Diese Bauten wurden am 2. September begonnen.
Am 11. Oktober wurde für die Gebäude A, B und das zweite Geschoß des Gebäudes C der Benützungskonsens erteilt.
Ende Oktober wurde bei der Garage die Hauptgleiche erreicht und der Dachstuhl aufgeschlagen.
Im November konnte in sämtlichen Gebäuden mit den Reinigungsarbeiten und gegen Ende des Monats mit der Anbringung und Aufstellung der inneren Einrichtung begonnen werden.
Ende Dezember war die grobe Reinigung in allen Gebäuden beendet, das Verwaltungsgebäude und die Wohngebäude zum Teil schon bezogen, Küche und Kesselhaus schon im Betrieb, die medizinisch-technische Einrichtung der Zentralsterilisation vollendet.
Arbeiten und Lieferungen für innere Einrichtung wurden im Jahre 1912 um rund 960.000 Kronen an ungefähr 80 Firmen vom Stadtrate vergeben. Nur in zwei Fällen mussten Lieferungen im Betrage von zusammen 3200 Kronen an ausländische Firmen vergeben werden, weil diese Gegenstände nur im Ausland erzeugt werden.
Für die erste Einrichtung der ärztlichen Bibliothek genehmigte der Stadtrat einen Betrag von 20.000 Kronen.
Die Inbetriebnahme - - - zurück an den Anfang
Am 1. März wurden der Direktor und der Verwalter, am 2. August die Primarärzte, am l. September die Vorstände des Röntgen- und physiotherapeutischen Instituts, am 1. Dezember die ersten elf Sekundarärzte zur Dienstleistung einberufen.
Mitte Jänner 1913 wurde die Küche in Betrieb gesetzt und ein Probeessen veranstaltet.
Am 30. Jänner nahm der hochwürdige Pfarrer von Lainz unter Assistenz des Hausseelsorgers Rathner und der Patres Kammillianer die kirchliche Weihe des Hauses vor.
Die Benützungsbewilligungen im Sinne der Bauordnung waren für die einzelnen Gebäude vom magistratischen Bezirksamte für den 13. Bezirk schon in der Zeit vom Oktober 1912 bis Jänner 1913 erteilt worden. Die sanitätsbehördlichen Kollaudierungen des Spitals durch die k. k. niederösterreichische Statthalterei fanden am 1. Februar für die Gebäude A–F, I, III, IV, V, VI (bloß das zweite Stockwerk) und II (bloß die Zentralsterilisation), am l8. Februar für die Gebäude II, VI und VII und am 22. April für das physiotherapeutische Institut statt.
Die sanitätsbehördliche Genehmigung für die Inbetriebnahme der jeweils kollaudierten Teile des Spitals wurde stets ex commissione erteilt.
Am 3. Februar wurde die II. interne Abteilung des Spitals eröffnet und am selben Tage noch 24 spitalsbedürftige Kranke vom Wiener Versorgungsheim übernommen. Am 4. Februar wurde in der Kapelle des Schwesternheims die erste heilige Messe gelesen. Am 6. Februar war der erste Todesfall eines Patienten zu verzeichnen.
Die I. interne Abteilung wurde am 4. Februar, die dermatologische Abteilung am 24. Februar, die Augenabteilung am 26. März, die chirurgische und die oto-rhino-laryngologische Abteilung am 27. März, die gynäkologische und urologische Abteilung am 7. April, die Prosektur am 8. April eröffnet.
Vom 24. Februar 1913 an wurden alle Kranken, die sich meldeten, aufgenommen, sofern sie sich bereit erklärten, für ihre Verpflegskosten selbst aufzukommen. Unbeschränkt konnten Kranke erst nach Erteilung des Öffentlichkeitsrechtes aufgenommen werden. Die betreffende Kundmachung des k. k. Statthalters von Niederösterreich vom 8. Mai 1913, 3. VI–1165/6, wurde im XIV. Stück des Landes-Gesetz- und Verordnungsblattes für Niederösterreich, ausgegeben am 14. Mai 1913 unter Nr. 48, veröffentlicht. In derselben Kundmachung wurde die Verpflegsgebühr in der allgemeinen Verpflegsklasse mit 3,20 Kronen für den Kopf und Tag festgesetzt.
Am 2. März besichtigte der Wiener Gemeinderat mit Seiner Exzellenz dem Bürgermeister Dr. Richard Weiskirchner und den Vizebürgermeistern Dr. Porzer, Hierhammer und Hoß an der Spitze das Jubiläums-Spital.
Anlässlich dieser Besichtigung wurde auch die zum Spital und zum Versorgungsheim führende Linie der städtischen Straßenbahn eröffnet und dem Verkehr übergeben.
Am 12. März wurde die Kapelle im Schwestern-Heim vom hochwürdigen Prälaten Domkapitular Julius Cecconi eingeweiht.
Nach der Besichtigung durch den Wiener Gemeinderat wurde das Jubiläums-Spital bis in die Sommermonate hinein von zahlreichen Vereinen und Korporationen besichtigt. Mit der fortschreitenden Belegung des Spitals mit Kranken musste selbstverständlich der Kreis der für allgemeine Besichtigungen zugänglichen Gebäude immer enger gezogen und schließlich auf kleine Gruppen und Fachleute eingeschränkt werden.
Die Schlusssteinlegung - - - zurück an den Anfang
Am 17. Mai wurde in feierlicher Weise der Schlussstein des Kaiser-Jubiläums-Spitals gelegt.
Als Festplatz diente der Raum zwischen Verwaltungsgebäude und Haupteingangstor, der reich geschmückt und dekoriert war. Zwei mächtige Postamente, reich mit Blumen geschmückt, flankierten den Eingang. Auf den hohen Masten flatterten die kaiserliche Standarte mit dem Reichsadler und eine Standarte in den Farben der Stadt Wien mit dem Stadtwappen.
Auf dem Festplatze bildeten eine Ehrenkompagnie des Deutschmeister-Schützenkorps und eine Abordnung des Militärveteranenvereins „Feldmarschall Erzherzog Albrecht“, im großen Gartenhof Schulkinder des 13. Bezirks, Gewerbegenossenschaften, 1000 Zöglinge des Zentralvereins der Knabenhorte mit ihren Musikkapellen und die Zöglinge des k. k. Waisenhauses im 13. Bezirk Spalier.
Links und rechts vom Eingange in das Verwaltungsgebäude standen das Kaiserzelt und das Altarzelt. Um 9 Uhr vormittags las der Präfekt des Kammillianerordens Pater Adams in der Kapelle des Schwesternheims eine stille Messe, der ein Teil der Festgäste beiwohnte.
Kurz vor 10 Uhr fuhr Seine kaiserliche Hoheit Erzherzog Leopold Salvator, pünktlich um 10 Uhr der Stellvertreter Seiner Majestät des Kaisers Seine kaiserliche Hoheit Erzherzog Karl Franz Josef beim Haupttor des Spitals vor. Die kaiserlichen Hoheiten wurden vom Bürgermeister Exzellenz Dr. Weiskirchner und den Vizebürgermeistern Dr. Porzer, Hierhammer und Hoß ehrfurchtsvoll begrüßt und in das Kaiserzelt geleitet. Hier richtete Bürgermeister Dr. Weiskirchner folgende Ansprache an Seine kaiserliche und königliche Hoheit:
„Ein großes Werk ist vollendet; ein Werk der Anerkennung edelster Menschenrechte, ein Werk der herrlichsten Liebe unter den Menschen und der vorgeschrittensten Kultur. Was immer die medizinische Wissenschaft erfunden hat zum Heile der Kranken und technische Errungenschaften beitragen konnten, diesen Zweck zu fördern – es wurde in diesem Baue vereinigt, damit er im wahrsten Sinne des Wortes werde ein Trost der Kranken. Mit großem Kummer hat die Wiener Bevölkerung im laufe der vergangenen Jahre bemerkt, wie dieser Trost immer häufiger den Kranken versagt und die Not an Spitälern in Wien immer fühlbarer wurde. Ein solcher Zustand konnte nicht länger ertragen werden, aber alle Versuche, rasche Abhilfe zu schaffen, scheiterten. Da kam das 60-jährige Regierungsjubiläum Seiner Majestät unseres allergnädigsten Kaisers und Herrn und die Stadt Wien schickte sich an, die Gefühle der unversiegbaren Liebe und Treue, welche die Wiener Bevölkerung zu ihrem Kaiser beseelen, in feierlicher Weise zum Ausdrucke zu bringen. Aber wie einst unser guter Kaiser Franz, als er nach der Krönung von Frankfurt zurückkehrte, den von der Bürgerschaft in Aussicht genommenen Festlichkeiten zu gunsten der Stadt Wien und ihrer Bevölkerung entsagte, so hat unseres Kaisers fürsorgliches Vaterherz, als uns das Jahr 1908 die Krönung des 60-jährigen Regierungswerkes Seiner Majestät brachte, dem Wunsche Ausdruck gegeben, dass diese Feier in Werken wohltätiger Nächstenliebe bestehe. Den hochherzigen kaiserlichen Intentionen in Ehrfurcht entsprechend, hat der Wiener Gemeinderat den Beschluss gefasst, zu Ehren und zur immerwährenden Erinnerung an das 60-jährige Regierungsjubiläum Seiner Majestät die städtische Krankenanstalt zu errichten, deren Schlussstein heute gelegt wird. Ein Werk, das von solcher Liebe begleitet wird, muss reichsten Segen bringen. Die ganze Wiener Bevölkerung blickt mit neuen Hoffnungen auf die jüngste Wiener Krankenanstalt und hegt wieder Zuversicht, dass nach diesem Anfange in absehbarer Seit der Not gesteuert werde. Und voll treuer Liebe gedenken heute die Wiener ihres erhabenen Kaisers und Herrn und des allerhöchsten Kaiserhauses und bringen den ehrfurchtsvollsten Dank dafür dar, dass Euere kaiserliche und königliche Hoheit in Vertretung Seiner Majestät durch Höchstihr Erscheinen bei diesem feierlichen Akte neuerdings bekundet haben, wie unzertrennlich die Geschicke dieser Stadt verbunden sind mit dem allerhöchsten Kaiserhause. Es sei mir gestattet, Euere kaiserliche und königliche Hoheit in tiefster Ergebenheit zu bitten, den Dank der Wiener Seiner Majestät unserem allergnädigsten Kaiser und Herrn unterbreiten zu wollen. Wir Wiener senden um das Wohlergehen unseres Kaisers heiße Gebete zum Himmel empor, die in diesen Tagen um so inniger sind, als wir bange Stunden überwunden haben, durch die Weisheit Seiner Majestät bei aller Wahrung der Ehre des Vaterlandes der Friede erhalten wurde und nun die Segnungen des Friedens, wie wir zu Gott hoffen, bald wieder in vollem Umfange den Völkern zuteil werden. Möge Seiner Majestät und dem durchlauchtigsten Kaiserhause des Himmels reichster Segen beschieden sein und möge Gottes Sonne strahlen für und für auf Habsburgs Kaiserthron und das geliebte Vaterland!“
Hierauf erwiderte Seine kaiserliche und königliche Hoheit Erzherzog Karl Franz Josef:
„Mit besonderer Freude bin ich dem Allerhöchsten Befehle nachgekommen, Seine kaiserliche und königliche Apostolische Majestät bei der heutigen Feier zu vertreten. Gilt dieselbe doch der Vollendung des großartigen Werkes, welches der Wiener Gemeinderat zur Feier des 60-jährigen Regierungsjubiläums unseres allergnädigsten Herrn auf einem der wichtigsten Gebiete der öffentlichen Wohlfahrtspflege ins Leben zu rufen beschloss und durch dessen Errichtung einem tiefgefühlten Bedürfnisse der Bevölkerung Rechnung getragen wird.
Indem ich dem huldvollsten Danke und der Anerkennung Seiner Majestät für alle, die sich um das Zustandekommen dieses Denkmales patriotischen Empfindens und edler Nächstenliebe verdient gemacht haben, Ausdruck gebe, wünsche ich von ganzem Herzen, dass die Anstalt unter dem Schutze des Allmächtigen ihre Aufgabe, Heilung und Trost zu spenden, immer erfüllen möge.
Gerne werde ich Seiner Majestät über die Kundgebungen begeisterter Liebe bei diesem festlichen Anlasse berichten und danke Ihnen, geehrter Herr Bürgermeister, aufrichtigst für die warmen Worte, mit welchen Euere Exzellenz mich hier begrüßt haben.“
Nach Unterzeichnung der Schlusssteinurkunde wurde sie in die hiefür bestimmte Nische im Vestibül des Verwaltungsgebäudes versenkt und der vom Weihbischof Dr. Pfluger unter Assistenz des Dechanten Ehrendomherrn Roth und des Pfarrers von Lainz f.-e. geistlichen Rat Pauczek geweihte Schlussstein eingemauert.
Die Urkunde hat folgenden Wortlaut:
Im Jahre Eintausendneunhundertdreizehn, dem fünfundsechzigsten Jahre der glorreichen Regierung Seiner k. und k. Apostolischen Majestät unseres allergnädigsten
Kaisers und Herrn Franz Joseph I.
wurde heute an dieser Stelle zu der von der Gemeinde Wien zu Ehren und zur ewigen Erinnerung an das sechzigjährige Regierungsjubiläum Seiner k. und k. Apostolischen Majestät erbauten städtischen Krankenanstalt, die mit allerhöchster Genehmigung den Namen
Kaiser-Jubiläums-Spital
erhielt, der Schlussstein gelegt. Um diese denkwürdige Feier der Nachwelt zu überliefern, haben mir Bürgermeister und Gemeinderat der k. k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien nachstehende Urkunde ausgefertigt:
In Ausführung der Beschlüsse des Gemeinderates der k. k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien vom 14. Juni 1907, Pr.-Z. 7943 und vom 26. November 1909, Pr.-Z.16970, wurde von der Gemeinde Wien auf den von ihr erworbenen, an den k. k. Tiergarten und an das Wiener Versorgungsheim in Lainz angrenzenden Gründen von rund 152.000 m2 Ausdehnung diese Krankenanstalt mit einem Gesamtkostenaufwande von 10 Millionen Kronen erbaut.
Aus fünf größeren Gebäudegruppen und drei kleineren Gebäuden mit zusammen rund 14.600 m2 verbauter Fläche bestehend, besitzt das Spital eine unverbaute Grundfläche von 137.400 m2 in herrlicher Lage und ein Luftreservoir von unschätzbarem Werte für die Kranken: den k. k. Tiergarten in Lainz.
Ein großer Gartenhof mit 27.300 m2 Grundfläche, für den die großartige Schöpfung Kaiser Josefs II., das k. k. Allgemeine Krankenhaus in Wien, als Vorbild diente, bildet den Mittelpunkt und das wesentlichste Merkmal der ganzen Anlage. Eine fast doppelt so große geschlossene Gartenfläche breitet sich zwischen dem verbauten Teile des Spitales und dem k. k. Tiergarten aus.
Drei Gebäudegruppen nehmen die Krankenabteilungen, das Röntgeninstitut, das Institut für physikalische Medizin, die Zentralsterilisation und das Schwesternheim auf, die vierte Gruppe bildet das Verwaltungsgebäude, das auch die Apotheke und die Aufnahmskanzlei enthält, mit zwei Wohngebäuden, die fünfte Gruppe umfasst die Wirtschaftsgebäude.
Von den 991 Krankenbetten des Spitales entfallen 486 Betten auf intern Kranke; 143 Betten erhielt die dermatologische, 122 die chirurgische, 82 die gynäkologische, 48 die urologische Abteilung. Den Augenkranken stehen 50, den Kehlkopfkranken 20, den Ohrenkranken 40 Betten zur Verfügung.
Die drei kleineren Gebäude enthalten die Prosektur, die Desinfektion und die Garage.
Ein Sanatorium für den Mittelstand soll dem Spital angegliedert werden. Der Grund und Boden hiezu, unmittelbar vor dem Spitale liegend, ist bereits gesichert.
Die Gemeindevertretung hat sich bei dem Bau dieser dem Heile der leidenden Mitmenschen gewidmeten Anstalt alle modernen Errungenschaften auf dem Gebiete der Hygiene und Technik zunutze gemacht und sie mit allen Behelfen der Neuzeit ausgestattet.
So legen wir heute den Schlussstein dieses Baues in dem Bewusstsein, alles getan zu haben, was Menschenkraft zur Heilung und zum Wohle der Kranken vorsehen kann, und flehen inbrünstig: Der Himmel möge unserem Werke seinen mächtigen Schutz und seinen reichsten Segen angedeihen lassen!
Auf unsere alleruntertänigste Bitte haben Seine k. u. k. Apostolische Majestät in Seiner für die k. k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien stets fortdauernden Huld und Gnade allerhöchst sich bei der heutigen Feier vertreten lassen und diese Urkunde allergnädigst zu unterzeichnen geruht.
(Folgt die Unterschrift.)
Außerdem waren bei diesem feierlichen Akte nachstehende Mitglieder des Allerhöchsten Kaiserhauses zugegen, wie die folgenden Unterschriften bezeugen:
(Folgen die Unterschriften.)
Ferner haben nachstehende hochansehnliche Persönlichkeiten an dieser Feier teilgenommen:
(Folgen die Unterschriften.)
Zur Zeit der Vollendung des Baues des Kaiser-JubiIäums-Spitals standen an der Spitze der Gemeindevertretung:
Bürgermeister Dr. Richard Weiskirchner,
Erster Vizebürgermeister Dr. Josef Porzer,
Zweiter Vizebürgermeister Heinrich Hierhammer,
Dritter Vizebürgermeister Franz Hoß.
Der Stadtrat bestand außer den Vorgenannten aus folgenden Mitgliedern:
Robert Baron, Heinrich Braun, Leopold Brauneiß, Karl Friedrich Büsch, Friedrich Dechant, Heinrich Fraß, Franz Gräf, Sebastian Grünbeck, Dr. Moritz Franz Haas, Karl Hallmann, Johann Heindl, Andreas Hermann, Karl Hörmann,Wendelin Kleiner, Johann Knoll, Dr. Heinrich Mataja, Wenzel Oppenberger, Franz Poyer, Josef Rain, Heinrich Schmid, Hans Schneider, Karl Schreiner, Hans Arnold Schwer, Leopold Tomola, Vinzenz Wessely, Karl Wippel, Ludwig Zatzka.
An der Spitze des Magistrates stand: Magistratsdirektor Karl Appel, an der Spitze des Stadtbauamtes: Baudirektor Ingenieur Heinrich Goldemund.
Als Magistratsreferent und administrativer Referent für den Bau fungierte Obermagistratsrat Dr. Jakob Dont.
Urkund dessen unsere Unterschriften und das beigedruckte Stadtsiegel.
Wien, am 17. Mai 1913.
Bürgermeister:
(Folgt die Unterschrift.)
Erster Vizebürgermeister: Zweiter Vizebürgermeister: Dritter Vizebürgermeister:
(Folgen die Unterschriften.)
Während der Weihe brachten der Penzinger und Breitenseer Männergesangverein, begleitet vom Stiegler-Quartett und den Bläsern des k. k. Hof-Opernorchefters, Beethovens „Ehre Gottes“ und die Volkshymne zum Vortrag.
Nach den üblichen drei Hammerschlägen führte Bürgermeister Dr. Weiskirchner die kaiserlichen Hoheiten und die Festgäste durch den großen Gartenhof und die sehenswertesten Gebäude des Spitals. Im Sprechzimmer des Schwesternheims trugen sich die Erzherzoge in das aufliegende Gedenkbuch ein.
Während noch die letzten Wagen der Festgäste das in so feierlicher Weise eröffnete und der allgemeinen Benützung übergebene Kaiser-Jubiläums-Spital verließen, fuhren schon die ersten Sanitätswagen mit spitalbedürftigen Kranken bei der Aufnahmskanzlei vor.
Die neuen und glänzenden Ergebnisse der Bestrahlungstherapie bei Krebsleidenden, denen das Messer des Chirurgen keine Hilfe mehr bringen kann, veranlassten den Stadtrat mit Beschluss vom 3. und den Gemeinderat mit einstimmigem Beschluss vom 6. Juni 1913 den Ankauf von 50 Milligramm Radium um den Betrag von 29.462 Kronen zu genehmigen. Die Kosten konnten aus Ersparungen beim Bau gedeckt werden. Das Radium wurde vom k. k. Montanverkaufsamte noch am 6. Juni übernommen und am nächstfolgenden Tage dem Kaiser-Jubiläums-Spital zur Verfügung gestellt.
Einem Ersuchen des Bürgermeisters Dr. Weiskirchner in der liebenswürdigsten Weise willfahrend, gab Seine Exzellenz der Reichskriegsminister Feldzeugmeister Ritter von Krobatin Mitte Juni den Befehl, für diese Gedenkschrift das Kaiser-Jubiläums-Spital von einem Militärballon aus photographisch aufzunehmen. Die Aufnahmen wurden vom Motorballon Parseval aus am 21. August 1913 aus 400 m Höhe durch Feuerwerker Gaiswinkler und am 3. September 1913 aus 270 m Höhe durch k. u. k. Hauptmann Johann Hauswirth, Lehrer an der Militärluftschiffer-Abteilung, gemacht.
Die Bettenstatistik Wiens - - - zurück an den Anfang
Was die Eröffnung des Jubiläums-Spitales für die öffentliche Gesundheitspflege Wiens bedeutete, möge aus der folgenden kleinen Zusammenstellung ersehen werden:
Es gab in Wien:
Vor / Nach Eröffnung des Kaiser-Jubiläums-Spitals |
Betten für |
Der Zuwachs beträgt somit Prozent |
|
2304 |
2542 |
medizinische Kranke |
11,0 |
484 |
732 |
Lungenkranke |
51,2 |
1323 |
1445 |
chirurgisch Kranke |
9,2 |
354 |
436 |
gynäkologisch Kranke |
23,1 |
723 |
866 |
Haut- und Geschlechtskranke |
19,7 |
342 |
392 |
Augenkranke |
14,6 |
46 |
86 |
Ohrenkranke |
86,9 |
61 |
81 |
Nasen- und Kehlkopfkranke |
32,8 |
12 |
60 |
Erkrankungen der Harnorgane (als eigene Abteilung) |
— |
Seit Eröffnung des Kaiser-Jubiläums-Spitals stehen in Wien 8099 Spitalbetten zur Verfügung. Es entfallen demnach auf je 10.000 Einwohner 40 Betten ober 1 Bett auf 250 Einwohner.
Möge das jüngste Spital Wiens stets segensreich seiner hohen Aufgabe dienen, die in den wenigen Worten, die Wiens ältestes Krankenhaus als Aufschrift trägt, so kurz und treffend gekennzeichnet ist:
Saluti et solatio aegrorum!
(Zum Heil und zum Trost der Kranken!)
Allgemeine Baubeschreibung - - - zurück an den Anfang
Das Kaiser-Jubiläums-Spital liegt an der westlichen Grenze Wiens, in einem Gebietsteile des 13. Wiener Gemeindebezirks, der einer villenmäßigen Verbauung vorbehalten ist. Ein besserer und schönerer Bauplatz als der des Jubiläums-Spitals wäre wohl nicht leicht zu finden gewesen.
Im Süden und Südwesten unmittelbar an den k. k. Tiergarten angrenzend, bietet dieser ein Luftreservoir von geradezu unschätzbarem Werte. Berg und Wald schützt vor dem Anprall des herrschenden Nordwestwindes, der Höhenrücken des Küniglberges im Nordosten bildet einen natürlichen Schutzwall gegen den Dunstkreis der Großstadt. Auch der nördliche Nachbar, das Wiener Versorgungsheim, verhieß Vorteile für das Spital, wenn sein Betrieb an den Großbetrieb des Versorgungsheims angegliedert würde.
Die Grenze gegen Süd und Ost bilden zwei Straßenzüge, die Hermesstraße, die zur kaiserlichen Villa im Tiergarten führt, und die neugeschaffene Wolkersbergenstraße, die bei der Speisingerstraße beginnend, sich in zwei Fahrbahnen, die Gartenanlagen einschließen, teilt und am Wiener Versorgungsheim vorüberführend, in der Jagdschloßgasse einmündet. Die Wolkersbergenstraße ist zugleich die Hauptzufahrtsstraße zum Spital; den Namen erhielt sie von der gleichnamigen Ried.
Das Baugelände steigt in einer Breite von über 300 m von der Wolkersbergenstraße gegen den Tiergarten zu sanft an. Der Höhenunterschied beträgt rund 20 m bei einer Längenausdehnung von fast 500 m. Das Baugelände nimmt einen Flächenraum von 151.750 m2 ein. Hievon entfallen nicht ganz 100.000 m2 auf den in die Verbauung einbezogenen Teil, der Rest auf eine große Gartenanlage, die Spital und Tiergarten trennt.
Das Spital besteht aus fünf größeren Gebäudegruppen und drei kleineren Gebäuden mit einer gesamten verbauten Fläche von rund 14.620 m2, auf Gartenanlagen, Straßen und Wege entfallen 137.130 m2.
Vier Gebäudegruppen umsäumen die zweite große geschlossene Gartenanlage, die bei einer Ausdehnung von 27.500 m2 das neue Wiener Rathaus in sich aufnehmen könnte.
Die östliche Gebäudegruppe (Gebäude I, A und B) an der Wolkersbergenstraße besteht aus dem Verwaltungsgebäude, das auch Aufnahmskanzlei und Apotheke enthält, und zwei Wohnhäusern.
Die südliche Gebäudegruppe (Gebäude II), gegen die Hermesstraße zu gelegen, enthält vier Krankenabteilungen mit zusammen 240 Betten.
Die westliche Gebäudegruppe (Gebäude III, IV, V) enthält das Schwesternheim für 130 geistliche Krankenpflegerinnen samt einer Kapelle und zu beiden Seiten je eine Abteilung für interne Kranke mit 248 und 238, zusammen mit 486 Krankenbetten.
Die nördliche Gebäudegruppe, an das Versorgungsheim angrenzend, enthält die chirurgische Abteilung mit 122 Betten und die dermatologische Abteilung mit 143 Betten, zusammen daher 265 Betten.
Das ganze Spital verfügt somit über 991 Krankenbetten, wovon 822 in 43 Sälen (mit je 12,18 und 26 Betten) und 169 Betten in 63 Krankenzimmern (mit je 2 bis 6 Betten) verteilt sind.
Abgesondert gegen die Wolkersbergenstraße zu liegen als 5. Gruppe die Wirtschaftsgebäude (Kochküche, Kesselhaus, Fernheizwerk, Kühlanlage etc.). Zwei von den drei kleineren Gebäuden, die Prosektur und das Desinfektionsgebäude, liegen gegen das Versorgungsheim zu, das dritte (die Autogarage) in der Nähe des Kesselhauses.
Zwei kleine Pförtnerhäuschen, architektonisch mit der Einfriedung verbunden, wurden zu beiden Seiten des Haupteinganges erbaut. Isolier- und Beobachtungshaus, Aufbahrungsräume und Einsegnungskapelle des Versorgungsheims dienen auch den Zwecken des Spitals.
Durch diese Anordnung wurde erreicht, dass einerseits der lärmende Wirtschaftsbetrieb, anderseits das Leichengeschäft vom Kernpunkt der ganzen Anlage, den Krankenheimen, abgerückt war, dass das Fernheizwerk auf den tiefsten Punkt gestellt und der Höhenunterschied des Geländes durch Einschaltung eines Geschosses in den Ostflügeln der Gebäude II und VII ausgenützt werden konnte. In den so gewonnenen Geschossen wurden das Röntgeninstitut, die Zentralsterilisation und das Institut für physikalische Therapie untergebracht.
In der nordwestlichen Ecke erhebt sich, durch eine Gleisanlage mit der Einsegnungskapelle des Versorgungsheims verbunden, das Prosekturgebäude. Hart an der Grenze aber, schon auf dem Grund und Boden des Versorgungsheims, steht das kleine Desinfektionsgebäude, bestimmt, beiden Anstalten zu dienen.
Sämtliche Gebäude sind untereinander und mit dem Fernheizwerke durch einen unterirdischen Gang verbunden, durch den die Dampfleitungsstränge, Hochspannungskabel etc. geführt wurden.
Die Regulierung des Baugeländes hätte keine Schwierigkeiten geboten, wenn sie nicht an die Bedingung geknüpft gewesen wäre, dass das Parterregeschoß aller Krankenheime unter Vermeidung aller Stufen nur mittels Rampen zugänglich sein dürfe und dass der Fußboden der in den Gebäuden II und VII eingeschalteten Geschosse mit dem Terrain in einer Ebene liegen müsse. Da die Länge der Rampen durch die Entfernung der Eingänge bereits gegeben war und ihr Gefälle 10% nicht übersteigen durfte, war diese Aufgabe nicht leicht zu lösen.
Die Hauptverkehrsstraßen im Spital wurden ringförmig geführt. Der innere Ring verbindet die Eingangsrampen in die einzelnen Krankenheime untereinander und mit dem Verwaltungsgebäude, ein äußerer Ring die Wirtschaftsgebäude mit den Speisen- und Lastenaufzügen der einzelnen Gebäude.
Von den weiteren umfangreichen Beschreibungen der Bauteile und der Haustechnik werden in der Folge nur Fotos mit kurzen Beschreibungen wiedergegeben (bitte anklicken, wird laufend erweitert).
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