Die Kleingartenvereine
Die "Ober St. Veiter Familiengärten" sind der älteste noch bestehende Kleingartenverein des 13. Wiener Gemeindebezirks.
1913
Historisches zur Kleingartenbewegung
Die Abtrennung und Parzellierung kleinerer Grünflächen ist in der Geschichte ab dem 19. Jahrhundert immer wieder anzutreffen. Die Motive waren unterschiedlich und reichten von der Unterstützung bzw. Versorgung armer Menschen über die Anregung zur körperlichen Ertüchtigung bis zur Bindung der Menschen an ein Unternehmen. Dauer und regionale Ausbreitung dieser Maßnahmen waren jedoch begrenzt.
Am Anfang der nachhaltigen Kleingartenbewegung stand die Idee des deutschen Arztes und Volkspädagogen Dr. Daniel Gottlob Schreber (1808–1861), Grünflächen als Spielplätze für Kinder zu schaffen. Erst 1864 wurde dieser Gedanke von seinem Schwiegersohn, dem Schuldirektor Dr. Ernst Hauschild, in Form eines "Schreberplatzes" in Leipzig verwirklicht. Darin angelegte "Kinderbeete" sollten den Kindern auch die Gärtnerei vermitteln. Doch die Anlage wurde bald von Unkraut überwuchert, und die Eltern griffen selbst zum Werkzeug. Aus den "Kinderbeeten" wurden "Familienbeete", die man parzellierte und umzäunte. Dies wird als Geburtsstunde des Kleingartens bezeichnet. 1870 hatte die Anlage in Leipzig bereits rund 100 Gärten, und der Siegeszug der Schrebergartenidee, für die Dr. Schreber letztlich nur der Namensgeber war, setzte ein.
Als eine Art Notwehr der lufthungrigen Menschen gegen das Verschmachten in der sich ausdehnenden Großstadt fasste der Gedanke am Anfang des 20. Jahrhunderts auch in und um Wien durch Vereinsgründungen und Flächenbeschaffungen Fuß. Die Selbstversorgung war ebenfalls ein Antrieb und in den Notzeiten während und zwischen der folgenden Kriege stand sie im Vordergrund.
Die Schaffung eines Gegengewichtes zur zunehmenden Verbauung war auch das Motiv für die ungefähr zeitgleiche Einrichtung des Wiener Wald- und Wiesengürtels. Wald- und Wiesengürtel und Kleingärten blieben auch die weitere Zeit ihrer Geschichte in der Weise verbunden, als sich – zumindest im kleingartenreichen Ober St. Veit – viele dieser Anlagen im Grüngürtel etablierten.
Dies lässt die gemeinsame Darstellung wesentlicher Ereignisse im Zusammenhang mit dem Grüngürtel und mit den Rahmenbedingungen des Kleingartenwesens in Form der Chronik "Die Stadt der Ringe" sinnvoll erscheinen.
Kleingartenanlagen in Wien-Hietzing
Die hier wiedergegebenen Daten betreffen den gesamten 13. Wiener Gemeindebezirk. Angegeben sind Name, Adresse und/oder Lage, Gründungsjahr, Parzellen und sonstige Anmerkungen, soweit sie recherchiert werden konnten. Die meist am Ende des Vereinsnamens stehende Ortsbezeichnung wurde zur leichteren Auffindbarkeit in der Namensspalte vorangestellt. Folgende Widmungen sind relevant: Ekl=Kleingartengebiete; Eklw=Kleingartengebiete für ganzjähriges Wohnen; GS=Gartensiedlungsgebiete, hier dürfen nur kleinere Wohngebäude, Sommerhäuser, Geschäfte des täglichen Bedarfs, Gaststätten und Gemeinschaftsanlagen errichtet werden. (Stand Dezember 2009, Hinweise zur Aktualisierung werden gerne entgegengenommen: hojos@1133.at)
Name |
Adresse/Lage |
Gründung |
Parz. |
Widmung, Anmerkung |
Adolfstor |
Adolfstorgasse ab Nr. 30 (rechts und links mehrere Flächen) und Veitlissengasse ab Nr. 60 (nur rechts) |
1931 |
44 |
Ekl, Eklw, GS, WI, Eigengründe, erste Kleingartennutzungen ab 1924. |
Familiengärten; Ober St. Veiter |
Wlassakstraße 93 / entlang der Lainzer Tiergartenmauer von Joseph-Lister-Gasse bis St. Veiter Tor |
1913 |
200 |
Ekl, teilw. Bausperre, teilweise Eigengründe |
Gallgasse; Siedlung |
Am Rosenhügel |
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Eklw |
Gemeindeberg I; Hietzing und Umgebung, Gruppe |
zwischen Gemeindeberggasse und Wlassakstraße |
nach WK I |
8 |
GS, Pachtgärten |
Gemeindeberg II; Hietzing und Umgebung, Gruppe |
zwischen Gemeindeberggasse und Wlassakstraße |
nach WK I |
19 |
Eklw/GS ? |
Gemeindeberg III; Hietzing und Umgebung, Gruppe |
zwischen Gemeindeberggasse und Wlassakstraße |
nach WK I |
6 |
GS, Eigengründe |
Hagenberg |
Adolfstorgasse 53 / zwischen Aolfstorgasse und Veitlissengasse, teilw. südlich der Veitlissengasse. |
1990 |
18 |
Eklw, Einzelpachtverträge gab es schon vor der Vereinsgründung. |
Hauerweg; Hietzing und Umgebung, Gruppe Am |
von Gusindegasse zur Lainzer Tiergartenmauer |
1946 |
44 |
Eklw, davon 38 Eigengründe |
Hermestor; Beim |
Kalmanstraße 38 / zwischen Kalmanstraße und Lainzer Bach |
1957 |
63 |
Eklw |
Hörndlwald; Am |
Jennerplatz 10–11 bis Joseph-Lister-Gasse 74–76 |
1930 |
36 |
Eklw, 1/4 Eigengründe, 1980 aus der Gruppe Winzerhaus herausgelöst. |
Josef-Pommer-Gasse |
Josef-Pommer-Gasse 23 |
1949 |
22 |
Eklw, Eigengründe, Interessensgemeinschaft |
St.-Josefs-Heim; Hietzing und Umgebung, Gruppe |
Josef-Kraft-Weg |
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4 |
Ekl |
Kulturfreunde Gruppe Hietzing – Hanschweg |
zwischen Erika-Mitterer-Weg und Pia-Maria-Plechl-Weg |
1981 |
13 |
Ekl |
Küniglberg; Siedlerverein |
zwischen Elisabethallee und Hanselmayergasse |
1947 |
144 |
Eklw |
Lackenbach |
Josef-Pommer-Gasse gegenüber Karl-Schallhas-Gasse 4 |
1931 |
10 |
Eklw, Eigengründe |
Lainzer Tiergarten; Verband der ÖBB-Landwirtschaft, Zweigverein |
Auhof 15a |
1920–38 |
142 |
Bausperre |
Meisenbühel; Hietzing und Umgebung, Gruppe |
von der Straße „Am Meisenbühel“ links und rechts des Aufschließungsweges bis zur Lainzer Tiergartenmauer |
späte 1930er |
ca. 50 |
Eklw, Eigengründe |
Miss in Kögeln; Hietzing und Umgebung, Gruppe |
zwischen Wlassakstraße 102–104 und Hanschweg |
n. a. |
33 |
Ekl, Eigengründe, Interessensgemeinschaft statt Verein. |
ÖBB Landwirtschaftlicher Zweigverein 70 |
Auhofstraße, Bossigasse, Hummelgasse |
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ÖBB Landwirtschaftlicher Zweigverein 70 |
Veitingergasse, Spohrstraße |
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ÖBB Landwirtschaftlicher Zweigverein 70 |
Anton-Langer-Gasse, Hofwiesengasse |
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ÖBB Landwirtschaftlicher Zweigverein 70 |
Stranzenbergbrücke |
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Riedelgasse |
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Keine Kleingartenwidmung mehr. |
Rosenberg |
Rosenhügelstraße 169 / zwischen Bertégasse, Rosenhügelstraße, Schluckergasse und Am Rosenhügel. |
1923 |
85 |
Eklw, Verbauung ab 1921 |
Roter Berg |
Horeischygasse |
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Keine Kleingartenwidmung mehr. |
Trazerberg |
Trazerberggasse 8, hinauf bis zum Kindergarten Girzenberg |
1916 |
79 |
Ekl |
Veitingergasse; Hietzing und Umgebung, Gruppe |
Gegenüber Veitingergasse 253 |
1945 |
11 |
Keine Kleingartenwidmung mehr, Zugehörigkeit zum Verein vor einigen Jahren aufgegeben. |
Veitlissengasse |
Veitlissengasse 31 / links am oberen Ende der Veitlissengasse |
1996 |
11 |
Eklw, Vereinsgründung 1996, Gärten (Ernteland) gab es schon „immer“. |
Wattmanngasse |
Wattmanngasse 79 /zwischen Wattmanngasse und Hochheimgasse |
1916 |
20 |
Eklw |
Wildbach; Gruppe Am |
benachbart zur Gruppe Wildbach |
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GS, Eigengründe |
Wildbach; Hietzing und Umgebung, Gruppe |
Jennerplatz 33 / hinauf zum Faniteum |
ca. 1920–1930 |
14 |
Eklw |
Winzerhaus; Hietzing und Umgebung, Gruppe |
Wlassakstraße |
1930 |
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Eklw/GS |
Wolkersbergen; Anlage |
Joseph-Lister-Gasse 37–39 |
1930–32 |
ca. 35 |
Eklw, Eigengründe, Interessensgemeinschaft |
Hier einige Fotos aus den Anfängen der Ober St. Veiter Kleingärten: