Vorgänge rund um den Schönbrunner Schlosspark
05.11.2010
Die Hauptblickrichtung an der Gartenseite des Schlosses Schönbrunn ist natürlich entlang der Längsachse des Schlossparks über den Neptunbrunnen hinauf zur Gloriette. Nichts stört das in Schönheit schwelgende Auge, alles passt harmonisch ins Bild. Wehe aber dem Besucher, der es wagt, nach rechts oder links zu schauen, die Lichte Allee entlang. Diese offene und besonders breite Allee ist die zweitwichtigste Achse und es war in früheren Zeiten selbstverständlich, das nichts den in die weite schweifenden Blick über die Allee und den Schlosspark hinaus stören oder behindern sollte. Trotz der Umzingelung durch die Stadt sollte der Eindruck eines weiten Parks gewahrt bleiben. An sich wäre anzunehmen, dass sich heute, wo Schloss und Garten Schönbrunn UNESCO-Weltkulturerbe sind und unangefochtener Wiener Touristenmagnet Nr. 1 ist, an dieser Einstellung nichts geändert haben kann.
Weit gefehlt!
Statt alte Sünden zu bereinigen, wird konsequent an neuen gearbeitet. Eine keinen ersichtlichen Prinzipien folgende, dem Zufall und den Wünschen der Spekulation willfährige Flächenwidmung lässt weitere, immer höhere Gebäude in unmittelbarer Nähe zu Schönbrunn in den Himmel wachsen. Aktuelles Beispiel ist die Verbauung der ehemaligen "Fiat-Gründe", deren bereits bestehende Bauteile ungeniert hereinlachen und es dem Besucher erschweren, sich in imperiale Zeiten zurückzuversetzen. Der folgende, breitere Bauteil wird dies noch effizienter tun. Doch wer glaubt, dass damit die Unwägbarkeiten der Wiener Bauphilosophie ausgemessen wären, irrt bei weitem oder kennt noch nicht die völlig konzeptlose Wiener Hochhauspolitik. Und damit droht sogar ein Hochhaus auf den Komet-Gründen, ebenfalls recht nahe an Schönbrunn ...
Unglaublich!
Doch wie sagt uns ein sehr auffälliges Transparent, ebenfalls nahe Schönbrunn? Hietzing wird immer schöner!