Was uns bewegt

Im Ober St. Veiter Blatt'l Nr. 49 veröffentlichtes Interview mit BV DI Heinz Gerstbach
21.02.2011

Blatt’l: Es wird viel über die ausstehende Vertragsverlängerung für den ASV 13-Platz gesprochen inkl. Appell Toni Polsters an Politiker und Funktionäre. Wo liegt das Problem?

DI Gerstbach: Der ASV-Platz in der Linien­­amtsgasse gehört den Österreichischen Bundesforsten, die ihn an den Landesverband ASVÖ-Wien verpachtet haben. Dieser Vertrag wird immer nur für wenige Jahre abgeschlossen und dann (üblicherweise) verlängert. Der derzeitige Vertrag endet 2014. Unabhängig davon hat der Verband den Mitgliedsverein ASV 13 vorzeitig gekündigt, weil dieser die vertraglich festgelegte Miete nicht zahlen konnte. In der Zwischenzeit haben zahlreiche Gespräche stattgefunden, um einerseits den Bestand des ASV 13 zu sichern und andererseits die erforderliche Miete aufzubringen. Ich hoffe, dass die Gespräche bald zu einem positiven Ergebnis führen.

Blatt’l: Die Initiative Denkmalschutz hat alles zu den Versäumnissen rund um das abbruchgefährdete Haus Hietzinger Hauptstraße 100-102 dargestellt. Welches Ergebnis hat die Sonder-Bauausschuss-Sitzung gebracht, und was kann die Gemeinde oder der Bezirk zum Erhalt des Hauses beitragen? Angeblich gibt es eine Bausperre durch die Gemeinde, aber kann das den Abbruch verhindern? Von Herrn BR Ebert wurde auch die Unterschutzstellung der gegenüberliegenden Häuserzeile inkl. Hietzinger Hauptstraße 101 (Atelier Egon Schieles) angekündigt.

DI Gerstbach: Die Eigentümer der Liegenschaft wollen den wertvollen Baugrund verwerten, was verständlich ist. Gleichzeitig ist es im Sinne des Bezirkes, das Ortsbild zu erhalten. Deshalb hat die Bezirksvertretung schon vor längerer Zeit bei der MA 19 eine Schutzzone beantragt, die es leider noch immer nicht gibt. Mit der vom Bezirk nunmehr verlangten Bausperre (sie verhindert auch den Abbruch), die der Gemeinderat noch beschließen muss, hoffen wir, das für das Ortsbild charakteristische Haus zu erhalten. In der Folge wollen wir aber eine Schutzzone für beide Seiten der Hietzinger Hauptstraße, einschließlich des Hauses, in dem sich das Atelier von Egon Schiele befunden hat.

Blatt’l: Wie steht der Bezirk zu den Vorgängen in der Sommerergasse (siehe separaten Beitrag)?

DI Gerstbach: Die Vorgeschichte der Bauten in der Sommerergasse haben Sie ausführlich dargestellt. Durch den Verkauf des Geländestreifens westlich der historischen Mauer von der Stadt Wien an den Bauträger ist eine Nutzung der beiden Bauplätze Sommerergasse Nr. 2 und 5 rechtlich möglich geworden. Der Bauträger hat sich verpflichtet, die alte Mauer – soweit sie noch besteht – zu sanieren und an den übrigen Stellen zu ergänzen, also statt der Holzplanken und der Betonmauer eine Abgrenzung im historischen Sinn zu errichten.

Blatt’l: Unsere letzten Informationen zur Sanierung der Hietzinger Hauptstraße waren der Tausch der Wasserrohre im Spätherbst 2010 und die Sanierung der „Rumpelpiste“ spätestens im Frühjahr 2011. Wie ist der aktuelle Stand?

DI Gerstbach: Die MA 31 hat leider den Austausch der beiden Wasserleitungen auf das Frühjahr 2011 verschoben, daher kann die Sanierung der Hauptfahrbahn auch erst nach Abschluss dieser Grabungen erfolgen.

Blatt’l: Die Zufahrt zum Afritsch-Heim ist versperrt, und das Heim inkl. Wohnanlage gleicht einer Müllhalde, die allmählich in den umliegenden Wald vertragen wird. Was ist der aktuelle Stand (Schließung des Flüchtlingsheimes, Rückgabe durch die Volkshilfe, Vorhaben der Gemeinde Wien, Anstrengungen des Bezirkes ...)?

DI Gerstbach: Der Hörndlwald ist ein unendliches, trauriges Thema. Die Volkshilfe ist ihrer Verpflichtung auf Sanierung des Afritsch-Heimes nicht nachgekommen. Trotzdem hat die Stadt Wien  sie aus dem Baurechtsvertrag entlassen und ihr dies sogar mit 400.000 € Ablöse „versüßt“ – für mich unverständlich. Nach Auflösung des Flüchtlingsheimes mit März 2011 fallen beide „geschaffenen Bauplätze“ „Franziska-Fast-Anlage“ und „Josef-Afritsch-Heim“ an die Stadt Wien, deren Absichten über die weitere Nutzung mir nicht bekannt sind. Ich verlange aber, dass die ursprüngliche Widmung des Areals für Kinder- und Jugendbetreuung weiter gelten soll.

<p><b>Das Afritsch-Heim</b></p><p>Fotografiert am 13. Februar 2011</p><p><i>&copy; Archiv 1133.at</i></p>
<p><b>Das Afritsch-Heim</b></p><p>Fotografiert am 13. Februar 2011</p><p><i>&copy; Archiv 1133.at</i></p>
<p><b>Das Afritsch-Heim</b></p><p>Fotografiert am 13. Februar 2011</p><p><i>&copy; Archiv 1133.at</i></p>
<p><b>Das Afritsch-Heim</b></p><p>Fotografiert am 13. Februar 2011</p><p><i>&copy; Archiv 1133.at</i></p>
<p><b>Das Afritsch-Heim</b></p><p>Fotografiert am 13. Februar 2011</p><p><i>&copy; Archiv 1133.at</i></p>
<p><b>Das Afritsch-Heim</b></p><p>Fotografiert am 13. Februar 2011</p><p><i>&copy; Archiv 1133.at</i></p>
<p><b>Das Afritsch-Heim</b></p><p>Fotografiert am 13. Februar 2011</p><p><i>&copy; Archiv 1133.at</i></p>

Blatt‘l: Was ist der Stand zur Verbindungsbahn? Unseren letzten Informationen zufolge wurde eine Höherlegung der Gleise und die Unterführung angedacht. Wird auch schon der zukünftige Schnellbahnverkehr konkretisiert?

DI Gerstbach: Ich habe schon mehrfach über die Diskussionen berichtet, wie die Verbindungsbahn nach Fertigstellung des Lainzer Tunnels für den Schnellbahnverkehr genutzt werden soll. Anfang Februar hat die Bundesregierung „grünes Licht“ für die Planungen gegeben. Offiziell habe ich leider kein Mitspracherecht. Wie ich aber erfahren habe, werden derzeit verschiedene Varianten für den Umbau der Verbindungsbahn geprüft. Konkretes ist aber noch nicht bekannt. Ein „echter“ Schnellbahnverkehr mit einem Viertelstundenintervall würde die derzeitigen Schließzeiten der Schranken bei Haltestellen am Tag stark erhöhen. Daher ist mit dem Bau einer Haltestelle bei der Hietzinger Hauptstraße unbedingt eine kreuzungsfreie Querung mit der Bahn erforderlich. Wie dies möglich ist, müssen die Planer prüfen. Sicher ist aber ein Bürgerbeteiligungsverfahren und eine darauf folgende Umweltverträglichkeitsprüfung, bei der die Bevölkerung sehr intensiv eingebunden wird.

Blatt‘l: Das kleinste Haus Ober St. Veits in der Firmiangasse 21 verfällt zusehends, während dahinter offensichtlich gearbeitet wird. Vor mehr als einem Jahr hat Herr BR Ebert ein Treffen mit der Besitzerfamilie angekündigt. Wie ist hier der Stand in den Bemühungen des Bezirkes, dieses Haus zu erhalten?

DI Gerstbach: Von der Baubehörde wurde kürzlich ein Teilabbruch des hinteren Gebäudeteils bewilligt, weil der wirtschaftlich gerechtfertigte Sanierungsaufwand gemäß einem Fachgutachten nicht gegeben ist. Die alte Fassade bleibt aber im Wesentlichen erhalten, abgesehen von einer neuen Garagenabfahrt.

Blatt‘l: Ist die vollständige Erhaltung des vorderen Hauses Firmiangasse 43 gesichert?

DI Gerstbach: Zum Haus Firmiangasse 43 hat noch keine Bauverhandlung stattgefunden. Aus Vorgesprächen wurde aber signalisiert, dass die Außenfassade in den Altbestand des Jahres ca. 1900 rückgeführt wird.

hojos
21. Februar 2011