Promitreff in Ober St. Veit
Steffi-Maria Schlinke berichtet von der feierlichen Eröffnung der neuen Räumlichkeiten der Ballettschule Ober St. Veit
22.10.2017
Dass an diesem Sonntag der so warme und sonnige Altweibersommer zu Ende gegangen war, erschütterte die zahlreichen Gäste der Eröffnung des Ballettstudios Ober St. Veit in der Firmiangasse 22 nicht wirklich. Der Stimmung tat das Wetter jedenfalls keinen Abbruch. Viele Bewunderer und Freunde waren da, allen voran Bezirksvorsteherin Mag. Silke Kobald und Bezirksrat Mag. Klaus Daubeck. Mag. Daubeck brachte ein interessantes Foto aus längst vergangenen Tagen als Geschenk. Zu sehen ist u. a. das Gasthaus des Franz Steiner an der Ecke zur Auhofstraße (heute Möbelhaus Wintner), in dessen einstigem Gastgarten sich heute das Haus Firmiangasse 22 mit der neuen Ballettschule befindet.
Mag. Kobald gab ihr geheimnisvolles Geschenk erst bei ihrer sehr persönlichen und herzlichen Eröffnungsrede preis. Nachdem sie begeistert von den großen, hellen Räumen und dem modernen Design (inkl. Nassräume und Beleuchtung) gesprochen hatte, erwähnte sie den pädagogischen Wert des Ballettunterrichtes: „…heute, wo in den Schulen und auch im Elternhaus die Musikerziehung und Bewegung kaum noch gepflegt wird, ist dieses Angebot hier im Bezirk sehr hoch zu schätzen und dann auch noch so zentral gelegen!“ Nun bat sie Elisabeth Kobel zu sich und überreichte der sichtlich gerührten diplomierten Balletttänzerin und -pädagogin den silbernen Ehrenteller von Hietzing, als Anerkennung für ihren seit so vielen Jahren geleisteten Beitrag für Kunst und Kultur. Speziell erwähnte sie die Balleröffnungen im Parkhotel Schönbrunn, die jährlichen Auftritte ihrer Schülerinnen beim Grätzlfest und im Amtshaus, sowie ihr Engagement beim sommerlichen Ferienspiel. Die Geehrte bedankte sich und erwähnte, dass sie selbst von einer beinharten, lieblosen Russin vom Bolschoi-Ballett in der Ballettschule der Wiener Staatsoper ausgebildet wurde und ihr Leben als Tänzerin jedenfalls nicht das war, was sie ihren Schülerinnen mitgeben möchte. Strenge und Disziplin – ja – das muss sein beim Ballett, aber in erster Linie Freude und Lust an der Musik und an anmutigen Bewegungen, und sie ergänzte, dass sie auch erwachsene Damen unterrichtet.
Pfarrer DI Mag. Andreas Kaiser (Ober St.Veit) hat bei der Vorbereitung zur Segnung des Ballettstudios „jede Menge Hinweise auf Tanz in der Bibel gefunden.“ Er rezitierte auch die wunderbare Ode des Heiligen Aurelius Augustinus (354–430), Ich lobe den Tanz, „der alles fordert und fördert, Gesundheit und klaren Geist und eine beschwingte Seele.“ Sie endet mit: „O Mensch, lerne tanzen, sonst wissen die Engel im Himmel mit dir nichts anzufangen“. Dass die Schülerinnen der bereits seit 2009 bestehenden Ballettschule schon vieles in dieser Richtung verstanden haben, zeigten die Balletteinlagen, die sie vor den vielen Gästen fehlerlos tanzten. Entsprechend lang war der anhaltende Applaus. Und weil sich Elisabeth Kobel auch schon längst einen Namen als Choreographin gemacht hat, tanzten zwei Halbsolisten des Wiener Staatsballetts zur Musik von George Gershwins „Summertime.“ Nicht nur die zahlreich anwesenden Balletttänzer von Staats- und Volksoper, ehemalige Kollegen und Partner von Elisabeth Kobel, spendeten den Profis bewundernden Applaus für ihre Darbietung. Prominenz aus Wirtschaft, Opernsänger der Wiener Staatsoper, Philharmoniker, Ärzte und viele Freunde aus Ober St. Veit haben gratuliert. In einem Blumenmeer wurde dann noch lange bei Speis und Trank geplaudert, und kaum jemand konnte glauben, dass die Umbauarbeiten in so kurzer Zeit – pünktlich zum Schulbeginn – fertig waren. Exakt ein Monat nach dem ersten Unterrichtstag fand nun die offizielle Eröffnung und Segnung statt. Inzwischen läuft – bzw. tanzt – der Betrieb schon auf Hochtouren!