Der Stock im Weg

01.06.2004

Was heute als Straßen­bezeichnung dient, war vormals eine Flurbezeichnung, die das Gebiet entlang der Tiergartenmauer vom Marienbach bis zum Lackenbach umfasste.

Über die Entstehung dieses Namens kann nur spekuliert werden. Als plausible Erklärung wird die Herleitung über eine verwilderte Waldlandschaft genannt. Möglicherweise war der Weg immer wieder durch umgestürzte Bäume versperrt und führte dann mühevoll über „Stock und Stein“. Andere Erklärungsversuche spielen auf den „Stock“ als Hindernis oder auf die Wurzelstöcke nach einer Rodung oder gar auf eine mögliche Richtstätte an. Erstmals erwähnt wurde der Stock im Weg in einem Kaufvertrag aus dem Jahre 1364. Darin heißt es: „... unser holz gelegen bei sannt veit, genannt an dem stockingh weg“.

Eng mit dem Stock im Weg verbunden ist der Name Josef Weidman. Sein Lebensweg war keineswegs mühevoll und steinig sondern von Beginn an in Wohlhabenheit gebettet. Leider sind die Zeugen seines Wirkens in dieser Region – die von ihm an der Stelle des heutigen Ausflugsrestaurants „Zum Lindwurm“ errichteten Gebäude – abhanden gekommen.

Alle, bis auf eines: Die zum Gedenken an seine Eltern Anna und Georg Weidman errichtete Kapelle besteht noch.

Heute trägt die Gasse zwischen Köchelgasse und Ghelengasse die Bezeichnung „Stock im Weg“. Bis 1894 war das die Josefigasse. Darum auch Josefs-Heim für den Schwesternbesitz.

Quellen:
Erich Alban Berg: Alban Berg, Leben und Werk in Daten und Bildern, 1976
Erich Alban Berg: Als der Adler noch zwei Köpfe hatte, 1980
Erhard Dollinger: Die Lindwurmsage, in Wiener Geschichtsblätter 2001, Heft 4
Julius Hirt: Vergangenheit und Gegenwart ... Ober St. Veits, 1955
Gebhard Klötzl: Die Fabriken des Wientals, in Penzinger Museumsblätter Heft 61, 2004
Josef Kraft: Aus der Vergangenheit von Ober-St. Veit, 1952
Margarete Platt: Die Flurnamen von Ober St. Veit und Hacking, 1999
Gerhard Weissenbacher: In Hietzing gebaut, 1996

hojos
im Juni 2004