Das Gasthaus „Zum lustigen Radfahrer“
Es bestand von den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts bis 2014.
04.12.2014
1870
Das Haus wird gebaut.
1880
In dem Haus wohnt eine aus Böhmen eingewanderte Gärtnerfamilie. Zusätzlich sind zwei Sommerwohnungen eingerichtet.
1885
Der Ober St. Veiter Drucker und Gastwirt Heinrich Merkl, Kreuzstraße (heute Rohrbacherstraße) Nr. 4, und dessen Gattin Magdalena kaufen das Haus um 10.000 Gulden. Sie sind wahrscheinlich die „Erfinder" des „Lustigen Radfahrers". Schon damals werden viele Arbeiter der Firma Rohrbacher zum „Lustigen Radfahrer" gekommen sein, um nach der Arbeit noch miteinander zu trinken und Karten zu spielen. Freitag war der Haupttag.
1889
Heinrich Merkl stirbt, und seine Tochter Caroline Kümmerle, geborene Merkl, erbt seine Hälfte.
1911
Magdalena Merkl stirbt und ihre Tochter Caroline Kümmerle erbt auch ihre Hälfte. Es ist zu vermuten, dass spätestens die Erbin Caroline Kümmerle den Gastbetrieb verpachtete. Bis 1924 (1934) wurde das Gasthaus von Herrn Wilhelm Schwab geführt.
Wilhelm Schwab hatte eine Tochter (Einzelkind) namens Maria Schwab. Diese heiratete Herrn Wilhelm Haslinger. Sie hatten zwei Kinder: Wilhelm (sen.) und Wilhelmine Haslinger. Die Familie Schwab soll nach dem Ende des Pachtverhältnisses in den 2. Wiener Gemeindebezirk gezogen sein.
1924
(oder 1934) wird Frau Marie Wallner zur neuen Pächterin. Sie führt den Betrieb bis 1951.
1933
Das Areal wird versteigert, den Zuschlag erhält Frau Franziska Popper. Das Haus hatte außer dem Lokal bereits 7 Wohnungen.
1939
Das Haus wird an Frau Leopoldine Marcus, Hausbesitzerin in der Rohrbacherstraße 15, um ca. RM 23.000,– verkauft.
1951
Wilhelm Haslinger (sen., geb. 9. 5. 1922, Enkel von Wilhelm Schwab) und Eleonore, geb. Mangold, heiraten im Jahre 1948 und übernehmen 1951 den Lustigen Radfahrer von Frau Wallner.
1970
Frau Dr. Aglaia Fux, Hausverwalterin in der Rohrbacherstraße 15, erbt das Haus.
1974
Wilhelm Haslinger, geb. 9. 5. 1922, kauft das Haus um ÖS 400.000,–. Die Mieter sind mittlerweile alle ausgezogen oder weggestorben. Das Lokal besteht nur aus dem mittleren Gastraum, in dem sich heute noch die Schank befindet.
1984
Wilhelm Haslinger (jun., geb. 1954) übernimmt das Lokal und führt es gemeinsam mit seiner Mutter. Im selben Jahr wird das Stüberl an der linken Seite eröffnet. Es bietet für ca. 40 Personen Platz, ein Kachelofen und ein Klavier verleihen dem Raum eine besondere Gemütlichkeit.
Urlaub und Ruhetag gab es in den ersten Jahren keinen. Erst später wird Sonntag geschlossen, dann Samstag und Sonntag. Auf der Speisekarte stehen Alt-Wiener Gerichte wie zum Beispiel Bruckfleisch, Selchzüngerl, Krenfleisch oder Tafelspitz.
1988
wird das zweite Stüberl rechts hinten eröffnet. Das Gasthaus bietet jetzt für ca. 90 Personen Platz und verfügt über eine unterteilbare Gaststube, ein Extrastüberl, sowie einen Gastgarten mit alten Kastanienbäumen.
1990
Ungefähr seit diesem Jahr ist der „Lustige Radfahrer" wegen seiner günstigen Lage auch Wahllokal.
1996
wird in eine Solaranlage investiert.
2000
folgt eine Fotovoltaik-Anlage.
Die Musikveranstaltungen im Gasthaus "Zum lustigen Radfahrer" in Ober St. Veit sind schon längst zur Institution geworden. Fast jeden Freitag wird von Swing, Blues, Boogie, Rock´n Roll, über New Orleans Jazz und Oldtime Jazz bis zu Evergreens ein abwechslungsreiches Live-Programm geboten.
In der Abwesenheit der Wirtsleute bewacht die Schäferhündin Elke das Lokal.
2001
Eleonore Haslinger feiert ihr 50-jähriges Jubiläum als Wirtin im lustigen Radfahrer.
2014
Eleonore Haslinger, die ihren Lebensabend im Haus Trazerberg verbrachte, stirbt am 5. November und wird am 19. November am Ober St. Veiter Friedhof bestattet.
Zum Jahresende wird das Gasthaus geschlossen, seit der Übernahme durch Wilhelm Haslinger sind 30 Jahre vergangen. Von seinen Jazzfreunden verabschiedet er sich mit den Worten:
„Liebe Jazzfreunde!
Dies ist nach 30 Jahren der letzte Jazzabend im Gasthaus zum lustigen Radfahrer. Ich schließe den Betrieb mit Jahresende und freue mich auf meinen wohlverdienten Ruhestand. Ich möchte mich bei allen treuen Fans und Gästen und natürlich bei den vielen Musikern bedanken, die gemeinsam eine so schöne Zeit mit vielen unvergesslichen Erlebnissen ermöglicht haben. Ich widme diesen Abend dem Andenken an meine verstorbenen Eltern, deren unermüdliche Arbeit die Grundlage hierfür geschaffen hat, sowie Musikern und Gästen, die diesen Abend nicht mehr mit uns erleben können.
Alles Gute für die Zukunft wünscht herzlichst
Euer Willi Haslinger“
Das letzte Jazz-Konzert am 20. Dezember um 20 Uhr ist LEO WRIGHT LEGACY gewidmet. Es spielen Heinz von Hermann sax. Heinz Czadek tb. Humbert Augustynovicz p., Ulli Langthaler b., Fritz Ozmec dm.