Die Hütteldorfer Mühle – später Brauerei Hütteldorf

Dr. Wilhelm Twerdy nennt in seinem Buch "Beiträge zur Geschichte des Wienerwaldes" die Besitzer der Mühle und einige aktenkundigen Begebenheiten von der ersten urkundlichen Nennung 1437 bis zum Verkauf 1771 an den Braumeister Michael Eymer und Maria Theresia.
1998

Bereits 1437 ist sie als Pitterleinmühle genannt und wird 1446 als Mühle des Hans des Pitterlein erwähnt, 17 Pfennige lagen darauf, 1447 bereits 30 Pfennige. Es war ein Schuldbrief des Hans Hellriegel, Bürgers zu Wien, von Andres Zwettel hergekommen. 1550 wurden Wolfgang Schmunzer und Ellena als Eigentümer eingetragen. Elena war vorher mit Leopold Griesmüller verheiratet gewesen, daher der Name Griesmühle. Diese verkauften zuerst an Quirin Grieskirchner zu Penzing und Anna. Da es aus der Ehe mit Griesmüller noch 3 ungevogte Kinder gab, erfolgte die Eigentumsübertragung mit Wissen des Waldmeisters Pitti als Vertreter der Grundobrigkeit. Christoph Link wurde am 12. April 1559 eingetragen. Der WM Sebastian Füchsen bestätige die Zugehörigkeit zum Waldamt. 1560 betrug der Schuldenrest des Christoph Link nach Abzug des Wertes der Mühle noch 3381 fl 33 kr. Kaiser Ferdinand stellte von Frankfurt aus 1562 fest, das Haben Links betrage 1500 fl, es solle ihm ein Dienst oder Dienstbrief gegeben werden. Doch am 26. November teilte er aus Frankfurt mit, dass Link verstorben sei, er hatte das Proviantmeisteramt in Ungarn gehabt. Ein Befehl erging bezüglich seiner Schlußrechnung. An Colmann Schrott richtete sich 1563 ein Befehl, die Mühle zu Hütteldorf wäre von Christoph Link eingezogen und dem Jägerhaus zugeeignet worden. Link solle auch einen Stadel gebaut haben. Ein Bericht ging an den Obrist Jägermeister Erasmus von Scherffenberg. Kaiser Rudolph richtete im März von Innsbruck aus bezüglich der Mühlenübertragung und der Erbauung eines Stadels ein Mandat. Im April wurde die Linkmühle Colmann Schrott und dem Richter in Hütteldorf miteinander auf Raitung übergeben. Ein Inventar, das auch die zugehörenden Grundstücke erfasste, sollte durch Egidi Stauber, den Einnehmer der 30 Zettel beim Hansgrafenamt und Sebastian Pössler, dem Amtsgegenschreiber beim gleichen Amt, angefertigt werden. Dieses Inventar wurde bereits am 22. April angefertigt. Es umfasste die Mühle, ein Presshaus und dazugehörende Grundstücke. Wegen der Wiesen, die dazugehört haben, wurde ein Bericht des früheren Waldmeisters Ander von Rosegg angefordert. Noch im April wurde die Mühle wegen eines offenen Restes der Rechnung Link eingezogen. Der Rat und Hofzahlmeister Sebastian Fuchs hatte außerdem einen Satz von 212 fl auf der Mühle. Die Gesamtschuld Links wurde 1564 mit 13.381 fl 33 Schilling und 11/2 Kreuzer festgestellt, der Wert der Mühle aber mit 1145 fl eingeschätzt. Angeblich wollte sich Link mit Thomas Aigner verbürgen. Kaiser Maximilian beurkundete persönlich, Christoph Link, „der geweste Proviantmeister in Ungarn“, wäre nach Abzug des Wertes der Mühle 10.821 fl schuldig. Im Jänner 1566 erfolgte ein Anschlag auf die Steuer der Mühle. Am 10. September 1567 bat der Sohn des Link um eine neue Anstellung und um Notgeld für die Zwischenzeit. 1570 erging wieder ein Schreiben wegen der Jägermühle zu Hütteldorf. Der Obrist Jägermeister Erasmus von Scherffenberg wurde 1573 benachrichtigt, dass die Mühle, die bisher zum „Jäger Malter“ gebraucht worden war, am 13. Mai 1572 dem Bierbrauer Hans vom Steinern Kreuz auf 9 Jahre bis Ende 1581 in Bestand verlassen worden war. Der Forstmeister im Auhof Christoph Lutz war der nächste Besitzer der Mühle. Da sich die Gemeinde Hütteldorf 1582 erwartete, Lutz werde zu einer Geldstrafe verurteilt werden, dürfte er die Mühle seit 1581 besessen haben. 1583 wurde erhoben, dass Christoph Lutz 300 fl auf der Mühle verbaut hätte. 1583 meldete sich die Witwe Barbara Lutz, der Müllermeister Hans Kaindl gab an, dass 76 fl, 20 kr verbaut worden seien. Im Dezember bat die Witwe um die Jägermühle. Gegen 100 fl jährliche Provision könnte sie diese bekommen, solange sie unverheiratet wäre, da ihr verstorbener Gatte 10 Jahre gedient und dann 6 Jahre Forstmeister gewesen wäre. 1584 erfolgte die Übertragung auf die Witwe Barbara Lutz. 1589 berichtete sie, dass kein Wasser zur Mühle fließe, das Dach wäre schadhaft, sie hätte 64 fl verbaut. 1592 hatte Wolf Sigmund Auersberg die Mühle. Wilhelm Prunner hatte 1598 246 fl Legatgeld für die Pupillen auf der „Gluthafen Mühle zu Hütteldorf“ liegen, die nun der Müllermeister Hans Meißl innehatte. Die Mühle sollte durch den Waldmeister geschätzt werden. 1599 berichtet der Obrist Jägermeister Wolf Auersberg: Majestät habe ihm diese Mühle als Leibgedinge überlassen, damit er diese genieße. Er habe sie um 100 fl in Bestand verlassen, nun falle sie aber heim, alles wäre baufällig. Das Hundsmalter soll aber weiter gemahlen werden. Sie wurde „Müllel samt Preuheusel“ genannt. 1600 wurde der Obrist Jägermeister als verstorben gemeldet, die Mühle diente in das Waldamt 1 fl, 18 Pf. Ein Kaufsinteresse zeigte noch im selben Jahr Tobias Wagner von der Mühle zu Hetzendorf durch einen Brief an Erzherzog Matthias. Der Obrist Jägermeister Carl von Harrach meinte 1605, die Mühle wäre hoch im Anschlag, doch wolle sie kein Kaufmann kaufen. 1603 hat der Müller Wolfgang Höller ein Privileg erhalten und damit die Robottbefreiung für die Jägerei erwirkt. 1607 wurde sie im Steueranschlagbuch des Vizdomates als Jägermühle bezeichnet. Sie war am 21. August 1606 an Anton Schüllher, den Verwalter des Jägermeisteramtes, eigentümlich um eine Summe Geld verkauft worden. Die Verkaufsurkunde hatte Kaiser Rudolph II. ausgestellt. Zur Mühle gehörten Zimmer, Gemäuer, Mühlgänge, Gewölbe, Ställe, Traid Kammern. Weiters das Bräuhaus, Malz, Dörr oder Gresten Böden, Wein- und Bierkeller, ein Kuchlgarten, ein Blachenstadl, anderthalb öde und 2 Joch gebaute Äcker samt 4 TGW Wismad und andere Zugehörung. Sie war zu unserem Jägermalter gebraucht und genossen worden. Durch diesen Verkauf wurde sie aus dem Waldamtsgrundbuch herausgenommen. Sie war von allen Landes-Anlagen befreit. Das Jäger Malter musste aber unentgeltlich einschließlich der Zu-und Abfuhr gemahlen werden. Schilher hat sie aber bereits 1608 an Michael Ennsbaum weiterverkauft. Dieser weigerte sich mit Recht jährlich 8 fl Steuern, 3 fl Hausgulden und 10 fl Aufbotgeld zu zahlen. Nach einem Bericht des Waldmeisters Sommer musste daher Hütteldorf die Anlagen entrichten. 1616 hatten die Hütteldorfer wegen der Jägermühle bereits einen Ausstand von 150 fl. K. Maximilian ordnete daraufhin an, dass der Ausstand vom Vizdom-Amt zu bezahlen sei. Die Waldamtsuntertanen hatten ihrem Brief ein Schreiben vom 2. Jänner 1566 beigelegt. Der Vizdom Strauß berichtete, dass der Ausstand nicht von der Mühle käme, sondern von ihren Häuseln, seit der Befreiung Schilhers wäre nichts mehr auf die Untertanen geschlagen worden. Er bat um Nachlass für die Armen.

1624 war die Grieß- oder Jägermühle nach Anton Schilher den Lacknerschen Geschwistern erblich zugefallen. Die Mühle brannte 1625 im Grund ab, außer kleinen Kindern wäre nichts mehr vorhanden. Vizdom Strauß berichtete an den Obrist Jägermeister Adam Freiherr von Herberstein, dass das Mahlen des Malters an die Mühle in Leobersdorf tractiert werden sollte, die am nächsten gelegen wäre und Freiherrn von Concin gehöre. 1636 war Hans Zier Müllner auf der Breymühl. 1646 hieß es, Hans Aichelmüllner wäre „per Todes verfahren“. Von 1658 an bestand ein Verzug das Malters von 46 fl, 3 Jahre betreffend. Wolf Hell und Maria waren Müller auf der Gries oder Jägermühle. 1663 bemühte sich Christoph Abele von Lilienberg um die gleiche Befreiung, die Höller gehabt hatte. 1665 wurde Wolfgang Höller, Müller auf der Breymühl zu Hütteldorf, von Kaiser Leopold I. aufgetragen, eine Schuldforderung von 400 Dukaten an Hans Jacob Wiedlinger zu zahlen. Als Abele 1668 die Befreiung erreicht hatte, nannte er diesen Besitz Schillerau. Daher war er in seiner Grabinschrift in Fronleiten auch Herr auf Schillerau genannt. Die Eintragung erfolgte als frei eigenes Erbgut, sie blieb aber beim Landrecht Purkersdorf. Abele hatte 1674 den Braumeister Melchior Hillenburg. Die Mühle blieb in der Folge bei den jeweiligen Besitzern der Herrschaft Hacking. Sebastian Hülger und Maria, Bierbrauer hatten 1703 auf 3 Jahre einen Bestandsvertrag der Mühle, Schillerau genannt, samt dem Backhaus nächst Hütteldorf. Es bestand die Verpflichtung, auf eigene Unkosten im kaiserlichen Rüden-Haus zu Erdberg Getreide abzuholen, zu mahlen und wieder zuzustellen. Vom Jänner 1710 – 1716 gegen jährlich 400 fl hatte die Mühle Schillerau samt dem Backhaus der Bierbrauer Josef Stadler und Maria. Am 1. Juli 1715 kaufte Damian Hugo Graf von Virmont, Generalfeldmarschalleutnant von Albert von Schmerling die Herrschaft Hacking einschließlich des Bräuhauses und der Mühle, letztere geschätzt auf 30.00 fl. Bräuhaus und Mühle waren mit Mauern umfangen.

1722 wurde mit Christoph Götz, Müllner auf 2 Jahre ein Vertrag für die Mühle mit 4 Gängen um jährlich 400 fl geschlossen, es bestand ein Stall für 4 Pferde und für 4 Schweine. Vom März 1723 – 1726 war der Braumeister Joseph Meyreder um 1800 fl Bestandnehmer der gesamten Anlage. Er war noch 1749 Bestandwirt. Im Besitzausweis des Peter von Hacque von 1727 ist die Mühle zu Hütteldorf angeführt. 1735 wurde Anna Maria von Hacque von der Banco Deputation vorgeworfen, sie oder ihr Braumeister Josef Mayreder hätte kein Ungeld entrichtet. Sie war der Meinung, dass die Brauerei als Freihaus befreit sei. Sie wurde am 3. Feber 1735 vor ein Judicium delegatum vorgeladen, der Streit ging aber bis 1749. Der Bräumeister machte 1750 sein Testament. Maria Elisabeth, die Tochter Mayreders, heiratete den Müller Casimirus Capileti, der vier Jahre später als Müller genannt wurde.

1771 verkaufte der Inhaber der Herrschaft Hacking Ludwig Edler von Hacque das Brauhaus zu Hütteldorf um 28.000 fl an den Braumeister Michael Eymer und Maria Theresia. Die Wohnung bestand aus 9 Zimmern. Die Bräupfanne fasste 50 Eimer. Es gab auch Gelegenheit zum Branntweinbrennen. Die Mühle hatte 4 überschlächtige Gänge. Sie war eine Ochsenmühle zum Malzbrechen, wofür ihr am 12. Jänner 1764 ein Privileg erteilt worden war. Sie hatte das Privileg, Brot zu backen und zu verkaufen. Die Brauerei Hütteldorf wurde später für ihr gutes Bier bekannt.

Quellen:
Twerdy, Wilhelm: Beiträge zur Geschichte des Wienerwaldes. Budapest; Schwarzach; Bruck a.d. Leitha: Heimat-Verlag, 1998. – 2 Bände

Eingestellt von hojos
im Juli 2014