Chronik des Ober St. Veiter Männergesangvereines
Das Jahr 1870 brachte eine stattliche Reihe von Gesangvereinen hervor, darunter war auch der Ober St. Veiter Männergesangverein. Anders als die Mehrzahl der übrigen zum Teil nur kurzlebigen Vereine spielte er im öffentlichen und kulturellen Leben des Ortes eine nachhaltige Rolle. Der Ober St. Veiter Männergesangverein zählte zeitweise zu den erfolgreichsten und größten Mitgliedern des Niederösterreichischen Sängerbundes.
28.12.2013
Über die Entstehung und Geschichte des Ober St. Veiter Männergesangvereines berichtet dieser Auszug aus dem Buch "Historisches Ober St. Veit".
Hier nochmals die Chronik als reine Textdatei:
1869
Der 18-jährige Franz Lauer ist Lehrer an der Ober St. Veiter Schule und wird Mitglied des Wiener Schubertbundes. Der Chorgesang gefällt ihm, und er will ihn auch in seinem Heimatort Ober St. Veit etablieren.
1870
Bald findet er Gleichgesinnte, und es kommt zur Bildung eines Quartetts, das unter seiner Leitung im Gasthaus Michael Eisenbauers im Kümmerlehaus (Auhofstraße 118) ab Februar probt und damit gewissermaßen den Urbeginn des Ober St. Veiter M.G.V. darstellt. Die Tenöre Josef Unger und Edmund Bormann und die Bässe Josef Lauer und Raimund Rainer sehnen sich aber bald nach Verstärkung.
Schon am 3. April findet im Ober St. Veiter Casino, das von Herrn Frischholz geführt wird, die gründende Versammlung des Ober St. Veiter Männergesangvereins statt. Vierzig Männer erklären sich bereit, dem Verein teils als ausübende, teils als unterstützende Mitglieder beizutreten. Bei der sofort vorgenommenen Wahl der Leitung werden Anton Weidlich zum ersten und Josef Unger zum zweiten Vorstand gewählt, Franz Lauer wird Chormeister, Raimund Rainer Schriftführer und Josef Lauer Kassier. Im Rahmen der folgenden regen Tätigkeit werden die Satzungen verfasst und eingereicht sowie regelmäßige Übungen abgehalten. Sie werden so gewissenhaft und pünktlich besucht, dass der Chormeister zunehmende Erfolge seiner Bemühungen feststellen kann.
Am 18. August erfolgt seitens der n. ö. Statthalterei die Genehmigung der Satzungen, und am 27. August wird die erste Gründungs-Liedertafel im Casino abgehalten, deren Erfolg zu weiterer Tätigkeit anspornt. Die auch nach außen hin rege Tätigkeit des Vereines findet den Gefallen der Ober St. Veiter Bevölkerung, und diese spricht bald von „unserem Gesangverein“.
Der Monatsbeitrag für ausübende Mitglieder ist 30 Kreuzer, der Vierteljahrsbeitrag für unterstützende Mitglieder 1 Gulden.
Die Liedertafeln sind für Gesangvereine Leistungsproben und Werbeveranstaltungen, aber kaum Einnahmequellen. Die am meisten ins Gewicht fallenden Auslagen der 1. Liedertafel sind:
Dazu kommen noch die Kosten der von den Musikern „verbrauchten“ Getränke, sodass von dem vereinnahmten Eintrittsgeld in der Höhe von 87 Gulden 70 Kreuzern nicht viel übrig bleibt. Die zweite Liedertafel ergibt einen Ausgabenüberschuss von 9 Gulden 20 Kreuzern.
Ein über Anregung mehrerer Mitglieder veranstalteter „Geselliger Abend“ kann den finanziellen Abgang der Liedertafeln reichlich ausgleichen.
1871
Im Februar findet im Casino der erste Ball des Vereins statt. Er bringt einen Ertrag von 73 Gulden 70 Kreuzern, für die damalige Zeit ein beachtenswertes Ergebnis (der Gründer und Chormeister bezieht als junger Lehrer ein Monatsgehalt von 33 Gulden 33 Kreuzern).
Um eine engere Fühlung mit den anderen Brudervereinen herzustellen, tritt der Verein am 17. April dem Niederösterreichischen Sängerbund bei, der einen Teil des „Deutschen Sängerbundes“ bildet. Damit können auch ersten Hefte des Sängerbund-Liederbuches bezogen werden. An die Teilnahme an großen auswärtigen Veranstaltungen kann der Verein begreiflicherweise erst in späteren Jahren denken.
1872 In Ober St. Veit haben die Tanzkränzchen besondere Beliebtheit errungen, und bis 1874 sind sie regelmäßige Monatsveranstaltungen des Gesangvereins. Sie verursachen nur geringe Kosten und machen sich schon mit einem bescheidenen Eintrittspreis bezahlt:
Der Verein zahlt demnach nichts darauf, und die Jugend hat ihre helle Freude und stellt so manches neue Mitglied.
Auch Silvesterfeiern und Faschingsveranstaltungen unter der Flagge „Juxabende“, die sich lebhaften Zuspruchs erfreuen, gibt es ab 1872 ständig. Erst der Erste Weltkrieg wird dem ein Ende machen.
Das Jahr 1872 ist auch der weiteren Vermehrung des Archivbestandes gewidmet. Dieser umfasst unter anderen Chöre von Abt, Storch, Göricke, Koch von Langentreu, Weinzierl, Silcher und Engelsberg, ferner eine Reihe von Quartetten, wie „Erlkönig“, „Tierquartett“ mit zugehörigen vier Tierköpfen (Katze, Henne, Hund und Schwein), „Eigentum ist Diebstahl“ und schließlich die in dieser Zeit beliebten Chöre mit Klavierbegleitung „Tanzquadrille“, „Rrrauspolka“, „Prosa und Gesang“ und ähnliche Chorwerke; außerdem drei Bände Tiroler Nationallieder und die schon erwähnten Hefte der Sängerbundesliederbücher.
1874
kann ein Klavier um 40 Gulden angeschafft werden.
1875
Am 27. Juni findet die Weihe der neuen Fahne statt. Als Fahnenmütter agieren die Spenderin der Fahne, Maria Hentschel (Gattin des Bürgermeisters), und Marie Weidlich (Gattin eines angesehenen Geschäftsmannes), die das erste Fahnenband widmet. Das Fest dieser Weihe ist wohl die größte Veranstaltung dieser Art, die Ober St. Veit bis dahin erlebt hatte. Einen kurzen Einblick gibt die Darstellung auf der Vorseite.
Zum ständigen Programm der nächsten Jahre gehört neben Liedertafeln, Juxabenden und Silvesterfeiern eine Reihe von Veranstaltungen zum Zwecke der Stärkung des Vereinssäckels, wie das Herbstfest, das einmal als Apfelfest, ein andermal als Weinlesefest abgehalten wird. Außerdem werden viele Jahre lang Wohltätigkeits-Liedertafeln und Sommerfeste veranstaltet, die ihre Erträgnisse einem Fonds zur Bekleidung armer Schulkinder zuführen.
1881
wird der Gründer nach mehr als zehnjährigem Wirken als Chormeister zum Ehrenchormeister ernannt.
1883
wird Franz Rainer, Herbergsvater und langjähriger Funktionär, zum Ehrenmitglied ernannt.
1886 wird der Pfarrer von Ober St. Veit, fürsterzbischöflicher geistlicher Rat Wilhelm Pokorny (der von 1884 bis 1886 die Vereinsführung innehatte), zum Ehrenmitglied ernannt.
Die Erfolge der Liedertafeln, die nun zumeist in der hochgelegenen „Einsiedelei“ abgehalten werden sowie die Juxabende und Silvesterfeiern im Vereinslokal und im Casino bleiben weiterhin sehr zufriedenstellend.
1890
Im Juli findet erstmals ein großes Sängerfest in Wien statt; es ist das IV. Deutsche Sängerbundesfest. Die dafür errichtete Sängerhalle ist das bis dahin größte, für Zwecke des deutschen Liedes geschaffene Bauwerk. Sänger aus allen deutschen Landen und auslandsdeutsche Vertretungen formen einen langen, von allegorischen Darstellungen und Trachtengruppen aufgelockerten Festzug.
1895
Die Feier zum 25-jährigen Bestehen am 14. Juli ist wieder ein Fest für ganz Ober St. Veit. 49 Gesangvereine nehmen an der Feier teil und tragen wesentlich zu ihrem glänzenden Verlauf bei. Schon am frühen Morgen können die ersten auswärtigen Sänger begrüßt werden. Um 10 Uhr findet in der Ober-St . Veiter Pfarrkirche eine Festmesse statt, bei der die „Deutsche Messe“ des Chormeisters Franz Lauer aufgeführt wird. Nach dem Empfang der vielen nachmittags eintreffenden auswärtigen Sänger und Festgäste und der darauf folgenden Generalprobe für die Gesamtchöre „Liedesweihe“ von Max von Weinzierl, „Nachtzauber“ von A. M. Storch und „Es rauscht ein stolzer Strom zum Meer“ von Franz Mair folgt der Festzug zur Einsiedelei. Etwa 800 Sänger mit ihren Fahnen, geführt von der korporativ ausgerückten, mit unserem Verein eng befreundeten Freiwilligen Feuerwehr Ober St. Veit und den Feuerwehren von Hacking und Baumgarten, werden auf dem ganzen Weg von der festlich gestimmten Bevölkerung begrüßt.
Um 4:30 Uhr beginnt das eigentliche Sängerfest, das durch eine Begrüßungsansprache des Vereinsvorstandes und des Vertreters des Bezirksausschusses eingeleitet wird. Die Übergabe von Ehrengeschenken, der Austausch von Erinnerungsbändern für die Vereinsfahnen und weitere Festreden leiten dann zur Festliedertafel über. Die Gesamtchöre und die Einzelchöre zahlreicher Brudervereine werden unter großem Beifall vorgetragen.
So wie die auswärtigen Vereine in Ober St. Veit nimmt auch der Ober St. Veiter MGV in den kommenden Jahren immer wieder an auswärtigen Sängerbundfesten und Feiern teil.
1902
Am Sängerbundfest in Graz beteiligen sich 1050 Vereine mit mehr als 12.600 Sängern aus allen deutschen Gauen und mehr als 800 Fahnen.
Im gleichen Jahr nimmt der Ober St. Veiter MGV an der Fahnenweihe der Ober St. Veiter Schützengesellschaft teil und erwirbt sich dadurch ein weiteres Erinnerungsband für die eigene Fahne.
Als Mitglied des neu gegründeten Wiener Sängergauverbandes wirkt der Ober St. Veiter MGV in den nächsten Jahren auch immer wieder an dessen Konzerten und Choraufführungen in „Venedig in Wien“, dem Vergnügungspark im Wiener Prater sowie im Gelände des „Riesenrades“ und der weiteren Umgebung mit.
1907
hält der „Wiener Männergesangverein XIII. Bezirk“ in Weigls Katharinenhalle ein gut besuchtes und künstlerisch bemerkenswertes Konzert ab. Dieser Verein wurde in den Jahren davor als Zusammenfassung der gesamte Sängerschaft des XIII. Bezirkes gegründet. Im folgenden Jahr wirkt dieser Verein auch bei der Grundsteinlegung der neuen Baumgartner Kirche mit und singt Beethovens „Ehre Gottes“ und die österreichische Volkshymne. Ein gemeinsamer Ausflug aller Gesangvereine des Bezirkes nach dem damals nach Wien neu einverleibten Strebersdorf ist die letzte Aktion dieses Vereins. Unter anderem wegen kleinlicher Eifersüchteleien einiger der 10 beteiligten Chormeister platzt das schöne Werk wie eine Seifenblase. Wahrscheinlich war auch die Sorge einiger Vereinsvorstände mit im Spiel, dass ihre eigenen Vereine durch das größere Unternehmen Schaden leiden könnten.
1910
Am 17. August, dem Vorabend des 80. Geburtstags von Kaiser Franz Josef, marschieren die Sänger des n. ö. Sängerbundes vom Dreherpark zum Schönbrunner Schloss. Unter Leitung Viktor Keldorfers widmen sie dem Kaiser eine Serenade, die ihresgleichen wohl kaum vorher gehabt haben dürfte. Der Kaiser verbleibt bis zum Schluss der Vorträge auf dem Balkon und dankt dem Sängerbund für die sinnige, ihn hocherfreuende Huldigung.
Am 15. November wird der 40-jährige Bestand des Vereines durch eine Festliedertafel im Casino in einfacher, aber würdiger Form gefeiert. Besonderen Beifall findet die Hornbegleitung des dem Verein seit 1890 angehörenden Sängers Karl Jäger.
1912
Im Juli nehmen 10 Mitglieder des Ober St. Veiter MGV im Verband des n. ö. Sängerbundes am VIII. Deutschen Sängerbundesfest in Nürnberg teil.
1914
Bis Juni ist der Vereinsbetrieb normal. Ende dieses Monats fliegt aber mit der Ermordung des Thronfolgerpaares der Funke ins Pulverfass. Der Verein kann seine Übungen noch längere Zeit aufrecht halten, die Wehrpflicht verursacht jedoch auch bei den Gesangvereinen starke Abgänge. Die Vereine müssen zusammenzurücken und sich zur weiteren Pflege des deutschen Liedes bezirksweise oder gruppenweise zusammenschließen. Die Ober St. Veiter üben gemeinsam mit den beiden Hütteldorfer Vereinen, dem Hackinger, Unter St. Veiter und dem Hietzinger MGV. Die Probenlokale werden abwechselnd verwendet. Es finden dann auch gemeinsame Aufführungen statt, doch werden solche immer seltener und hören gegen Kriegsende gänzlich auf.
1918
Gleich nach dem Ende des Weltkrieges leben die Vereine wieder auf, und es beginnt für sie ein neuer Lebensabschnitt. Die heimgekehrten Kriegsteilnehmer können sofort abrüsten, die Kriegsgefangenen kehren sehr bald zurück, und äußere Kriegsschäden, wie sie der Zweite Weltkrieg bescheren wird, gibt es nicht. Allerdings sind vier Mitglieder gefallen: Rudolf Senk, Robert Herzig, Karl Nießner, Georg Vogl; und auch sonst ist der Verein kleiner geworden. Der Zuwachs durch Beitritt neuer Sangeslustiger kann das nicht ausgleichen
1919
wird wieder geprobt, zunächst in Marschalls Gasthaus. Dem Gründer und Ehrenchormeister folgt gegen Ende dieses Jahres Schuldirektor Meißl, ein bewährtes Mitglied des Wiener Schubertbundes. Die auf allen Gemütern lastenden Nachwirkungen des Krieges lassen allerdings noch niemanden an rauschende Feste denken.
1920
Deshalb wird auch die Feier zum 50-jährigen Bestand des Vereines innerhalb bescheidener Grenzen geplant. Ein kräftiges Lebenszeichen wird aber dennoch gegeben: Ein Ständchen beim Gründer am Vorabend des Festes, eine kirchliche Feier mit Aufführung der Deutschen Messe von Franz Lauer in der Ober St. Veiter Pfarrkirche am Vormittag des Festtages selbst und die im Restaurant Hietzinger Hof veranstaltete Festliedertafel geben Zeugnis von der erfolgreichen Arbeit des neuen Chormeisters. Auch die Unterstützung durch die Brudervereine ist sehr tatkräftig, und im Laufe der Feier wird dem Ehrenchormeister Franz Lauer durch den Vertreter des n. ö. Sängerbundes die Ehrenurkunde des Sängerbundes als Dank für eine fünfzigjährige Tätigkeit im Dienste des deutschen Liedes überreicht.
Dem Ober St. Veiter MGV bieten sich auch wieder Gelegenheiten, an den Feiern anderer Vereine teilzunehmen.
1921
Rudolf Mayer folgt dem anderweitig verpflichteten Johann Meißl am Taktstock des Vereines. Die Jahre nach 1921 sind sehr magere, trotzdem übt der Verein unverdrossen weiter. Mit eigenen Veranstaltungen kann er nicht vor die Öffentlichkeit treten, doch bei allen größeren Veranstaltungen des Kreises oder des Bezirkes ist der MGV sehr wohl zu finden.
1928 gibt wie vielen anderen Vereinen auch dem Ober St. Veiter Verein wieder neuen Auftrieb: Das in Wien abzuhaltende X. Deutsche Sängerbundesfest führt zu einem lebhaften Wettrüsten aller Gesangvereine.
Dieses Fest wird zur mächtigsten Kundgebung der deutschen Sängerschaft. Die Spitze des Festzuges erreicht das Burgtor um 9 Uhr vormittags, und der Schluss des in Zehnerreihen hinziehenden Riesenzuges passiert diese Stelle um 6 Uhr abends.
In diesem Jahr wird auch ein gemeinsamer Ausflug unternommen.
Am 1. Dezember findet wieder ein Familienabend im Casino statt, der dem Verein einen außerordentlichen Erfolg beschert.
1929
Der Deutsche Sängerbund umfasst im Deutschen Reich und in Österreich 37 Bünde mit 14.510 Vereinen und 549.256 ausübenden Mitgliedern, weiters 1286 Vereine mit 32.864 Sängern im Ausland. Der Ober St. Veiter MGV gehört dem 21. Bund an, der sich auf Wien, Niederösterreich und das Burgenland erstreckt, die Bezeichnung Ostmärkischer Sängerbund führt und 511 Vereine mit 16.661 Sängern verbindet. Alle übrigen österreichischen Sänger zählen zum 22. Bund, dem „Alpenländischen Sängerbund“, der den Steirischen, den Kärntner, den Oberösterreichischen und den Tiroler Sängerbund mit 552 Vereinen und 16.493 Sängern in sich vereinigt.
1929
Das bevorstehende 60. Jahr des Vereinsbestandes bewirkt wie schon so manche Jubiläen vorher ein bemerkenswertes Aufleben des Vereines mit kräftigem Mitgliederzuwachs. Hervorzuheben ist der Beitritt von Hanns Reiß, einem gebürtigen Ober St. Veiter, im September dieses Jahres. Hanns Reiß erfreut sich in Sängerkreisen eines sehr guten Rufes und ist ein hervorragener Organisator. Bereits in der ordentlichen Generalversammlung vom 24. November wird er mit Stimmeneinhelligkeit zum Vorstand gewählt. Die Wahl erweist sich als vortrefflich, und es beginnt eine überaus lebhafte Vereinstätigkeit.
Erste Veranstaltung unter neuer Führung ist die 1. Krampusfeier am 7. Dezember.
1930
Am 7. Jänner nimmt der Verein über Einladung der Ober St. Veiter Schützengesellschaft an deren „Dreikönigsschießen“ teil, und am 22. Jänner erfolgt der erste Besuch bei den Sangesbrüdern in Jedlersdorf. Hanns Reiß ist auch dort Mitglied, und es folgen viele gegenseitige Besuche und auch Besuche bei anderen Vereinen.
Am 1. Februar findet der Vereinsball statt.
Viel Zeit erfordern in den folgenden Monaten die Vorbereitungen für die Feier zum 60. Jahr des Vereinsbestandes.
Die Frauen des Damenkomitees entwickeln eine rege Tätigkeit und in den Geschäften des Ortes, so bei Schenker, Krammer, Diem und anderen, werden Sammellisten aufgelegt. Festabzeichen, Festschriften u. dgl. werden verkauft. Die Frauen spenden ein Fahnenband, einen Silberbecher, einen Tabakstiegel, 40 Liederbücher mit zwei Partituren und 400 ÖS Bargeld.
Die Festschrift enthält unter anderem von den Mitgliedern verfasste lokalhistorische Beiträge und mehrere Illustrationen nach Aufnahmen von Theo Danimann; gedruckt wird sie von der Druckerei Adolf Holzhausens Nachfolger.
Die Färbereien Winkler & Schindler und Seidel spenden je 60 m Fahnenstoff zur Anfertigung von Fahnen in den Vereinsfarben. Diese Fahnen werden an verschiedene Häuser zur Beflaggung aufgeteilt.
Vom Verein wird eine Erinnerungsmedaille, die Franz-Lauer-Medaille, geschaffen. Der in Ober St. Veit wohnhafte Bildhauer Max Kremser, ein Schüler Professor Redlichs, wird mit dem Entwurf betraut, und der Prägestock wird von der Firma Belada hergestellt. Die Medaille soll die Bedeutung des Bestandsfestes hervorheben. Sie soll an Vereine und Einzelpersonen vergeben werden, die sich um das deutsche Lied besonders verdient gemacht haben und die höhere Auszeichnung durch den Verein darstellen. Bisher war die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft die höchste Auszeichnung. Die erste Medaille wird dem Gründer überreicht werden.
Am 23. Mai findet die Generalprobe für den gesanglichen Abschnitt der Festlichkeiten statt.
Am 24. Mai beginnen die eigentlichen Veranstaltungen mit der Gründungsliedertafel. Im Verlaufe derselben überreicht Vorstand Reiß den drei ältesten Mitgliedern, nämlich Michael Puraner (Eintritt 1892), Josef Saller und Richard Lauer (beide seit 1896 Mitglieder), die vom Verein gewidmeten goldenen Ehrenringe.
Am 25. Mai wird in der Ober-St. Veiter Pfarrkirche die Gedenkmesse mit dem Vortrag der Deutschen Messe von Schubert zelebriert. Nach der Messe folgt ein Friedhofsgang und die Niederlegung eines Kranzes zur Ehrung der verstorbenen Mitglieder.
Am 29. Mai findet auf dem Kirchenplatze gemeinsam mit dem Hackinger MGV ein Abendständchen statt.
Am 30. Mai abends zieht der Verein, begleitet von der Freiwilligen Feuerwehr Ober St. Veit, in einem Fackelzug zum Heim des Gründers und bringt ihm ein Ständchen dar, mit anschließendem Commers.
Am 31. Mai findet der bei derartigen Festen übliche Aufmarsch statt. Der Commers beschließt die Reihe der Veranstaltungen.
Dem Jubiläumsfest folgt als eine der vielen Ideen des Vorstandes Hanns Reiß bald eine Premiere: Schon am 30. Oktober findet der erste Jäger-Vinzenz-Abend statt, und damit beginnt eine Reihe von für den Verein überaus erfolgreichen Veranstaltungen. Das Ehrenmitglied Professor Karl Jäger, der allbekannte Direktor der Wiener Urania, ist in Ober St. Veit als meisterhafter Flügelhornsolist schon bei vielen Veranstaltungen des Vereines hervorgetreten, noch mehr aber als Gründer und künstlerischer Leiter der Theateraufführungen der „Humanitären Tischgesellschaft Edelweiß“. Vinzenz Jerabek, ebenfalls bereits Ehrenmitglied des Vereines, hat sich durch seine köstlichen Schilderungen bekannter Ober St. Veiter Typen und Lebensbilder (Künstlername J. Vinzenz) einen ausgezeichneten Ruf verschafft. Der erste Abend gestaltet sich zu einem wahren Triumph. Der unverwüstliche Humor in den Werken Vinzenz Jerabeks kommt durch die meisterhafte Interpretation des Vortragskünstlers Prof. Karl Jäger zu hinreißender Wirkung, und auch der Vortrag eigener Dichtungen hält alle Zuhörer in festem Bann. Die von den Sängern vorgetragenen Chöre sorgen für die willkommene Abwechslung.
Unter großem Beifall wird während einer Vortragspause Prof. Karl Jäger und Vinzenz Jerabek vom Vorstand die Lauer-Medaille überreicht.
Der beispiellose Erfolg hat zahlreiche Fortsetzungen, die immer wieder begeistern und die Säle füllen werden.
1931
Am 30. April stirbt der Gründer und Ehrenchormeister des Vereines Franz Lauer.
Bei der Einsegnung singt der Verein Suppès „Ruhe, müder Wanderer“. Fast alle Gesangvereine des Bezirkes, die Ober St. Veiter Freiwillige Feuerwehr, deren Ehrenmitglied Franz Lauer war, und die Ober St. Veiter Schützengesellschaft geben ihm das letzte Geleit, und eine große Menge der Bevölkerung schließt sich den Trauergästen an.
Beim Grab singt der Verein den „Schottischen Bardenchor“, und als sich der Sarg langsam in die Tiefe senkt, hält Ehrenvorstand Hanns Reiß die Abschiedsrede. Darnach erklingt Franz Lauers schlichtes und stimmungsvolles „Sennenlieb“.
Sennenlieb und der Schottische Bardenchor bleiben die zu diesen Anlässen am häufigsten vorgetragenen Werke.
Ende Mai beteiligt sich der Verein an dem Kreiskonzert in Schönbrunn und am 18. Juni findet im Auhof-Kino der zweite Jäger-Vinzenz-Abend statt. Der Erfolg ist dem des ersten Abends ebenbürtig. Auch die folgenden Jäger-Vinzenz-Abende finden im Auhof-Kino statt.
Die zahlreichen Veranstaltungen des nun äußerst regen Vereines, wie Besuche und Gegenbesuche von Gesangvereinen, Feste und Feierlichkeiten der verschiedensten Art, leider auch Begräbnisse verdienstvoller Mitglieder, können im Rahmen dieser Chronik nur auszugsweise wiedergegeben werden.
Am 25. Juni 1933 – zum Beispiel – beteiligt sich der Gesangverein an der Feier der „Ganglgemeinde“ aus Anlass der Eröffnung der Josef-Gangl-Gasse und 1934 werden das Mitglied Gustl Puraner und das unterstützende Mitglied Frau Döltl zu Grabe getragen.
Im selben Jahr trägt der Verein auf Ersuchen des Ober St. Veiter Turnvereins bei dessen Sonnwendfeier nächst der Auerhütte durch Vortrag einiger Chöre zum guten Gelingen dieses Festes bei.
1938
Am 13. Jänner findet der 6. Jäger-Vinzenz-Abend, diesmal mit Vorführung von historischen Lichtbildern, statt. Wahrscheinlich ist dies der erste historische Lichtbildvortrag in Ober St. Veit. Vor allem Hanns Reiß hatte gegen großen Widerstand ob solcher „unsicherer Geschäfte“ die Bilder gesammelt, Theo Danimann die Diapositive besorgt und Vinzenz den Vortrag geschrieben. Als zum ersten Mal die Bilder alter Ober St. Veiter wie der Schwester Innozenz, des Schuldieners Polz, der „Büchsenresel“, des alten Rauch, des Gemeindearztes Magisters Kopetzky und anderer an der Wand erscheinen, sind viele Besucher zu Tränen gerührt. Der Vortrag erregt über die Grenzen von Ober St. Veit hinaus Aufsehen und wird über allseitiges Verlangen am 10. Februar wiederholt. Unter den Besuchern sind viele Lehrer, Schriftsteller und alte, längst auswärts wohnende Ober St. Veiter. Ein Teil des Reinertrages wird dem Elisabethinum gewidmet.
Im Schatten der Ereignisse dieser Zeit führt der Verein noch eine Zeitlang ein bescheidenes Dasein, wird aber von der fortschreitenden Kriegsfurie zunehmend erstickt. Wohl gibt es Bestrebungen, den Zusammenhalt aufrechtzuhalten und gemeinsame Proben zu veranstalten, aber allmählich schlafen auch diese Versuche ein.
1941
wird Theodor Danimann Vereinsführer und bleibt es bis 1945. Er ist in dieser Zeit Bewahrer des Vereinseigentums und des Vereinsarchives.
1942
Am 26. Jänner wird mit dem 7. Jäger-Vinzenz-Abend die letzte Veranstaltung des Vereines abgehalten. Die Tätigkeit des Vereins beschränkt sich nun auf allwöchentliche Zusammenkünfte im Vereinsheim, die allerdings immer eingehalten und gern besucht werden. Noch unmittelbar vor dem Kriegsende werden gut besuchte Übungen im Ober St. Veiter Casino unter Leitung des Chormeister-Stellvertreters Rudolf Samek abgehalten.
1945
Am Ende des Zweiten Weltkriegs sind alle Vereine tot.
1946
Am 8. September findet sich über Einladung von Hanns Reiß ein Häuflein getreuer Sangesbrüder beim „Puraner Gustl“ zusammen, um über weitere Schritte zur Erneuerung des Vereins zu beraten. Alt-Vorstand Reiß begrüßt die Erschienenen und gedenkt vor allem der während des Krieges verstorbenen Mitglieder Franz Kropf und Josef Petrasch sen. sowie des noch in Kriegsgefangenschaft festgehaltenen Hans Hartmann. Die Aussprache führt zu dem Entschluss, die Vereinstätigkeit unverzüglich neu zu beleben.
Am 25. September findet die erste ordentliche Vereinsversammlung statt, der sich am 8. Oktober eine Vollversammlung anschließt.
Das Vereinslokal hatte im Laufe der Jahre gewechselt, zuletzt zum Puraner-Wirten in der Schweizertalstraße 4. Jetzt kehrt der Verein in das Ober St. Veiter Casino zurück.
Für den 4. November wird wieder ein Jäger-Vinzenz-Abend angesetzt.
Die Proben im Ober St. Veiter Casino unter dem neuen Chormeister Heinrich Hartmann werden regelmäßig abgehalten, und der Zustrom an neuen Mitgliedern belegt die nach wie vor bestehende Zugkraft des Chorgesanges. Die Verdienste des „Neugründers“ Hanns Reiß werden noch im selben Jahr mit der Ernennung zum Ehrenvorstand gewürdigt.
Auf Antrag des Herrn Reiß wird die „Vinzenz-Runde“ gegründet. Sie stellt sich die Aufgabe, den Lebensabend des Ehrenmitgliedes Vinzenz Jerabek zu verschönern und ihm ein sorgenfreies Auskommen zu sichern. Vor allem aber soll sie die eigenartigen Schöpfungen dieses Volksschriftstellers zur vollen Geltung bringen.
1947 Am 7. Juni gibt es nach vielen Jahren den ersten Sängerausflug. Mit drei großen, zur Personenbeförderung eingerichteten Kraftwagen fahren die Mitglieder unter Mitnahme des Klaviers der Herbergsmutter nach Gedersdorf bei Krems.
Am 10. August wirkt der Verein über Ersuchen der Arbeiterschaft von Ober St. Veit an deren Gartenfest im Ober St. Veiter Casinogarten mit.
Am 15. September finden sich zum ersten Mal die Hackinger Sänger zur Teilnahme an der Übung in Ober St. Veit ein. Es war vereinbart worden, dass die Hackinger Sänger während der Zeit der Stilllegung der eigenen Vereinstätigkeit wegen Ausscheidens des Chormeisters an den Ober St. Veiter Übungen teilnehmen können.
Als eines der Ergebnisse der „Vinzenz-Runde“ verleiht die Gemeinde Wien Vinzenz Jerabek eine allmonatliche Ehrengabe, die ihn aller materiellen Sorgen enthebt.
1948
Ein weiteres Ergebnis der „Vinzenz-Runde“ ist die Unterbringung des Schriftstellers im Altersheim des fürsterzbischöflichen Schlosses ab 1. Februar.
Am 7. Februar findet nach vielen Jahren wieder ein Ballfest statt, das durch seinen Erfolg dem Ober St. Veiter MGV viele neue Freunde gewinnt. Schon der äußere Rahmen findet allgemeinem Beifall. Der Saal im Casino ist in einen blühenden Hain verwandelt worden, die Nebenräume prangen in reichlichem Nadelholzschmuck, dem farbenfrohe Girlanden und Lampions festlichen Glanz verleihen. Selbst das Gastzimmer ist in einen Laubengarten verwandelt. Wie bei allen Veranstaltungen stellt das Mitglied Baumgartner den Blumenschmuck kostenlos zur Verfügung. Chormeister Heinrich Hartmann steuert das selbst gemalte Stirnbild mit Wolfrathplatz, Kirche und Schloss bei. Vom Chormeister geschaffene Bilder sind übrigens das häufigste Gastgeschenk der Ober St. Veiter in den nächsten Jahren.
Zur richtigen Faschingsstimmung tragen dann beim Ball der festliche Umzug des Faschingsbürgermeisters, den Ehrenvorstand Reiß verkörpert, mit den Gemeindewächtern und dem stürmische Heiterkeit erweckenden Gemeindestier, ferner der Betrieb eines Heiratszeltes, einer „Gifthütte“ und des Gemeindekotters wesentlich bei. Dem allgemeinen Wunsch nach Wiederholung wird mit einer „zweiten Auflage“ des Ballfestes am 21. Februar Rechnung getragen.
Es folgte eine Zeit ernsten Studiums, da die Vereinsleitung für den Monat Mai neben der alljährlich zu begehenden Gedenkmesse ein Frühjahrskonzert ansetzt. Der Verein wird in diesen Jahren von dem ehemaligen Hoforganisten Professor Louis Dité, von Kammersänger Karl Friedrich und vom Organisten Professor Franz Schütz unterstützt.
Am 25. Mai werden die Gedenkmesse in der Kirche und das Frühjahrskonzert im Casino zu triumphalen Erfolgen. Wenige Tage später wird Chorleiter Heinrich Hartmann zum Ehrenchormeister ernannt.
Weitere neue Unternehmungen des Vereines sind die „Annenfeier“ am 25. Juli und am 2. Oktober ein gemütlicher Brauchtumsabend unter dem Titel „Erstes Schweizertaler Winzerfest“.
1949
In diesem Jahr wird die Faschingsveranstaltung des Vereines erstmals „Schweizertaler Kirta“ genannt und wird sogar wiederholt.
Am 25. März stirbt das langjährig unterstützende Mitglied, der Kaffeehausbesitzer Zinsler.
Wie in den vergangenen und künftigen Jahren wird der 1. November mit der Kranzniederlegung am Ober St. Veiter Friedhof, die mit dem Singen des Schottischen Bardenchor endet, begangen.
Als schönste Veranstaltung dieses Jahres wird die Weihnachtsbescherung beschrieben. Der Bericht des Ausschussmitgliedes Professor Neier beschreibt dieses Fest in anschaulicher Form (Beitrag auf der folgenden Seite).
1950
Das Ehrenmitglied Vinzenz Jerabek feiert am 22. Jänner die Vollendung seines 75. Lebensjahres. Am Vorabend, wird im Vereinsheim eine Geburtstagsfeier mit zahlreichen Ehrengästen veranstaltet. Es kommen unter anderem die Vertreter des 13. Bezirkes, der Pfarrer, Prof. Karl Jäger, der bekannte Volksliedforscher Dr. Kotek, die Vorstände befreundeter Vereine und Dr. Friedländer als Vertreter des Kulturamtes der Stadt Wien.
Dr. Friedländer gibt nach einer eingehenden Würdigung der Verdienste des Jubilars bekannt, dass ihm die Gemeinde Wien das Ehrenzeichen der Stadt Wien zuerkannt habe. Demnächst soll es ihm von Bürgermeister Körner persönlich überreicht werden
Die Zeit darnach bringt zwar die üblichen Veranstaltungen, steht aber im Zeichen der Vorarbeiten für das Jubelkonzert. Eine davon ist die Überholung der reparaturbedürftig gewordenen Fahne durch Hermine, die Schwester des Mitgliedes Pepi Saller.
Am 4. Juni beginnen die Feierlichkeiten zum 80-jährigen Bestand des Vereines. Eingeleitet werden sie mit der Deutschen Messe von Schubert in der Ober St. Veiter Kirche. Zahlreiche Vereine, zum Teil mit ihren Fahnen, und als Vertreter der Behörden Bezirksvorsteher Hassenberger sind gekommen. Meister Franz Schütz wirkt in vollendeter Weise an der Orgel und umrahmt den Vortrag Kammersänger Kalenbergs von Kremsers „Hymne an die Madonna“. Auf die Messe folgt der Marsch zum Ober St. Veiter Friedhof. Am Grab des Gründers Franz Lauer erinnert Ehrenvorstand Reiß an die Zeit der 70er-Jahre, da St. Veit noch ein weltabgeschiedenes Dörfchen war. Die Gründung des Vereins bezeichnete er als eine bedeutende Kulturtat Franz Lauers. Anschließend singen die Sänger Franz Lauers „Sennenlieb“ und begeben sich darauf zum Kreuz, wo zum Gedenken an die verstorbenen Sänger der „Schottische Bardenchor“ gesungen wird.
Das Festkonzert findet am 8. Juni im Baumgartner Casino statt. Ehrenchormeister Hartmann hat seinen großen Tag und die Vertreter von mehr als 14 Vereinen und viele Chormeister sind voll des Lobes. Hartmann dirigiert eine vollendete Wiedergabe von Bruckners „Trösterin Musik“, Richard Wagners „Matrosenchor“ aus dem Fliegenden Holländer, den „Pilgerchor“ aus Tannhäuser, ferner „Stilles Gedenken“ von Pache, begleitet von einem wunderbaren Streichquartett, „Frühlingsnetz“ von Goldmark, begleitet vom Bläser-Quartett der Wiener Symphoniker und schließlich den „Morgengruß“ von Louis Dité. Bei den Klavierchören sorgt Prof. Dité für meisterhafte Begleitung.
Am 10. Juni folgt dann der Kommers. Wieder ist das Baumgartner Casino zum Bersten voll. 46 Vereine haben ihre Vertreter gesandt, viele sind vollzählig erschienen und verschönern den Abend mit Chorvorträgen. Von der Bundesleitung des Österr. Sängerbundes ist Vorstand Borowansky anwesend und überbringt die Glückwünsche des Bundes und eine Plakette. Ehrenvorstand Reiß gibt einen kurzen Überblick über die Vergangenheit und gedenkt des Vereinsgründers. Dann sprechen vom Schubertbund Prof. Dobrowolny, Vertreter des Wiener Männergesangvereines, der ebenfalls ein Geschenk überbringt, Herr Borowansky in seiner Eigenschaft als Vorstand des Eisenbahner G.V. und viele andere.
An Ehrungen des Sängerbundes erhalten für 50-jährige treue Pflege des Deutschen Liedes den Ehrenbrief des Österr. Sängerbundes: Prof. Karl Jäger, Vinzenz Jerabek, Josef Saller, Prof. Neier, und selbstverständlich Ehrenvorstand Richard Lauer, der Sohn des Gründers. Ehrenchormeister Hartmann wird mit einer Goldenen Nadel bedacht.
Weitere Ehrungen folgen, woran mehrere Bundesvereine ihre Liedervorträge anschließen. Prof. Karl Jäger betätigt sich als bewährter Vortragsmeister und Kammersänger Kalenberg trägt seinen Teil zum Gelingen des Festes bei.
Am 21. August feiert Richard Lauer, Sohn des Vereinsgründers Franz Lauer, seinen 75. Geburtstag. Neben seiner über 50-jährigen nachhaltigen Tätigkeit für den Verein ist ihm die Vereinschronik von der Gründung bis ins Jahr 1950 zu verdanken.
Im Oktober erhält der Verein vom Mariahilfer MGV „Arminius“ die von Prof. Kundmann geschaffene Schubertbüste, ein Kunstwerk ersten Ranges, das seitdem das Vereinsheim schmückt.
1951
Am 7. Jänner finden sich die Ober St. Veiter Sänger vollzählig am Grabe des Gründers Franz Lauer ein, um seines 100. Geburtstages zu gedenken. Im Rahmen der Feier wird der „Schottische Bardenchor“ und Franz Lauers „Sennenlieb“ gesungen.
Am 20. Mai wird der Gedenkstein für verstorbene Sänger und für Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr von Ober St. Veit enthüllt. Er ersetzt den Jahrzehnte alten, verfallenen Stein der Feuerwehr in nächster Nähe des großen Kreuzes. Vorstand Reiß hält die Eröffnungsansprache, Pfarrer Stur nimmt die Weihe vor, und Bezirksvorsteher Hassenberger würdigt das kulturelle Wirken der beiden Vereine.
1952
Bei der ordentlichen Jahres-Hauptversammlung am 17. November ist der verdienstvolle, jahrelange Vereinsleiter Hanns Reiß nicht mehr zur Wiederwahl bereit. Der neu gewählte Vereinsvorstand Ferdinand Polzer (bisher Stellvertreter) übernimmt folgendes Inventar:
1953
Statt des traditionellen Jäger-Vinzenz-Abends wird am 4. Oktober im Ober St. Veiter Casino erstmals ein Vinzenz-Eybner-Abend veranstaltet. Burgschauspieler Eybner liest Werke von Nestroy, Weinheber und J. Vinzenz, umrahmt von Gesangsvorträgen des M.G.V.
Am 10. Oktober wird die Gedenktafel für das erstmalige Erklingen des Deutschmeistermarsches im Ober St. Veiter Casino enthüllt. Bei dieser Feier wird der Ober St. Veiter M.G.V. durch den Gesangverein der Kamm- und Fächermacher, den Penzinger M.G.V. und den Breitenseer Männerchor verstärkt.
In diesem Jahr werden 36 Proben mit durchschnittlich 25,8 Herren abgehalten.
1954
Erstmals berichtet die Chronik von einer Vollversammlung, in der der Vorstand zu fleißigerer Teilnahme an den Proben auffordert.
1955
Am 22. Jänner wird der 80. Geburtstag des Ehrenmitgliedes Vinzenz Jerabek gefeiert. Vinzenz sitzt glücklich im Kreise seiner Freunde und raucht stillvergnügt seine Virginia. Bezirksvorsteher Florian und die Ehrenvorstände Richard Lauer und Hanns Reiß gratulieren.
1956 Am 14. April wird im Vereinsheim Ober St. Veiter Casino der „Vitus-Keller“ eröffnet. Ein schönes Platzerl mit dem alten „Nageltisch“ vom „Puraner Gustl“ wird Vinzenz Jerabek unter dem Namen Vinzenz-Ecke gewidmet.
Am 13. Oktober wird Prof. Karl Jäger im Rahmen eines Festabends in der Wiener Urania zum 85. Geburtstag geehrt.
Am 29. Oktober wird Volksschriftsteller Vinzenz Jerabek ein Exemplar des druckfrischen Buches „Erlebtes und Erlauschtes aus Wiens Vorstadt“ feierlich überreicht.
Am 15. Dezember tritt anlässlich der „Auszahlung“ des Sparvereines erstmals eine Vereinskapelle an die Öffentlichkeit.
1960
Ehrengäste bei der Feier des 85. Geburtstages von Vinzenz Jerabek sind Pfarrer Stur, Bezirksvorsteher Florian, Hofrat Dipl.-Ing. Musger, Dr. Hohenegg, Komponist Breitenegger, Prof. Dité, Ehrenmitglied Seher, Herr Reithmeyer und Redakteure verschiedener Zeitungen. Sämtliche Vorträge dieses Abends werden von der „Ravag“ auf Tonband aufgenommen (Radioreporter Wuschko).
An der Feier zum 90-jährigen Bestand des Vereines im Ober St. Veiter Casino nehmen Bezirksvorsteher Fischer und Florian, Prof. Dité, Kreisobmann Kraft vom Wiener Sängerbund und mehrere befreundete Vereine teil.
Am 25. November stirbt das Ehrenmitglied Prof. Karl Jäger im 90. Lebensjahr. Er war seit seiner Jugendzeit eng mit Ober St. Veit verbunden. Sein künstlerisches Wirken vor der Entdeckung durch Theaterdirektor Bukowitsch begann mit den Theateraufführungen im Verein „Edelweiß“ im Saal des Ober St. Veiter Casinos und romantischen Solovorträgen auf der Trompete. Nach der Entdeckung wirkte er im Volkstheater und als Pionier des Volksbildungswesens in der „Wiener Urania“, der er auch als Direktor vorstand. Den älteren Ober St. Veitern unvergesslich geworden ist er durch die Jäger-Vinzenz-Abende des Männergesangvereines, bei denen er anhand der Geschichten des Vinzenz Jerabek seine meisterhafte Vortragskunst entfaltete.
1961
Der Feier zum 75. Geburtstag des Ehrenmitgliedes Kammersänger Kalenberg am 7. Jänner wohnen viele prominente Persönlichkeiten bei: Pfarrer Dr. Stur, die Bezirksvorstehung, Vertreter der Gemeinde Wien, Vertreter Direktor Karajans, der Bundestheaterverwaltung, der Solisten der Wiener Staatsoper, des Sportklubs Rapid, des Österreichischen Sängerbundes, anderer Gesangvereine sowie Kammersänger, Opernsänger, Komponisten etc.
Der 14. Schweizertaler Kirta am 12. Februar ist wieder ein voller Erfolg und wird so zahlreich besucht, dass das Lokal polizeilich gesperrt werden muss. Dieses bunte Faschingstreiben beginnt um 20 Uhr mit dem festlichen Einzug der Musik und der Schweizertaler Gmoa samt deren Bürgermeister in den schön geschmückten Saal des Ober St. Veiter Casinos. Die Kapelle und allerhand kostümiertes Treiben, wie etwa die glorreiche Heimkehr des Sanitätskontingentes aus dem Kongo, sorgen für ausgelassene Stimmung mit anschließendem Tanz. Die weniger Tanzfreudigen können sich auf ein „gutes Glaserl“ in den wohltemperierten Keller zurückziehen, wo Wiener Musik für die Stimmung sorgt. Eine hohe Rauchresistenz ist aber Voraussetzung. Der Verkauf verschiedener Bastelarbeiten, der Betrieb einer „Gifthütte“ (auch Schnapsladen oder „Schnapsbudik“) und eine reich ausgestattete Tombola sorgen für die Stärkung der Vereinskasse.
In diesem Jahr, am 29. Juni, findet auch Ehrenvorstand Richard Lauer, Schöpfer der Vereinschronik von 1870–1950, ein Sohn des Gründers Franz Lauer, seine letzte Ruhe am Hietzinger Friedhof.
1962
feiert die Herbergsmutter Frau Petrasch ihr 25-jähriges Geschäftsjubiläum im Ober St. Veiter Casino. Ein Stück altes Ober St. Veit geht mit dem Tod von Frau Johanna Puraner, der ehemaligen Herbergsmutter des Vereines, im März dieses Jahres verloren.
Am 18. Mai zieht die Sängerschaft gemeinsam zum Gustl Puraner, um ihm zum 90. Geburtstag ein Ständchen darzubringen. Ein Frühschoppenkonzert im Casino zu Ehren des Jubilars zwei Tage später lässt ihn beim Deutschmeistermarsch schneidig die Front abmarschieren. Der „Frühschoppen“ dauert bis in die Abendstunden, alles mit „Rang und Namen“ St. Veits war zur Stelle.
Frohe Feiern und Trauer wechseln einander weiter ab: Am 24. Mai wird Prof. Franz Schütz am Ober St. Veiter Friedhof zu Grabe getragen. Als junger Musikus war er eine Zeit lang Chormeister, und selbst später als großer Organist übernahm er oft den Orgelpart in der Kirche und begleitete wiederholt Kammersänger Kalenberg bei Veranstaltungen des Vereines. Sein Talent öffnete ihm die höchsten Stellen des Wiener Musiklebens, er war Rektor der Musikakademie und leitete die Gesellschaft des Musikvereines. Er wirkte bei den großen Konzerten der Wiener Philharmoniker als Solist an der Orgel mit, veranstaltete Orgelkonzerte im Musikvereinssaal und konzertierte in vielen Weltstädten und erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Entsprechend hoch ist die Künstlerbeteiligung an seinem Begräbnis.
Auch Kammersänger Kalenberg wird in diesem Jahr, im November, zu Grabe getragen. Er ruht auf dem Hietzinger Friedhof.
Zurück zu Profanerem: Ungefähr in dieser Zeit beginnt die Vorführung von Farbfilmen, z. B. über die vergangenen Sängerfahrten, beliebt zu werden.
1963
Am 7. Februar stirbt Vinzenz Jerabek im 89. Lebensjahr. Sein früher geäußerter Wunsch, „einmal am Ober St. Veiter Friedhof ein Platzerl zu erhalten“, geht nicht in Erfüllung, er wird am Baumgartner Friedhof begraben. Die Bemühungen des Vereines um ein Ehrengrab am Ober St. Veiter Friedhof scheitern laut Vereinschronik am Willen der Verwandten, den Verstorbenen bei seiner Frau beizusetzen.
1964
Am 24. Februar trittmit dem Lehrer Mlejnek wieder ein junger Sänger dem Verein bei, der den richtigen Idealismus für den Chorgesang mitbringt.
Am 26. April gibt es wieder einen Vinzenz-Eybner-Abend. Ehrengäste sind Familienangehörige Vinzenz’, Bezirksvorsteher Florian, Pfarrer Kinzl und Prof. Fink vom landwirtschaftlichen Bundesseminar.
Höhepunkt in der Reihe der Lichtbildvorträge ist „Ein Streifzug durch Österreich“, bei dem der Chor zu jedem Bundesland passende Lieder singt und eine Zither sanfte Weisen intoniert.
Am 21. November stirbt der ehemalige Herbergsvater des Vereins, August Puraner.
1967
Ein „Spaziergang durch das alte Ober St. Veit“ in Form eines „Farblichtbildvortrages“, umrahmt von passenden Volksliedern, übertrifft alle Erwartungen. Viele finden in das Casino keinen Einlass mehr. Einer der Wiederholungen wohnen sogar der Bezirksvorsteher und der Dichter Max Mell bei.
Am 31. Mai wird das unterstützende Mitglied Viktor Baumgartner am Ober St. Veiter Friedhof zu Grabe getragen. Immer wieder hatte er dem Verein mit Blumenspenden geholfen.
Am 1. Oktober führt einer der zahlreichen Ausflüge des Vereines in das schon oft besuchte Stillfried. Es wird die dem Pfarrer versprochene Deutsche Messe gesungen. Im weiteren Verlauf des Tages wird der Pfarrer mit dem lustigen Lied „Wenn wir sonntags in die Kirche geh’n“ mit „Zum Schluss geht a der Pfarrer mit“ als letzter Strophe überrascht.
1969
Am 18. November stirbt Prof. Louis Dité, letzer Hoforganist, Komponist, Musikforscher und Ehrenchormeister zahlreicher Männergesangvereine.
Am 29. Dezember legt der Herbergsvater und langjährige Schriftführer des Vereines Pepi Petrasch seine Tätigkeit als Casinowirt zurück. Seine Frau Anna Petrasch ist im Juli einem Herzanfall erlegen, und er will jetzt mit 65 Jahren in Pension gehen. Auch sein Bruder Eugen Petrasch verlässt die gastliche Stätte als Ober. Bis zur Klärung der Neuübernahme ist der Verein ohne Übungslokal, als Provisorium wird der Heinrichshof in der Schweizertalstraße in Anspruch genommen.
1970
Am 19. Februar eröffnet der neue Wirt, Herr Marchart, die renovierte Gaststätte im Ober St. Veiter Casino. Am 21. Februar findet darin der 23. Schweizertaler Kirta statt, wegen Platzmangels ohne Einzug der Schweizertaler Gmoa.
Während eines Probenabends am 3. April wird eine kleine Feierstunde aus Anlass des 100. Gründungstags des Vereines abgehalten. In einer Ansprache lässt der hochbetagte Ehrenvorstand Hanns Reiß die Vergangenheit lebendig werden.
Die Hauptfeiern für das 100-jährige Vereinsjubiläum finden vom 24. bis 31. Mai im Rahmen der „Wiener Festwochen“ statt. Im Ober St. Veiter Casino ist die Ausstellung „Ober St. Veit und sein Gesangverein stellen sich vor“ mit Fotografien, Bildern und anderen Exponaten aus der Vergangenheit des Ortes und des Vereins zu sehen. Die Vereinsmitglieder marschieren in geschlossener Formation mit Fahne zur Kranzniederlegung am Grab des Vereinsgründers. Nach einer kurzen Ansprache wird das vom Gründer komponierte Lied „Sennenlieb“ gesungen. Bei der Sängergedenkstätte ist der „Schottische Bardenchor“ von Friedrich Silcher zu hören. Diese beiden Chöre sind die über die bisherige Vereinsdauer am meisten gesungenen Stücke. Das Festkonzert findet im Festsaal des landwirtschaftlichen Bundesseminars in der Angermayergasse statt. Der letzte Tag der Feierlichkeiten beginnt mit dem von Dechant Kinzl zelebrierten Festgottesdienst. Gesungen wird wie so oft im bisherigen Vereinsleben die Deutsche Messe von Franz Schubert. Anschließend wird im Vereinsheim die Festsitzung abgehalten. Im Beisein des Vorstandes des Sängerbundes für Wien und Niederösterreich und der Bezirksvorstehung und Abordnungen anderer Gesangvereine werden hohe Auszeichnungen vergeben, unter anderem die höchste Auszeichnung des Österreichischen Sängerbundes, die Walther-von-der-Vogelweide-Medaille, und die höchste Auszeichnung des Ober St. Veiter Männergesangvereines, die Lauer-Medaille in Gold, an Ehrenvorstand Hanns Reiß.
Während eines Probenabends am 8. Juni wird das Vereinsgeschehen vom Österreichischen Fernsehen aufgenommen (Herr Auer). Am 14. September wird der Beitrag im Rahmen des Österreich-Bildes gesendet.
Im Oktober wird ein mangelhafter Besuch der Proben festgestellt. Allgemeine Betrachtungen dazu geben dem Wohlstand eine Mitschuld am Aufkeimen eines kulturellen Desinteresses. Idealismus und Engagement nehmen ab, jede Mühe und das geringste Hindernis führen zu Konflikten und negativer Einstellung. Manche können auch den raschen Wandel der Zeit nicht fassen oder lehnen ihn ab und verfallen in einen alles hemmenden Konservativismus. Letztendlich wird sogar die Befürchtung in den Raum gestellt, dass genauso wie viele charakteristische Häuser des Ortes auch diese hundertjährige Institution verschwinden könnte. Schließlich ertönt der Ruf nach der Jugend, ihr soll mehr Platz eingeräumt werden.
Der Spitzhacke fallen in diesem Jahr unter anderem zum Opfer: ein Haus in der Glasauergasse, die „Schlosservilla“ in der Trazerberggasse, die 1879 gebaute Villa in der Adolfstorgasse 13, das Brückner-Haus in der Firmiangasse, das „Amerer-Haus“ in der Hietzinger Hauptstraße 140, das „Griechenbauer-Haus“ in der Hietzinger Hauptstraße 152, der Karolinenhof in der Auhofstraße, der Heinrichshof in der Schweizertalstraße usw. Nur ein Ausschnitt aus einem von vielen Jahren, die das charakteristische Ortsbild massiv umformen.
Das Jahr 1970 bringt einen weiteren Bruch in der Vereinsgeschichte: Bisher haben die Frauen der Vereinsangehörigen das Essen für die Weihnachtsfeier (meist kalte Platten) bereitet, diesmal muss es vom Wirten gekauft werden. Dieser ist kein Vereinsmitglied mehr und muss seine Kosten (hohe Pacht, Renovierung) decken. Die Vereinskasse wird daher mit 956 Schilling und 50 Groschen zusätzlich belastet.
1971
In der Jahreshauptversammlung vom 5. April wird neben Ehrenobmann Rudolf Samek als 1. Vorstand Sangesbruder Emil Mlejnek zum 2. und gleichzeitig geschäftsführenden Vorstand bestellt. Vereinsmitglied ist Emil Mlejnek seit 1964, Funktionär seit 1965. Chorleiter bleibt Herr Hartmann.
Die Verjüngung der Vereinsleitung kommt spät. Jahrelang wurde in alten Geleisen „fortgewurstelt“ und die allmähliche Verjüngung und Erneuerung („Wende zur Moderne“) vernachlässigt. Die nunmehrige Überalterung der Mitgliedschaft kommt einer unüberwindbaren Mauer gleich. Ein Teil einer Unzufriedenheit scheint auch daher zu kommen, dass sich ältere Mitglieder wiederholt mit Leistungen brüsten, die andere als selbstverständlichen Beitrag zum Vereinsleben empfinden. Auch die Verwendung des Vereinsgeldes scheint immer wieder Diskussionspunkt gewesen zu sein
Erstmals wird es unterlassen, den Verein um einen Beitrag zu den Festwochen zu bitten.
Umfassende Erneuerungsarbeiten im Casino zwingen zur zeitweiligen Einstellung des Probenbetriebes.
Am 25. Juni wird zum goldenen Priesterjubiläum des ehemaligen Kaplans von Ober St. Veit, Herrn Hochw. Erzbischöflichen Konsistorialrat Franz Maierhofer, in der Ober St. Veiter Kirche die Deutsche Messe gesungen.
Die Sängerfahrt am 26. Juni 1971 endet nicht wie sonst immer mit einem gemütlichen Beisammensein im Vereinsheim. Der neue Herbergswirt, sein Wein und seine sonstigen Dienstleistungen sollen nicht besonders geschätzt worden sein.
Am 4. Oktober wird der Probebetrieb wieder aufgenommen. Im Saal hat sich viel verändert, er wird als geräumiger und geschmackvoller bezeichnet. Das Vereinsgeschehen wird aber vom Saal in das hintere Gästezimmer verlegt, das nur durch einen Vorhang von den anderen Räumen getrennt ist.
1972
Am 17. Jänner kommt Herr Hermann Schmidt erstmalig zu einer Probe des Vereines.
Der Schweizertaler Kirtag am 12. Februar ist wieder erfolgreich. Allerdings stellt diesmal der Wirt die Schrammelmusik für den Keller zur Verfügung und öffnet diesen für das allgemeine (nicht zahlende) Publikum. Damit entgehen dem Verein nicht unbeträchtliche Einnahmen.
In der Generalversammlung vom 13. März wird Emil Mlejnek zum 1. Vorstand gewählt. Schwacher Besuch und Unstimmigkeiten bei der Wahl überschatten diese Versammlung
Am 10. November erhält Ehrenchormeister Heinrich Hartmann im Rahmen der 100-Jahr-Feier des Gaudenzdorfer Männerchors „Einigkeit“ die höchste Auszeichnung des Sängerbundes für Wien und Niederösterreich für Chormeister: die Goldene Chorleiternadel.
1973
Am 17. März stirbt der verdienstvolle Ehrenvorstand des Ober St. Veiter und Mitglied des Groß-Jedlersdorfer Männergesangvereines Hanns Reiß im 92. Lebensjahr.
1974
Der 27. Schweizertaler Kirtag am 23. Februar 1974 ist unzureichend besucht und bringt nur wenig Geld in die Vereinskasse.
1975
Am 28 Februar stirbt mit Senatsrat Wilfried Lauer der letzte aus der Familie Lauer. Während der Begräbnisfeierlichkeit am 6. März leitet erstmals Hermann Schmidt den Chor.
Die Mitgliederzahl des MGV hat sich in den letzten Jahren stark verringert. Die Proben sind schlecht besucht, manchmal ist man nicht singfähig. Deshalb finden auch keine öffentlichen Auftritte statt. Hoffnungslose Überalterung und Festhalten an überlieferten Formen werden als Ursachen genannt. Zwei Strömungen stehen sich im Verein gegenüber: Die Konservativen um den 83-jährigen Ehrenchormeister, der nach wie vor keinen Nachfolger sucht, und die fortschrittlich denkenden Sangesbrüder. In der Jahreshauptversammlung vom 17. März wird offen über die Umwandlung in einen gemischten Chor diskutiert. Als Kompromiss soll ein Werbeartikel in die Hietzinger Zeitung kommen. Unmittelbare Folge ist aber der Rücktritt des Ehrenchormeisters Oberamtsrat Heinrich Hartmann als entschiedener Gegner dieses Gedankens.
In einer zur Vereinsversammlung umfunktionierten Probe fällt am 24. März der Beschluss, den Verein in einen gemischten Chor umzugestalten. Neuer Chorleiter wird Hermann Schmidt. Er ist Fachlehrer für Gesang bzw. Musikunterricht an der Hauptschule in der Amalienstraße und studiert nebenbei an der Musikhochschule.
Im April dieses Jahres wird mit der Aufnahme weiblicher Mitglieder begonnen, die erste gemischte Probe findet am 14. April statt. Der MGV ist zur „Chorvereinigung Ober St. Veit“ geworden.
1976
Der in der Jahreshauptversammlung am 16. Februar neu gewählte Vereinsvorstand besteht aus 6 Frauen (darunter der 2. Obmann Frau Lotte Slama) und 7 Männern. Obmann bleibt Herr Emil Mlejnek.
Am 15. März beginnen die Proben für die Michael-Haydn-Messe. Bisher war mit der Deutschen Messe von Schubert offensichtlich nur eine einzige Messe im Repertoire des Gesangvereines.
Am 20. Mai tritt die Chorvereinigung in der Unter St. Veiter Kirche erstmals als gemischter Chor vor die Öffentlichkeit. Anlass ist die Erstkommunion der Schüler der Unter St. Veiter Volkschule, deren Direktor Emil Mlejnek ist. Gesungen wird die Messe von Michael Haydn „Hier liegt vor Deiner Majestät...“.
Im Juni wird die Vereinsummeldung mit dem Bescheid der Vereinspolizei abgeschlossen.
Am 9. September stirbt der langjährige, verdienstvolle und mit höchsten Auszeichnungen des Sängerbundes und des Vereines belohnte Ehrenchormeister Oberamtsrat Heinrich Hartmann im 85. Lebensjahr.
Am 15. September scheidet auch der langjährige Gönner des Männergesangvereines, der einstige Pfarrer von Ober St. Veit, Kosistorialrat Georg Stur, aus dem Leben.
Mit dem „Kathrein-Tanz“ am 27. November wird versucht, altes Brauchtum wieder aufleben zu lassen. Von 20 bis 2 Uhr früh spielt im Vereinslokal Musik für Tanzpaare. Trotz heftiger Werbung wird diese Veranstaltung ein Misserfolg und zum Defizit für die Vereinskasse. Die Tische der traditionellen Weihnachtsfeier sind diesmal mit selbstgefertigten Tischgestecken, verzierten Engel, Pinienzapfen, Strohsternen und anderem Zierrat geschmückt, dessen Verkauf die Vereinskasse aufbessert. Auch die folgenden Schweizertaler Kirtage werden mit Bastelarbeiten insbesondere der Damen bereichert
1977
Am 19. Februar findet der 30. Schweizertaler (Jubiläums)kirtag statt. Die Karte kostet 40 Schilling. Erstmals wird der Faschingsball als Kostümfest deklariert, entsprechend verkleidet kommen daher auch die Besucher. Hermann Schmidt dirigiert in Gehrock und Zylinder, einen (zum anfänglichen Entsetzen des Publikums) betrunkenen feinen Herren mimend, den Faschingswalzer und der 2. Vereinsvorstand Lotte Slama lässt mit ihrem Gedicht zum Silbernen Hochzeitsjubiläum Franz und Margit Fischers ihre Dichtkunst glänzen. Damit tritt sie würdig in die Fußstapfen früherer „Vereinspoeten“ wie Richard Lauer. Alle Räume des Hauses stehen zur Verfügung, im Keller spielt ein Akkordeon. Der Abend ist ein voller Erfolg für die Chorvereinigung, in die Kasse fließt ein Reingewinn von 7.600 Schilling.
Nach einer erfolgreichen festlichen Aufführung in der Unter St. Veiter Kirche werden die Sänger und Sängerinnen nicht in das Vereinsheim gelassen: „ ... da wird mir das ganze Mittagsgeschäft gestört!“ Mangels entsprechender anderer Lokale im Umkreis ist man aber auf dieses Lokal als Vereinsheim angewiesen.
Im Rahmen der Weihnachtsfeier verleiht der Bundesvorstand Reg.-Rat. Radda hohe Auszeichnungen, unter anderem den Sängerbrief für 50-jähriges Wirken als Sänger und die Jaksch-Plakette als höchste Auszeichnung des Sängerbundes an Theo Danimann. Dem langjährigen Gönner des Vereines, Gärtnermeister Baumgartner, wird mit einer Dankesurkunde und der Ernennung zum „Fördernden Mitglied“ gedankt. Unter anderem spendet er regelmäßig den Kranz für das Sängerdenkmal im Friedhof. Schon sein Vater hatte den Verein regelmäßig unterstützt.
1978
Die Hindernisse werden größer, trotzdem findet am 18. Februar wieder der Ball statt. Diesmal heißt er „Schweizertaler Lumpenkirtag“.
Am 25. Juni wird in der Kirche „Zum guten Hirten“ erstmals eine moderne Messe gesungen: „Höre mich, Herr“ von Trapp. Die Messe gelingt, doch überzeugen kann die Chorvereinigung nicht.
1979
In diesem Jahr wird die Faschingsveranstaltung „Sängergschnas“ genannt. Die Namensteile „Schweizertaler“ und „Kirtag“ fallen weg. Der Eintritt kostet 50 Schilling. Am 9. März nützt das Österreichische Fernsehen die Faschingsdekoration der Chorvereinigung für eine Fortsetzung von „Ein Wiener geht nicht unter“. Es zahlt dafür 500 Schilling.
Am 23. Juni wird im Schloss Ober St. Veit eine festliche Volkslieder-Serenade im Rahmen der Festwochen veranstaltet. Gesungen werden 20 österreichische und ausländische Volkslieder. Die Chorvereinigung tritt erstmals in einheitlicher Festkleidung auf. Der Gruß der Bezirksvorstehung wird von Bezirksrat Steinwandtner überbracht.
Ab Oktober trägt das Sängerdenkmal auf dem Ober St. Veiter Friedhof auch eine Zusatztafel zum Gedenken an die verstorbenen Sängerinnen.
1980
Diesmal wird die Faschingsveranstaltung des Vereines „Narrenabend“ genannt, die Karte kostet 60 Schilling.
Der Bericht zur Jahreshauptversammlung am 18. Februar zählt seit 1976 30 Auftritte der Chorvereinigung in der Öffentlichkeit: 5 Sängerfahrten, 5 Tanzveranstaltungen, 4 Weihnachtsfeiern, 2 Liederabende, 7 Messen, 2 Brautmessen und 5 Begräbnisse.
Im Juni sorgt das Vereinslokal wieder für Unstimmigkeiten. Ein neuer Pächter will den Gesangverein in den Keller verbannen. Unkoordinierbare Verhandlungen und Disziplinlosigkeit während der letzten Zusammenkunft vor den Ferien veranlassen Emil Mlejnek, sein Vorstandsmandat per 30. Juni zurückzulegen. Der 2. Vorstand, Frau Charlotte Slama, übernimmt die Führung der „Chorvereinigung Ober St. Veit“. Hermann Schmidt bleibt Chorleiter. In diesem Jahr wird auch der 110-jährige Bestand des Vereines im Rahmen des Kreissingens am 8. November würdig begangen. Dem „Sängerkreis Südwest“ gehören 7 Vereine an, Kreisvorstand ist Gerald Kurz.
Im Bezirksjournal wird geworben und Sangesfreudige werden zu den montäglichen Probenabenden im Vereinsheim im Ober St. Veiter Casino eingeladen. Es wird bedauert, dass es im Chor nur mehr sehr wenig Männer gibt.
Adventsingen werden Am Platz in Hietzing, in der Ober St. Veiter Kirche, im Festsaal des Pflegeheimes Lainz, im St.-Josef-Krankenhaus und bei der eigenen Feier im Ober St. Veiter Casino geboten. In der Ober St. Veiter Kirche sorgt die Familie Bruckner für die instrumentale Begleitung. Die 350 Anwesenden sind begeistert. Im Casino sind als Ehrengäste Bezirksvorsteher Elfi Bischof, BV-Stv. Felix Steinwandtner und BV-Stv. Eugen Gutmannsbauer anwesend. Dir. Emil Mlejnek wird zum Ehrenvorstand ernannt, Theodor Danimann (die „Graue Eminenz“) zum Ehrenkassier, und der Chorleiter Hermann Schmidt zum Ehrenmitglied.
Einige Daten aus dem Jahr 1980: Es gab 42 Proben mit durchschnittlich 26,5 Sänger. Mitgewirkt wurde an 14 Veranstaltungen (Andachten, Messen, Konzerte z. B. während der Festwochen, Kreissingen, Adventsingen).
Als Chorvereinigung wurden während des mittlerweile 5-jährigen Bestehens 124 Chöre, 63 Volkslieder und dergleichen, 24 Weihnachtslieder, 10 Madrigale, 16 Kirchenlieder und geistliche Lieder, 7 Walzer und 4 Messen einstudiert.
1981
In der ordentlichen Generalversammlung vom 23. 2. 1981 wird Volksschuldirektorin Charlotte Slama auch formal zum 1. Vorstand gewählt.
Am 28. 2. wird das Vereinsheim nach 6-wöchigem Umbau (während dem in der Wittegasse geprobt wurde) als „Heurigen-Wirt Ober St. Veit“ neu eröffnet. Betreiber sind Wilhelm Prikril und Rudolf und Anneliese Winter. Der Proberaum ist etwas vergrößert und schön adaptiert.
1982
Die Bekanntheit der Chorvereinigung steigt und es werden in dem mit Februar endenden Vereinsjahr sogar rd. 20.000,-- Schilling an Gagen, Spenden und dem Verkauf von Bastelarbeiten eingenommen. Für die erheblichen Ausgaben wie die Neueinkleidung des Chors und das Pianino muss aber um weitere Spenden gebeten werden.
1983
Der Weiterbestand des Chores macht es immer dringender, jüngere Mitglieder zu finden.
1984
Am 2. Mai nimmt die Chorvereinigung in Lilienfeld erstmals als gemischter Chor an einem Wertungssingen teil. Der Chorleiter ist mit der gebotenen Leistung sehr zufrieden, aber auch die Konkurrenz singt teilweise sehr gut und verfügt über viele junge Sänger. Die Jury vergibt das Prädikat „Gut“ und von 20 Chören wird die Chorvereinigung Ober St. Veit ungefähr an die 14. Stelle gereiht. Die verbale Beurteilung spricht unter anderem von einem etwas schwerfälligen Chor, der sich von dem bemühten Chorleiter wenig mitreißen lässt, und auch von Überalterung.
Im selben Jahr lässt der Verein das Sängergrab auf dem Ober St. Veiter Friedhof renovieren.
Das Adventsingen wird trotz schlechterer Akustik in der Pfarrkirche Unter St. Veit veranstaltet. Dies ist eine Konsequenz aus den Widerständen sowohl der Pfarrkirche Ober St. Veit als auch des Erzbischöflichen Palais. In Unter St. Veit wird der Chor sehr herzlich aufgenommen.
1986 Die Chorvereinigung Ober St. Veit feiert am 15. Juni ihr 10-jähriges Bestehen. Die Freunde aus Oberpullendorf feiern mit und singen die Festmesse in der Pfarrkirche Unter St. Veit und dann beim Festkonzert im Amtshaus Hietzing.
Kreisobmann Gerald Kurz verleiht Goldene Medaillen des Sängerbundes an Franz Fischer und Emil Mlejnek und Bronzene an Gisela Kraysek, Helga Sulzner, Charlotte Slama und Otto Hofmann.
Im selben Jahr kündigt der Pächter des mittlerweile wieder allgemein als Ober St. Veiter Casino bezeichneten Vereinslokals, Herr Rudolf Winter, seine Liebe auf und requiriert das Extrazimmer für seine Gäste. Damit geht eine lange Tradition zu Ende. „Der lustige Radfahrer“ in der Rohrbacherstraße 21 wird zum neuen Vereinslokal. Die erste Probe im neuen Saal des Lokals ist am 1. September. Es müssen auch alle Sachen des Vereines wie Noten etc. übersiedelt werden.
1987
Die Freude im neuen Vereinsheim ist nicht lange ungetrübt. Dem Wirt Willi Haslinger sind die Einnahmen zu gering. Auf Ansuchen wird dem Verein die Klassenbenützung in der Volksschule I in der Hietzinger Hauptstraße 166–168 gestattet, und noch im selben Jahr übersiedelt der Verein dorthin. Sogar die Aufstellung eines Kastens wird genehmigt. Die erste Probe im neuen Raum findet am 7. 12. 1987 statt.
Das Adventsingen findet wieder in Ober St. Veit statt.
1988
Das Ambiente im neuen Probenraum ist ernster und zunächst ganz gut für die Arbeit. Allerdings stellt sich die Luft als zu trocken heraus, und das Vereinsleben leidet unter der schulischen Umgebung, auch wenn man nachher in ein Lokal wie der Alten Weinhütte geht. Die Mitglieder sind nicht glücklich, und es gibt auch keine Aufführung in diesem Jahr. Alles scheint in Auflösung zu sein. Schließlich wird der Verein wieder von Pater Horvath in der Wittegasse aufgenommen. Ab dem Herbst treffen sich dort die Mitglieder, zunächst ohne Proben.
1989
Im Jänner beginnen wieder die Proben, ungefähr 20 Sänger bleiben treu. Am 28. 5. findet in der Pfarrkirche Unter St. Veit das erste öffentliche Konzert nach der Pause statt.
1990
Die ordentliche Generalversammlung am 25. Juni 1990 sollte sich als die letzte des Vereines erweisen. Das liegt wohl an dem harten Schlag durch das Ausscheiden des langjährigen Chorleiters Hermann Schmidt im August dieses Jahres. Er ist mittlerweile Bezirksrat geworden. Mit Monika Fink findet der Verein nach einigem Suchen aber eine neue Chorleiterin.
1991
Im März sind einige Volkslieder beim Heurigen Steinmetz der erste Auftritt unter neuer Chorleitung. Am 25. Mai folgt die Steinfelder Marienmesse in der Pfarre Unter St. Veit.
1995
In der Pfarre Unter St. Veit hat sich ein zweiter (jüngerer) Chor etabliert und der Pfarrer das Interesse an der Chorvereinigung verloren. Eine plötzliche Mietforderung von 250,-- Schilling für den Probenabend kann nicht erfüllt werden.
1996
Ab Jänner probt der Verein im Pensionistenheim Trazerberg.
Die Chorleiterin Monika Fink inszeniert in diesem Jahr den „Lustigen Krieg“, eine vergessene Operette von Johann Strauß. Am 26. und 27. Juli wird diese im Goethe-Gymnasium in der Astgasse mit einem Ensemble aus Profis und Laien und dem dortigen, von Monika Fink geleiteten Schulchor (Goethe-Kantorei) zur Aufführung gebracht.
1997
tritt der Chor auch beim Ober St. Veiter Grätzlfest auf. Leider ist neben der Bühne eine Luftburg aufgestellt, und wegen des Lärms der Kinder sind die Sänger kaum hörbar.
1998 tritt die Chorvereinigung Ober St. Veit aus dem Sängerbund für Wien und NÖ aus. Todesfälle, Übersiedlungen, Austritte und Krankheiten haben die Mitgliederzahl in den letzten Jahren auf 13 schmelzen lassen. Öffentliche Auftritte gibt es keine mehr. Für Neuzugänge ist der Chor nicht attraktiv genug. Das Adventsingen im Pensionistenheim Trazerberg am 20. Dezember schließt das Jahr.
1999
ist das letzte Jahr mit Vereinsaktivitäten. Am 19. Juni gibt es nochmals ein Singen im Pensionistenheim Trazerberg, zu dem BV-Stv. Felix Steinwandtner die verbindenden Worte und verschiedene Wiener Texte spricht.
Im selben Monat Juni muss der Abschied der Chorleiterin Dr. Monika Fink hingenommen werden.
Die Sängerfahrt am 19. September zum Benediktinerstift Altenburg ist die letzte Vereinsaktivität in der von Frau Oberschulrat Charlotte Slama liebevoll gestalteten Vereinschronik.
Schließlich wird der Verein noch in diesem Jahr aufgelöst und aus dem Vereinsregister gestrichen. Einige der ehemaligen Mitglieder treffen einander bis heute und singen privat, vor allem zu den Weihnachtsfeiern.