8. Ober St. Veiter Grätzlfest 2003
WAR DAS EIN FEST!
23.05.2003
Alle Befürchtungen sind verflogen, selbst die kühnsten Hoffnungen wurden erfüllt: Die Kaufleute Ober St. Veit und ihre zahlreichen Helfer aus Schulen, Bezirk und Interessensvertretungen haben ein Fest ausgerichtet, das keinen Vergleich zu scheuen braucht. Jeder, ob alt oder jung, kam auf seine Rechnung und wurde von einem Feuerwerk an Ereignissen in Bann gehalten. Darüber hinaus konnten mit über dreissig Ausstellern auch die Anforderung einer Leistungsschau des regionalen Gewerbes souverän erfüllt werden. Unglaublich, welche Kraft diese Region nach dem fantastischen Faschingsumzug und dem Ober St. Veiter Frühlingslauf mit diesem dritten Großereignis innerhalb kürzester Zeit dokumentiert. Und auch auf die Besucher war Verlass, sie kamen nicht nur zahlreich sondern sie brachten auch prächtiges Kaiserwetter mit zu uns.
Als Höhepunkt des Grätzlfests 2003 und gleichzeitig als Motto dieser Veranstaltung wurde der größte funktionstüchtige Hobel der Welt präsentiert.
In ca. 900 Arbeitsstunden wurden von den Mitarbeitern der Bautischlerei Fellner nicht weniger als 5 m3 Lärchen- und Ahornholz, 450 lfm Staffelholz, 20 m2 Lärchensperrholz und weitere Materialien zu diesem gigantischen Hobel verarbeitet. Er wurde immerhin 6,5 Meter lang, 2 Meter breit und 3 Meter hoch. Die 2,5 Tonnen Gesamtgewicht ließen den an- und abtransportierenden Kranwagen gehörig ächzen.
Der Aufbau des Hobels auf dem Testgelände des Ober St. Veiter Grätzlfestes begann am Freitag Vormittag. Bald nach Mittag wurden dann mit dem 3 Quadratmeter großen, 2,2 Zentimeter dicken Messer und dem Keil die letzten Teile eingefügt. Da stand er dann, fix und fertig, überaus mächtig und beeindruckend vor uns, noch dazu überraschend maßstabsgetreu. Alle Einzelteile waren trotz ihrer Wuchtigkeit detailgetreu nachempfunden und sorgfältig gefertigt und fügten sich zu einem massiven aber doch formschönen Hobel, optisch durch die Verzierungen und die gefällig lackierte Oberfläche zusätzlich vergütet. Noch mehr beeindruckte allerdings die Mannschaft, von der jedes einzelne Mitglied sichtlich begeistert seinen Beitrag leistete, ohne dass die ständige Beobachtung durch das Publikum die ebenfalls spürbare Routine stören konnte. Fast liebevoll wurde zuletzt mit einem Tuch der letzte Glanz hergestellt. Der erste Abschnitt war damit bewältigt und man spürte gleichzeitig die Spannung aufkommen, ob denn dieses optische Prachtstück tatsächlich funktionstüchtig war. Die für eine Eintragung im „Guiness Buch der Rekorde“ erforderliche Anmeldung war vorgenommen und eine Jury gebildet worden. Unter deren strengen Augen sollte dann am nächsten Tag der Hobel getestet werden.
Der Abend und die darauffolgende Nacht sahen fröhliche, das lukullische Angebot der örtlichen Gastronomie geniessende Gäste, überragt von der romantisch bestrahlten Ober St. Veiter Kirche. Ein wolkenloser Nachthimmel tat das übrige und so mancher späte Zecher mag sich, im fahlen Mondschein am Hobel vorbeiwankend über die Tüchtigkeit der Firma Fellner gewundert haben, war sie doch in so kurzer Zeit imstande, den Hobel schon in Serie anzufertigen.
Am frühen Nachmittag des darauffolgenden Tages, das Fest war in vollem Gange und der Platz mit Menschen gefüllt, war es dann soweit: Die Herren Nettig, Gerstbach, Korkisch und Fellner leiteten den Test mit feierlichen Ansprachen ein, die lokale Prominenz und zahlreiches Publikum war erschienen. Bald stand die Mannschaft, die den Hobel zu schieben hatte, wie in einer Galeere hinter den zahlreichen Schubstangen, mit Herrn Nettig als „Frontmann“ und wartete auf das Kommando von Christoph Fellner, dem jüngsten der Fellnerschen Bautischlergenerationen. Das Hobelprojekt stand unter seiner Führung und war damit das erste Großprojekt seines Lebens, und ihm sollte auch die Ehre zukommen, den entscheidenden Schub einzuleiten. Die als Schienen dienenden Balken waren gefettet und das zu hobelnde Werkstück lag fest verankert dazwischen, möglichst schräg, damit das große Messer sich leichter hindurchschneiden konnte. Die Zuschauer unmittelbar vor dem Hobel, die es dem Werkstück gleichtun wollten, wurden freundlich zurückgedrängt.
Es war erstaunlich ruhig geworden und umso klarer schallten Christophs Worte über den Platz: „Hobelteam auf mein Kommando: Ho-Ruck“. Die Schiebenden neigten sich nach vorne, streckten die Hände und stemmten die Füße in den Boden. Der Hobel gab nach und setzte sich in Bewegung. Man hörte das Knirschen in seinem Inneren, als das Messer den Balken entlangschnitt und wusste sofort: Es hat geklappt. Der große Span wurde herausgeholt und triumphierend in die Höhe gehalten. Die Zuschauer applaudierten heftig und waren begeistert, wie nach einem ausnahmsweise gewonnen Ländermatch.
Und natürlich die erfolgreichen Mitglieder des Fellnerschen Teams: Sie alle waren in bester Stimmung, alle vom Lehrbub bis zu den Chefs, noch lange leuchtete in ihren Augen die Begeisterung ob der gemeinsam geschafften Sensation. Jeder Eigentümer eines Gewerbebetriebes muss angesichts so einer zusammengeschweißten Schar an Mitarbeitern vor Neid erblassen. Alle Achtung auch vor den Führungsqualitäten des Seniorchefs Johannes Fellner, denn er beließ in allen Phasen des Testablaufes seinen Sohn im Vordergrund, ohne geringsten Zweifel an dessen Erfolg. Zurecht, wie man miterleben konnte.
Der Hobel ist für die nächsten Jahre in der Glausauergasse, schräg gegenüber der Firma Fellner, ausgestellt. Der Reinerlös des Projektes kommt der Tischlerlehrwerkstätte für Behinderte "Wien Work" zu Gute!
Das Video und die Fotos zum Weltrekordversuch:
Während des Grätzelfestes 2003 präsentierte die Bautischlerei Fellner den größten Hobel der Welt. Er wurde ins Buch der Rekorde aufgenommen und steht jetzt Ecke Glasauergasse Silvinggasse.
24.05.2003
Der musikalische Höhepunkt war eindeutig am Freitag, den 23. Mai um 18.30 Uhr die Jazz Gitti, die den zahlreichen Zusehern sowohl exklusive Songs von ihrem neuen Album, als auch die bekannten Klassiker lautstark präsentierte. Schon vor dem Auftritt von Jazz Gitti sorgte Nachwuchs-Kabarettpreisträger Alexander Sedivy mit seinem neuen Kabarettprogramm für eine Frontalattacke auf die Lachmuskel der Besucher.
Würdig begangen wurde der 110. Geburtstag des Deutschmeister Regimentsmarsches. Am Freitag gab die Gardemusik Wien unter der Leitung von Oberst Mag. Schadenbauer ein Platzkonzert und am Samstag das Deutschmeisterkorps unter der Leitung von Kpm. Adi Hauck. Ohrenbetäubender Donner begleitete den abschließenden Ehrensalut.
Gesellschaftliches Zentrum des Festes war wie jedes Jahr die einem Bienenhaus gleichende Kinderbackstube der Bäckerei Schwarz. Auch dort war der Hobel präsent, so gab es Hobelbrot und Hobelgebäck, das von den Kindern selbst serviert wurde. Die eigentliche Überraschung jedoch war die ausgezeichnete Deutschmeistertorte! Locker, fruchtig und saftig, eine fast unvermeidbare Sünde.
Ebenfalls schon traditionell ist der Schwung, den die feschen jungen Damen und Herren im Rahmen der Kindermodenschau von Ger-Ger Kindermoden auf die Bühne zauberten. Die verschiedensten Kollektionen aus dem Hause Massing wurden dabei präsentiert.
Ein weiterer Höhepunkt war die Autogrammstunde des Rallye-Piloten Rudi Stohl, der mit seinem Original-Rallye-Auto, mit dem er Dutzende Sonderprüfungen diverser internationaler Rallyes absolvierte, nach Ober St.Veit kam und den zahlreichen Interessierten technische Details und Abläufe im Rallyesport näher brachte. Die motorsportinteressierten Besucher konnten sich dabei von Kompetenz und Natürlichkeit des Rennfahrers überzeugen (Link zur HP von Rudi Stohl).
Gut besucht waren auch das Tischtennisturnier für alle Kinder bis 14 Jahre und der „Gaberl-Wettbewerb“. Weinverkostungen vier verschiedener Weinbauern konnten ebenso überzeugen, Höhepunkt war der extra zu diesem Anlass kreierte „Ober St. Veiter Hobel-Wein“. Unzählige selbstgebastelte Textilgürtel und Fallschirme entstanden beim Basteln mit Gerda.
Einkehr und Stille bot die Symbolerlebniswelt in der Pfarrkirche Ober St. Veit. Die Wurzeln der Pfarrkirche reichen Jahrhunderte zurück. Unzählige Menschen haben hier im Laufe der Zeit wichtige Ereignisse ihres Lebens gefeiert und haben ihre Sorgen und ihren Dank vor Gott ausgesprochen. Mit der Symbolerlebniswelt wurden die Gäste des Festes eingeladen, die Symbolkraft des Kirchenraumes und anderer Zeichen zu entdecken und mit sich selbst und mit Gott in Berührung zu kommen. Liebevoll vorbereitete Stationen mit kurzen und empfindsamen Erklärungen unterstützten die Sinne. Zusätzlich zu Pfarrkirche und Taufkapelle war auch die Krypta zugänglich.
Mit unterschiedlichsten Angeboten war der Kulturpark Eisenstraße präsent. Das Schmiedezentrum Ybbsitz des Kulturparks Eisenstraße richtete auf dem Fest eine Schmiedewerkstadt ein und gab Einblick in das Schmiedehandwerk. Darüber hinaus präsentierten Holzhandwerker ihre Kunst. Holzskulpturen wurden mit der Motorsäge ausgeschnitten und Schmiedewaren, bäuerliche Produkte und Schmankerl verkauft.
Auf der Wiese vor der Kirche war ein echtes Segelflugzeug zu besichtigen. Dazu wurden Fragen rund um den Segelflugsport fachkundig beantwortet.
Feng Shui für den Westen: Seit 300 Jahren wird Feng Shui für den Westen konkret angewandt, z.B. im Schloss Schönbrunn und im Stift Melk. Auf einem eigenen Stand gab es Informationen und kurze Beratungen.
Die Hietzinger Polizei führte wieder die bewährte Fahrräderkennzeichnung durch.
Weiters wurden die üblichen Vergnügungen wie Kasperltheater, Alt Wiener Ringelspiel, Kindereisenbahn, Ponyreiten, Spanferkel, Solarwürstel und viele andere geboten.
Schlusspunkt der Veranstaltung war die Ziehung der Tombolapreise. Es standen1 Wochenende für 2 Personen in Altenmarkt, 1 Farbfernseher, 1 Segelflug, 1 Wochenende mit einem Renault nach Wahl und viele weitere Preise zur Verfügung.