Weinseliges Ober St. Veit
Was soll das? Ober St. Veit ist doch kein Weinbaugebiet! Stimmt schon, es ist keines - mehr. Aber es war einmal ein Weinbaugebiet, und davon soll hier die Rede sein.
2005
Bei jeder Ansiedlung seit der Zeit der Römer hat man auch den Weinbau versucht. Wein war nicht nur Ergänzung des Speisezettels, sondern vor allem ein Produkt, welches zu allen Zeiten einen guten Marktpreis hatte. Ortschaften mit Weinkulturen genossen besonderen Schutz des Landesherren beziehungsweise des jeweiligen Grundherren - vorausgesetzt, die Qualität stimmte.
In den meisten mittelalterlichen Urkunden, die den Ort St. Veit nennen, werden Weingärten erwähnt: Kauf, Verkauf, Pfand, Mitgift und Erbe begründen die Ausstellung.
In seinem Lobspruch über Wien, 1547, meint Wolfgang Schmeltzl:
Die burger gemeinklich man und fraw
Sich neren von dem Weingartpaw.
Weinbau und Weinhandel waren die lukrativsten Erwerbszweige der damaligen Zeit, Wien und sein Umland war Mittelpunkt des Weinbaues und des Weinhandels.
Soweit nicht die Eigentümer selbst im Weingarten tätig waren, wurden Tagelöhner beschäftigt, die an den „Mietstätten“ für jeweils ein Jahr zu einem von den Amtsleuten der betreffenden Dörfer einheitlich festgelegten Lohn verpflichtet wurden. Im alten St. Veit war der Platz vor der Kirche eine derartige Mietstätte. Während der Traubenreife, von etwa Mitte August bis Ende Oktober, wurden die Trauben von Weinhütern, die von den Dörfern bestellt waren, vor Diebstahl geschützt.
Verkaufte ein Winzer Maische oder Most, so musste sofort eine Abgabe geleistet werden. Etwa ab Martini (11.11.) kamen die „Weinschreiber“ in die Keller, erhoben die Menge des gekelterten Weines und setzten die Abgabe fest. So wurde beispielsweise 1738 für jeden Eimer (56 l) Wein der für den Verkauf bestimmt war, 1 Gulden Steuer eingehoben, wenn er für die Familie bzw. den Haushalt des Winzers bestimmt war, reduzierte sich der Steuerbetrag auf 40 Kreuzer je Eimer. Der Erlös für einen Eimer St. Veiter Weines betrug damals 3 Gulden 50 Kreuzer, die Steuer betrug also mehr als 25 %.
Zur Zeit Kaiserin Maria Theresias gab es in St. Veit etwa 120 Joch Weingärten. Weinbau verlangt intensive Bearbeitung und der Ertrag und die Qualität sind, weil vom Wetter beeinflusst, nicht immer zufriedenstellend. Dies, die nach dem Wiener Kongress im heutigen Bereich von Hietzing ansteigende Bevölkerung und der somit ansteigende tägliche Bedarf an Milch und Milchprodukten, die müheloser sichereren Ertrag garantierten, führten zu einem Rückgang der Weinanbauflächen und einer Vernachlässigung der Kulturen und dadurch zu einer Qualitätsminderung. Um 1850 wurde über die St. Veiter bereits gesagt, sie seien arm genug daran, weil sie ihren eigenen Wein trinken müssten. Noch hundert Jahre vorher zählte im niederösterreichischen Vergleich der St. Veiter Wein zu denen der mittleren Qualität. Die Klimaverschlechterung, ab 1834 „Wassernot“ (1841 wurden mehrmals im Juli und August 38 °C gemessen), die aus Amerika eingeschleppten Pilzkrankheiten und schließlich das Auftreten der Reblaus 1872 vernichteten die Altkulturen. Nur wenige Rieden wurden neu bepflanzt.
In der Flächenbeschreibung der Volkszählung von 1891 finden sich in St. Veit nur mehr 20 Joch Weingärten; die letzten am südlichen Hang des Gemeindeberges und in der Adolfstorgasse verschwinden um 1925, ein ganz kleiner unterhalb der „Schönen Aussicht“ zur Wlassakstraße gelegen, nach dem 2. Weltkrieg. Nur einige Fotos vom Hüterumzug, mit dem das Ende der Weinlese gefeiert wurde und einige verblasste Bilder von Hüterhäusel in der heutigen Adolfstorgasse erinnern noch an die Zeit des Weinbaues.
In den meisten mittelalterlichen Urkunden, die den Ort St. Veit nennen, werden Weingärten erwähnt: Kauf, Verkauf, Pfand, Mitgift und Erbe begründen die Ausstellung.
In seinem Lobspruch über Wien, 1547, meint Wolfgang Schmeltzl:
Sich neren von dem Weingartpaw.
Weinbau und Weinhandel waren die lukrativsten Erwerbszweige der damaligen Zeit, Wien und sein Umland war Mittelpunkt des Weinbaues und des Weinhandels.
Soweit nicht die Eigentümer selbst im Weingarten tätig waren, wurden Tagelöhner beschäftigt, die an den „Mietstätten“ für jeweils ein Jahr zu einem von den Amtsleuten der betreffenden Dörfer einheitlich festgelegten Lohn verpflichtet wurden. Im alten St. Veit war der Platz vor der Kirche eine derartige Mietstätte. Während der Traubenreife, von etwa Mitte August bis Ende Oktober, wurden die Trauben von Weinhütern, die von den Dörfern bestellt waren, vor Diebstahl geschützt.
Verkaufte ein Winzer Maische oder Most, so musste sofort eine Abgabe geleistet werden. Etwa ab Martini (11.11.) kamen die „Weinschreiber“ in die Keller, erhoben die Menge des gekelterten Weines und setzten die Abgabe fest. So wurde beispielsweise 1738 für jeden Eimer (56 l) Wein der für den Verkauf bestimmt war, 1 Gulden Steuer eingehoben, wenn er für die Familie bzw. den Haushalt des Winzers bestimmt war, reduzierte sich der Steuerbetrag auf 40 Kreuzer je Eimer. Der Erlös für einen Eimer St. Veiter Weines betrug damals 3 Gulden 50 Kreuzer, die Steuer betrug also mehr als 25 %.
Zur Zeit Kaiserin Maria Theresias gab es in St. Veit etwa 120 Joch Weingärten. Weinbau verlangt intensive Bearbeitung und der Ertrag und die Qualität sind, weil vom Wetter beeinflusst, nicht immer zufriedenstellend. Dies, die nach dem Wiener Kongress im heutigen Bereich von Hietzing ansteigende Bevölkerung und der somit ansteigende tägliche Bedarf an Milch und Milchprodukten, die müheloser sichereren Ertrag garantierten, führten zu einem Rückgang der Weinanbauflächen und einer Vernachlässigung der Kulturen und dadurch zu einer Qualitätsminderung. Um 1850 wurde über die St. Veiter bereits gesagt, sie seien arm genug daran, weil sie ihren eigenen Wein trinken müssten. Noch hundert Jahre vorher zählte im niederösterreichischen Vergleich der St. Veiter Wein zu denen der mittleren Qualität. Die Klimaverschlechterung, ab 1834 „Wassernot“ (1841 wurden mehrmals im Juli und August 38 °C gemessen), die aus Amerika eingeschleppten Pilzkrankheiten und schließlich das Auftreten der Reblaus 1872 vernichteten die Altkulturen. Nur wenige Rieden wurden neu bepflanzt.
In der Flächenbeschreibung der Volkszählung von 1891 finden sich in St. Veit nur mehr 20 Joch Weingärten; die letzten am südlichen Hang des Gemeindeberges und in der Adolfstorgasse verschwinden um 1925, ein ganz kleiner unterhalb der „Schönen Aussicht“ zur Wlassakstraße gelegen, nach dem 2. Weltkrieg. Nur einige Fotos vom Hüterumzug, mit dem das Ende der Weinlese gefeiert wurde und einige verblasste Bilder von Hüterhäusel in der heutigen Adolfstorgasse erinnern noch an die Zeit des Weinbaues.