Zahnbehandlung unter Lachgassedierung

Ein Fachartikel der Zahnärztin Dr. Wenning Li
19.05.2015

Jeder Fünfte in der Bevölkerung hat Angst vorm Bohren. Ein Zahnarztbesuch kann deswegen zur Belastung werden, und mit der Zeit kann ein Teufelskreis mit immer stärker werdender Angst entstehen. Die Lachgassedierung kann hier einen wertvollen Beitrag zum Durchbrechen dieses Teufelskreises leisten.

Lachgas (N2O) ist ein farb- und geruchloses Gas. Bis 1800 war Lachgas unbekannt und dann jahrzehntelang eine Partydroge der privilegierten Gesellschaft. Im medizinischen Bereich wurde es erstmals im Jahre 1844 von Horace Wells zur Sedierung angewendet. Heute ist Lachgas wiederentdeckt und erlebt als sehr gut verträgliches, praktisch nebenwirkungsfreies Analgetikum (schmerzstillend) und Sedativum (beruhigend) eine Wiedergeburt. Über 50% aller Zahnärzte in den USA, in Australien, Skandinavien, Holland und der Schweiz wenden Lachgas routinemäßig in ihren Sitzungen an. In Deutschland und Österreich ist der Trend zunehmend. Das CED (Council of European Dentists) bestätigt die Lachgassedierung als sicher, effektiv und als zahnärztliches Grundinstrument zur Behandlung und Bewältigung von Ängsten.

Entspannung nach wenigen Atemzügen

Die Behandlung mit Lachgas erfolgt über eine spezielle Nasenmaske, durch die ein Gasgemisch aus Lachgas und Sauerstoff verabreicht wird. Bereits nach einigen Atemzügen wird die Wirkung bemerkbar. Der Patient hat ein Gefühl von Entspannung und Leichtigkeit und verfällt in einen angenehmen Trancezustand. Angst und Verspannung verwandeln sich zu Geborgenheit. Der Patient kann innerlich loslassen und angenehmen Gedanken freien Lauf lassen. Mit der Angst nimmt auch die Schmerzempfindung ab, das Setzen einer Spritze wird oft gar nicht wahrgenommen. Über die gesamte Behandlungszeit behält der Patient das Bewusstsein und ist voll ansprechbar. Nach der Behandlung verschwindet die Wirkung nach 5–10 Minuten, die Verkehrstüchtigkeit ist gegeben und keine Personenbegleitung erforderlich.

Die Lachgassedierung ist ideal für die Kinderzahnbehandlung, bei ängstlichen Patienten und Patienten mit starkem Würgereiz oder Dentalstress. Für Patienten, die nach Wellness bei der Zahnbehandlung suchen, ist es die ideale Methode.

Ist mit Komplikation zu rechnen?

Nein. Im seltenen Einzelfall können Symptome auftreten wie Übelkeit und Erbrechen, psychiatrische Nebenwirkungen, Euphorie, Träume und Phantasien sowie psychomotorische Nebenwirkungen wie Unruh oder Bewegungsdrang. Alle Nebenwirkungen verschwinden Sekunden nach Senkung der Lachgasdosierung.

Wann ist Lachgas nicht geeignet?

Patienten, die folgende Erkrankungen haben, sollten sich mit dem behandelnden Zahnarzt absprechen: ausgeprägtes Lungenemphysem; Pneumothorax; COPD (eine chronische Lungenerkrankung); Asthma bronchialis; akute Mittelohrentzündung; Drogenabusus; Augenoperation mit intraokularem Gas; Entzündung des Schläfenbeines; Darmverschluss; Überempfindlichkeit; Schwangerschaft im 1. und 2. Trimester; Nasenverstopfung; Multiple Sklerose.

Kosten

Lachgassedierung ist eine private Leistung und wird von den Kassen nicht bezahlt. Die Kosten richten sich nach dem Verbrauch. In unserer Ordination wird der Preis nur kostendeckend kalkuliert, um die Behandlung zu erleichtern.

Dr. Wenning Li, Zahnärztin in Ober St. Veit
im Mai 2015