Symposium zum 500. Geburtstag von Vesalius
Christiane Druml, Vizerektorin der Medizinischen Universität Wien und Willem Van de Voorde, Botschafter des Königreichs Belgien in Österreich, baten zu einem Symposium im Rahmen des 500. Geburtstags von Vesalius (1514–1564).
19.05.2015
Andreas Vesalius (1514–1564) geboren in Brüssel, gilt als Begründer der neuzeitlichen Anatomie. In seinem Lehrbuch aus dem Jahr 1543 „De humani corporis fabrica libri septem“ vertritt Vesalius entgegen der damaligen Überzeugung die Auffassung, dass nur der menschliche Körper eine zuverlässige Quelle der menschlichen Anatomie sei. Neben der großen wissenschaftlichen Bedeutung stellt dieses anatomische Werk eines der bedeutendsten Meisterwerke der europäischen Buchkunst des 16. Jahrhunderts dar. Das Buch beinhaltet über 200 teils ganzseitige Abbildungen in Form von Holzschnitten, eine Einzigartigkeit zu dieser Zeit.
Programm
des Symposiums am 19. Mai 2015 im Josephinum – Sammlungen der Medizinischen Universität Wien, Währinger Straße 25, 1090 Wien.
Eröffnung und Begrüßung
- 16.30 – Eröffnung der Vesalius-Ausstellung (Realisation: Belgisches Außenministerium, und Museum M – Leuven).
- 17.00 – Begrüßung durch Christiane Druml, Vizerektorin der Medizinischen Universität Wien und Willem Van de Voorde, Botschafter des Königreichs Belgien in Österreich
Vorträge
- 17.10–17.30 – Prim. Univ.-Doz. Dr. Herwig Swoboda: Andreas und Franciscus Vesalius - von Galen zu Alzheimer, von Brüssel nach Wien, von Michelangelo bis Joseph Gunkel
- 17.30–17.50 – Univ.-Prof. Dr. Paul Broos, Katholische Universität Leuven, Belgien: From Leuven to Padua – The influence of Vesalius on the progress of surgery
- 17.50–18.10 – Univ.-Prof. Dr. Oskar Aszmann, Universitätsklinik für Chirurgie: 500 years of neuroanatomical research and its impact on modern surgery
Im Anschluss Besichtigung der Josephina, Ende 19.00
Am folgenden Tag, Mittwoch der 20. Mai 2015, luden Univ.-Doz. Dr. Herwig Swoboda, Vorstand, und DGKS Lisa Schaffer, Oberschwester der Hals-, Nasen-, Ohren-Abteilung des Krankenhauses Hietzing mit Neurologischem Zentrum Rosenhügel im Namen ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von 18.30–21.00 Uhr in den Anatomiesaal der Akademie der bildenden Künste, 1010 Wien, Schillerplatz 3, zu einer Veranstaltung zum Thema
„Moderne Larynxchirurgie und ihre Wurzeln in der Renaissance, zum 500. Geburtstag von Andreas Vesalius 1514–1564“
Das Larynxkarzinom betrifft ein anatomisch vielfältiges und funktionell vielschichtiges Organ. Heilung und Wiederherstellung sind topographisch mitbestimmt, und Diagnose, Auswahl und Anwendung der Therapie erfordern subtile anatomische Kenntnisse. Andreas Vesalius widmete der funktionellen Anatomie des Larynx ebenso große Aufmerksamkeit wie Galen, dessen Läsionsversuch am N. recurrens des Schweins er wiederholte und mittels begleitender Tracheotomie um die Demonstration einer künstlichen Beatmung mit Entfaltung der Lungen und Belebung des Herzschlags bereicherte.
Em. Prof. VIVIAN NUTTON, Doyen der Galen- und Vesalforschung, berichtet über neue Entdeckungen um Galen und Vesal. MOHSSEN ANSARIN gibt einen Überblick über den aktuellen Stand der Chirurgie des Larynxkarzinoms, LENA HIRTLER über Anatomen in Wien, und FRANZ KAINBERGER über die Grundzüge der Radiodiagnostik, die direkt auf das epochale Werk Vesals zurückgehen.
Vorträge
- Herwig Swoboda, Abteilung für Hals-Nasen-Ohrenkrankheiten, KH Hietzing: Eröffnung – Anatomie, Laryngologie und Kunst
- Lena Hirtler, Institut für systematische Anatomie, MedUni Wien: Anatomen in Wien
- Vivian Nutton, UCL Centre for the history of Medicine, London: Galen and Vesalius – some new discoveries
- Mohssen Ansarin, European Institute of Oncology, Mailand: Functional surgery for laryngeal cancer
- Franz Kainberger, Institut für Radiodiagnostik, MedUni Wien: Auf den Schultern eines Riesen – was die Radiodiagnostik von Andreas Vesalius lernen kann
Nach der Diskussion wurde zu einem kleinen Buffet gebeten.
Davor Besichtigungstour „Vesal an der Wiener Ringstraße“
Institut für Anatomie, Währinger Straße 13 (Treffpunkt, Galenstatue; 9 Uhr), Universitätshauptgebäude (Fassadenskulpturen), Minoritenkirche (verschollenes Grab des Franciscus Vesalius, c1521–1552; Führung Prof. Manfred Zips; 10 Uhr), Naturhistorisches Museum mit Dachbegehung (Vesalstatue Werner David; Führung Dr. Karin Wiltschke-Schrotta; 12 Uhr), Gemäldegalerie der Kunstakademie.