Die naturnahe Gestaltung des Wienflusses
Ein weiteres 300 Meter langes Teilstück zwischen Nikolaisteg und Halterbachmündung ist abgeschlossen.
20.03.2014
Die Böschungen an beiden Ufern und der begleitende Radweg sind dieselben, doch der harte Boden wurde aufgebrochen und ein geschwungener Wasserlauf mit strukturreicher Oberfläche, Tiefstellen und mit Verbindung zum Grundwasser geschaffen. Kleinstlebewesen, Flusskrebse und Fische erhalten auf diese Weise ideale Lebensbedingungen inklusive tauglicher Verbindung zum Halterbach.
Die Stabilisierung der neuen Ufer erfolgt mit Hölzern, Steinen, Wurzelstöcken, lebenden Sträuchern und Steckhölzern. Natürlich ist ein derartiges ingenieurbiologisches Projekt eine besondere Herausforderung, denn im Rahmen einer kurzen Bauperiode soll ein Stück Natur geschaffen werden, das in Stabilität und biologischem Wert einem gewachsenen Flussverlauf gleichkommt und trotzdem den Hochwasserschutz gewährleistet. Da ist es natürlich von Vorteil, bereits Erfahrungswerte aus der naturnahen Umgestaltung eines rund drei Kilometer langen Bereiches um die Rückhaltebecken beim Auhof und eines etwa 100 Meter langen Stückes unter dem Hackinger Steg zu haben. Darüber hinaus brachte eine ebenfalls in Zusammenarbeit von Magistrat Wien (MA 45-Wasserbau) und der Universität für Bodenkultur Wien (Arbeitsbereich Ingenieurbiologie und Landschaftsbau) im März 1996 im oberen Bereich des Umlaufgrabens eingerichtete ingenieurbiologische Versuchsstrecke wichtige Erkenntnisse.
Die baulichen Arbeiten unter der Projektleitung der MA 45 – Wiener Gewässer starteten im Oktober 2013 und wurden gemeinsam mit Studentinnen und Studenten der Universität für Bodenkultur Wien ausgeführt. Diese Kooperation zwischen dem Institut für Ingenieurbiologie und Landschaftsbau und der MA 45 besteht schon seit einigen Jahren. Sie gibt den Studierenden die Möglichkeit, im Rahmen eines ingenieurbiologischen Baupraktikums verschiedene Maßnahmen an Fließgewässern praktisch auszuführen und zu dokumentieren. Am 20. März waren die Arbeiten an dem neuen Teilstück weitgehend abgeschlossen, und die Medien wurden zu einem Fototermin vor Ort mit Umweltstadträtin Ulli Sima, Rüdiger Maresch, Umweltsprecher der Wiener Grünen, und Gerald Loew, Leiter der MA 45 – Wiener Gewässer, eingeladen.
Die Maßnahmen dienen aber nicht nur der Wiederherstellung der ökologischen Funktionsfähigkeit des Gewässers, sondern heben auch dessen Naherholungswert. Spaziergänger und Radfahrer können sich an einem besonders schönen Stück Flusslandschaft erfreuen, und Kinder haben einen idealen Naturspielplatz. Darüber hinaus wurde eine Stiege zum Ferdinand-Wolf-Park geschaffen. Natürlich wird es noch dauern, bis die gesetzten Pflanzen austreiben, der Raum entsprechend grün wird und vor allem die erforderliche Uferbefestigung gegeben ist. Bis dahin hoffen wir auf einen gnädigen Wettergott.