Die Hirschkäfer
Tote Exemplare bedecken so manchen Waldweg.
10.07.2019
Hirschkäfer leben in alten Eichen- und Eichenmischwäldern und in Buchenwäldern mit einem ausreichenden Anteil an Totholz. Sie bevorzugen eine wärmere, nach Süden weisende Lage.
Die Larven entwickeln sich im stark von Pilzen zersetzten unterirdischen Wurzelholz und sind dabei völlig unschädlich. Für ihre Entwicklung bauchen sie mehrere Jahre. Die vollständig entwickelten Käfer bleiben bis zum nächsten Frühsommer in ihrer unterirdischen Kammer. Mit dem Ansteigen der Temperaturen kommen sie aus dem Totholz heraus. Bis es zur Paarung kommt sitzen sie tagsüber auf den Bäumen und ernähren sich von den Baumsäften, in der Dämmerung schwirren sie in der Nähe ihrer Brutbäume herum. Die markanten „Geweihe“ der Männchen, die rund drei Zentimetern langen Oberkiefer, brauchen die Männchen für Rivalenkämpfe und zum Festhalten der Weibchen während der Paarung. Zur Eiablage gräbt sich das Weibchen in der Nähe des Brutbaumes wieder in den Boden ein und legt die Eier an ein verpilztes Wurzelholz. Bereits Anfang August ist die Lebenszeit der meisten Hirschkäfer abgelaufen.
Grundsätzlich sind Hirschkäfer selten und streng geschützt, dementsprechend selten sind sie auch zu sehen. Sie sind eigentlich ein Relikt unserer Urwaldfauna. In Hietzing, insbesondere im und um den Lainzer Tiergarten, können sie in manchen Jahren allerdings sogar relativ häufig beobachtet werden, auch im heurigen Jahr 2019. Das beweist, dass unsere Wälder mit ihren ausgedehnten Eichenbeständen noch ein natürliches Ambiete und damit einen idealen Lebensraum für diese Totholzbewohner bieten.
Allerdings sind Hirschkäfer auch großen „Proteinbomben“ und eine dementsprechend willkommene Nahrung für andere Tiere. Daher bekommen wir meist nur am Boden liegende tote Reste der Hirschkäfer zu sehen. Es handelt sich dabei fast immer um den verbliebenen Kopfbrustbereich, und das zeugt vom Fraß meist durch Krähenvögel wie Eichelhäher, Elstern, Aaskrähen etc. und von Spechten.
Dieser massige Fraß ist aber kein Problem für die Population, denn man kann davon ausgehen, dass sich ausreichend viele Tiere davor gepaart haben. Das wahre Problem ist der Mensch und der durch ihn bedrohte Lebensraum.