Ateliertage und Talentetage
Die Interessen- und Talenteförderung in der Volksschule Ober St. Veit
23.03.2018
Wir alle wissen es: Jedes Kind hat besondere Stärken. Manche sind leicht zu erkennen, andere hingegen bleiben unerkannt. Die Lehrerinnen der Volksschule Ober St. Veit entwickelten vor drei bis vier Jahren ein Modell, das es den Schülerinnen und Schülern erleichtern soll, ihre besonderen Talente oder vielleicht auch nur ihre Interessen zu entdecken. Es handelt sich um die sogenannten „Ateliers- und Talentetage“, die auch mit der aktuellen bundesweiten Schulqualitätsentwicklung in Zusammenhang stehen. Ein Thema dieser Schulqualitätsentwicklung betrifft das Lesen bzw. im kommenden Schuljahr allgemeiner die sprachliche Bildung. Das ist eine Ergänzung zu ohnehin stattfindenen Maßnahmen und Förderaktivitäten. Die allgemeinere Interessen- und Talenteförderung ist ein weiterer Ansatz, in dem jede Schule autonom Maßnahmen setzen kann.
Mit den ab 2015 jedes Jahr stattfindenden Ateliertagen sollen die Kinder der 1. Klassen auch das System der Klassenauflösung und der freien Wahl kennen lernen. Im darauffolgenden Jahr rücken sie in die in frei gewählte Talentegruppen nach. Heuer fanden die Ateliertage dreimal mit jeweils zwei Stunden statt, und parallel dazu die Talentegruppen für die 2. bis 4. Klassen.
Der Ateliertag beginnt für alle gemeinsam im Turnsaal. Nachdem sich die klassenübergreifenden Interessensgruppen gebildet haben, geht jede Gruppe in ihr Atelier, um dort mehr über das gewählte Thema zu erfahren. Nach intensiver zweistündiger Arbeit erzählen und zeigen die Kinder ihrer Klassenlehrerin und ihrer Klasse, was sie Neues erlebt und gelernt haben. Schon die ersten Atelierstage sind extrem gut angekommen und gaben Auftrieb, weiterzumachen und die Idee auszubauen.
Für die Talentetage werden die von den Lehrerinnen aufgelisteten Themen ausgeschrieben, und die Kinder können sich für eine dieser Gruppen anmelden. Dort wird dann experimentiert, gemalt, gewerkt, komponiert, gekocht und gegessen, in vergangene Zeiten gereist und natürlich auch „gesportelt“. Die Kinder arbeiten zusammen, unabhängig vom Alter und ihrem gewohnten Klassenverband.
Kochen
Kreativität in der Musik
Malen nach großen Malern
Fühlen – Spüren – Miteinander
Gemeinsam – nicht mehr einsam/Ein Sozialprojekt
Dinosaurier
Bei den alten Ägyptern
Wir kochen italienisch
Trojanischer Krieg / Irrfahrten des Odysseus
Tierisch gut
Alles Stoff
Ballspiele
Gesellschaftsspiele herstellen und spielen
Technikdetektive gesucht!
Malen nach Hundertwasser
Erlebnisturnen
Natur mit allen Sinnen
„Uns war es wichtig, dass wir damit alle Kinder erreichen und gleichzeitig das System der Klassenverbände auflösen. So kommt es im Unterschied zu herkömmlichen Unterrichtsformen zu altersheterogenen, jedoch interessenshomogenen Gruppen. Das fördert einen interessanten, alternativen Lernprozess für Kinder, aber auch für die Lehrerinnen. Jetzt wird erhoben, was gefallen hat und was verbessert werden kann“, erläutert Frau Doris Decker, Diplom-Pädagogin und Direktorin der Ober St. Veiter Volksschule, wesentliche Aspekte dieser Einrichtung.
Heuer soll dieses Projekt am Ober St. Veiter Grätzlfest präsentiert werden. Die Präsentation wird von einem musikalisches Rahmenprogramm begleitet, und die Kinder können wie gewohnt ihr Können auch auf der Festbühne zeigen. Eine Arbeitsgruppe mit drei Lehrerinnen arbeitet schon an den Vorbereitungen. Es wird auch ein von den Lehrerinnen zu einer bekannten Melodie gedichtetes Schullied geben! Unterstützt werden diese Vorbereitungen durch das an der Schule gebotene Elementare Musizieren. Auf jeder Schulstufe kooperiert eine ausgewählte Klasse mit der Musikschule und hat statt einer zwei Musikstunden pro Woche.