Elias Canetti
geboren am 25. Juli 1905 in Russe, Bulgarien, gestorben am 14. August 1994 in Zürich. Von 1927 bis 1934 wohnte er in der Hagenberggasse 47.
Im Frühjahr 1927, nach der Rückkehr aus Frankreich musste sich Canetti ein Zimmer suchen. Seine Quartiersuche beschreibt er folgendermaßen:
"Ich wollte Bäume haben, viele Bäume, und die ältesten Bäume, die ich in der Wiener Umgebung kannte, fanden sich im Lainzer Tiergarten. Die erste Annonce, an die ich geriet, verwies auf die Nähe des Tiergartens. Ich fuhr nach Hacking, bis zur Endstation der Stadtbahn, kreuzte den jämmerlichen Flusslauf, der sich die Wien nannte, von dessen gefährlicher Vergangenheit man sich die unglaubwürdigsten Geschichten erzählte, und stieg den Hang hinauf, überquerte die Erzbischofgasse (die von hier einer Mauer entlang bis nach Ober St.Veit lief, ich hatte für sie immer schon eine Zuneigung gehabt) und bog in die Hagenberggasse ein. Gleich zu Beginn auf der Rechten den Hang hinauf war es das zweite Haus, in dem das ausgeschriebene Zimmer lag.
Die Hausfrau führte mich in den zweiten Stock hinauf, der nur aus diesem Zimmer bestand, und öffnete das Fenster. Beim ersten Blick hinaus war mein Entschluss gefasst: hier musste ich wohnen, hier würde ich lange wohnen ..."
Diese Zimmersuche, das Haus Hagenbergasse 47, dessen Bewohner und einige andere Menschen der Region beschreibt Elias Canetti in seinem autobiografischen Roman "Die Fackel im Ohr. Lebensgeschichte 1921–1931. Ein interessantes Zeitbild ist die Beschreibung der Molkerei, in der er sein Frühstück einzunehmen pflegte.
Sechs Jahre, bis zur Heirat mit Veza Taubner-Calderon im Jahr 1934, blieb Elias Canetti in diesem Haus. Insbesondere die Arbeit an seinem Erstwerk "Die Blendung" fällt in diesen Zeitraum.
Mehr Informationen zu Elias Canetti gibt es unter anderem auf der Homepage des Bezirksmuseums Hietzing und auf Wikipedia.