Der letzte Faschingsumzug in Ober St. Veit
Der Wiener Faschingsumzug wird traditionell von den Wiener Faschingsgilden gemeinsam mit dem BÖF (Bund Österreichischer Faschingsgilden) veranstaltet. Die Wiener Faschingsgilden wechseln sich in der Organisation dieses Ereignisses ab, und der 15. Große Wiener Faschingsumzug im Jahr 2008 war der letzte, der vom Narrenzentrum Ober St. Veit ausgerichtet wurde.
02.02.2008
Am Samstag, den 2. Februar 2008 zog der Faschingsumzug unter dem Motto „Tierisch Guat“ durch die Straßen von Ober St. Veit. Thor war gnädig und schenkte den Veranstaltern trockenes Wetter. Damit fiel die umfangreiche Vorarbeit der vielen ehrenamtlichen Mitarbeiter nicht "ins Wasser" und es konnte sich ein schöner Faschingsumzug bei reger aktiver und passiver Teilnahme entwickeln.
Die Teilnehmer des Faschingsumzuges formierten sich ab ca. 13 Uhr im Aufstellungsbereich in der Bossigasse und der Auhofstraße. Recht pünktlich knapp nach 14 Uhr setzte sich der Faschingsumzug in Bewegung. Sein Weg durch Ober St. Veit führte durch die Hietzinger Hauptstraße, den Wolfrathplatz, die Firmiangasse, die Auhofstraße und die Testarellogasse. Über die Route verteilt waren drei Tribünen mit Sprechern, die die Gruppen begrüßten und dem Publikum vorstellten. Auf der ersten Tribüne befand sich auch die Jury, die die Preise vergab und auf der letzten die Ehrengäste. Die Straßenränder waren vom interessierten Publikum gesäumt, auch wenn der drohende Regen den einen oder anderen abgehalten haben mag.
Es war eine bunte und lustige Schlange, die sich in dieser Art durch Ober St. Veit wälzte, zu Fuß (im Faschingsjargon: Hatscher), auf kleinen und großen Fahrzeugen (Nethatscher) und sogar auf Pferden (Hopedihopedi). Die Gruppen erwiesen sich als enorm Kreativ und boten äußerst unterhaltsame Darstellungen, manches Mal sogar richtige Vorstellungen mit Musik und Tanz. Diesbezüglich waren natürlich die Musikgruppen (Umtata) im Vorteil und entfachten mit ihrer rhythmischen, oft lauten und manchesmal sehr schrägen Darbietung eine mitreißende Faschingsstimmung. Ein Video ist am Besten geeignet, diese Stimmung festzuhalten.
Ein Video von hojos
02.02.2008
Im Folgenden eine Aufzählung der Teilnehmergruppen mit Fotos von jeder Gruppe. Die Fotos sind von Fritz Ossberger und hojos.
1 - Der Herold Gerhard Korkisch
2 - Der Bummelzug mit den geladenen Gästen
3 - Das Präsidium des BÖF (Bund Österreichischer Faschingsgilden)
4 - D' Wienerwalder Osterhasen
5 - Seine Tollität Prinz Bimbo I und Ihre Lieblichkeit Prinzessin Petra I
6 - Das Narrenzentrum Ober St. Veit mit der Ministerpräsidentin Emma Zorga und dem
Bürgermeister Hermann Schmidt
7 - Frau Edith und "Wer will mich"
8 - Die Partener Latschasorri und die Mödlinger Faschingsgilde
9 - Der heilige Veit
10 - Die Döblinger Faschingsgilde
11 - Die Mooren aus dem Orient
12 - Der Chicken - Express
13 - Die Meidlinger Faschingsgilde mit "Den armen Vögel im Winter"
14 - Die Jedlersdorfer Faschingsgilde mit "Carneval in Venedig"
15 - Die Scout Brass Band
16 - Die Währinger Faschingsgilde
17 - Schneewittchen und die 27 Zwerge
18 - Die Berchtesgadener Faschingsgilde
19 - Die Fetzenmusi aus Kuchl in Salzburg
21 - Die Schmetterlinge der Bautischlerei Fellner
22 - Die Arbeitsbienen der Bautischlerei Fellner
23 - Der ASK Ober St. Veit
24 - Die Rocky Mountains Linedancer
25 - Die Wilderer vom Schneider-Gössl
26 - Das Eurobaby Slowenien
27 - Das Hundestudio Lina
28 - Die Oberpullendorfer Musik
29 - Die Krebsler aus Oberpullendorf
30 - Die Steinmetz - Monkeys
31 - Die Römerquelle
32 - Katze, Hexe, Dämon
33 - Die Straßenbahner Musik
35 - Der Monstertruck
36 - Almabtrieb der Tiroler Alm
37 - Pechlarners Erbe von der Tiroler Alm
38 - Der Reitstall Riegler Hütte
40 - Ein 360er aus Perg
Nach ca. zwei Stunden hatten alle 40 Teilnehmergruppen auch die Ehrentribüne passiert und waren dort von Ministerpräsidentin Emma Zorga und Faschingsbürgermeister Hermann Schmidt vorgestellt und bedankt worden, assistiert von lockeren Zwischenrufen der umstehenden Kreativität.
Nach der Ehrentribüne löste sich der Faschingszug in der Schrutkagasse auf und die gut gelaunten Teams strömten zur Endveranstaltung ins Pensionistenwohnhaus Trazerberg. Die Fetzenmusi schmiss ihre Instrumente in hohem Bogen auf einen Haufen, die anderen versorgten die ihren umsichtig. Befreit von den oft schweren Lasten der Kostüme gab es bei Würstel, Getränk und Krapfen viel zu besprechen. Die Gewinner der Preise erhielten von der Bezirksvorstehung und den Obernarren ihre Urkunden, eine unendliche Reihe von Menschen, die zur Organisation des Umzuges beigetragen hatte, wurde mit Worten und Medaillen gewürdigt. Die Zahl der Personen, die zum Gelingen einer solchen Veranstaltung mit Arbeit, Geld oder Wohlwollen beitragen, ist schier unendlich. Die Reihe der Preisträger will ich nicht aufzählen, denn Juryentscheidungen sind subjektiv und oft ungerecht. In Wahrheit haben alle Teilnehmer Großes geleistet: Närrische Kostüme zu schneidern und darin in aller Öffentlichkeit ausgelassen zu sein, hat eine unglaublich verbindende und ausgleichende Wirkung, aber kaum noch Platz in unserem traditionsarmen Wertesystem.