Paul Hörbiger
Er hat für uns gespielt
18.03.2019
Eine Erinnerung zum 125. Geburtstag des österreichischen Film- und Theaterschauspielers und seine Hietzinger Jahre. Ein Beitrag von Dieter Bock.
Der beliebte Volksschauspieler Paul Hörbiger wurde am 29. April 1894 als dritter von vier Söhnen von Johannes „Hanns“ und Leopoldine Hörbiger in Budapest geboren. 1902 übersiedelte die Familie nach Wien und wohnte u.a. in der Einwanggasse 23. Von 1939 bis nach dem Ende des 2. Weltkrieges wohnte er in der Villa Mariana in der Münichreiterstraße 10 (früher Stuttgarter Straße) in Hietzing.
In seinen 1979 erschienenen Erinnerungen „Ich hab für euch gespielt“ schildert er den Beginn seiner Schauspieltätigkeit nach dem 1. Weltkrieg.
Vom Stadttheater in Reichenberg ging es über Prag 1926 nach Berlin zu Max Reinhardt. 1921 heiratete er Josefa „Pippa“ Gettke und wurde Vater von vier Kindern.
Durch den aufkommenden Tonfilm wurde er an der Seite von Marlene Dietrich, Zarah Leander, Beniamino Gigli, Theo Lingen, Hans Moser, Heinz Rühmann, Richard Tauber u.v.a. international bekannt. Seit 1928 wirkte er in rund 300 Filmen mit. Mit Hans Moser verband ihn eine lange Freundschaft.
Mit dem Film „Endstation“ (1935) setzte er als Schaffner und Fahrer der zwischen Lainz und Neuem Markt verkehrenden Straßenbahnlinie 59 (später 60) ein Denkmal.
Seine Ehe wurde 1939 vor seiner Übersiedlung von Berlin nach Wien geschieden.
Er debütierte am 25. April 1940 in Hermann Bahrs „Der Franzl“ am Burgtheater. Neben Gusti Huber und Julius Patzak trat er 1943 sogar als Papageno in Mozarts „Die Zauberflöte“ unter Dirigent Clemens Krauss bei den Salzburger Festspielen auf.
Seine Unterstützung einer Wiener Widerstandsgruppe im Jahre 1944 wurde ihm fast noch zum Verhängnis. Nach Kriegsende 1945 wurde Paul Hörbiger aufgrund seiner Bekanntheit Mitherausgeber der Zeitung „Neues Österreich“ und Präsident des Fußballclubs First Vienna FC 1894.
In den Nachkriegsjahren setzte er mit Filmen wie „Der Hofrat Geiger“, „Der dritte Mann“ und „Hallo Dienstmann“ seine Karriere fort. Auch als Darsteller in Theaterstücken, besonders von Johann Nestroy und Ferdinand Raimund, bleibt er unvergessen.
Mit seinem jüngeren Bruder Attila Hörbiger und dessen Frau Paula Wessely stand er gemeinsam nur ein einziges Mal im Film „Der Engel mit der Posaune“ (1948) vor der Kamera. 1965 wurde er wieder Ensemblemitglied des Burgtheaters. Die Ernennung zum Kammerschauspieler erfolgte 1969. 1972 erhielt er den Girardi-Ring, 1980 den Nestroy-Ring.
Unter seinen zahlreichen Schallplattenaufnahmen wurde seine Interpretation des „Fiakerlieds“ legendär.
Paul Hörbiger starb am 5. März 1981 und wurde in einem Ehrengrab am Wiener Zentralfriedhof begraben. 2009 wurde der Paul-Hörbiger-Weg im 13. Bezirk nach ihm benannt.
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